In einem Beitrag der ARD-Dopingredaktion und der Sunday Times bot Rotich vor versteckter Kamera an, den Zeitpunkt von Kontrollen an betroffene Sportlern zu verraten. Für die Vorwarnungen verlangte er einen Betrag von 10.000 Pfund (gut 15.000 Euro).
"Meiner Ansicht ist dies ausreichend, damit Kenia genauso untersucht wird wie Russland", sagte der ehemalige WADA-Präsident Richard Pound in der ARD. Pound hatte als Vorsitzender der unabhängigen Kommission der Welt-Anti-Doping-Kommission im vergangenen Jahr systematisches Doping in der russischen Leichtathletik enthüllt.
Erst am Donnerstag hatte die WADA die Läufernation wieder als "regelkonform" eingestuft. Wegen der zuvor unzureichenden Gesetzgebung hatte den Afrikanern vorübergehend auch der Ausschluss von den Sommerspielen in Rio gedroht. Ohnehin steht Kenia wegen zahlreicher Dopingverfehlungen in der Kritik. Dutzende Sportler, darunter auch die dreimalige Boston-Marathon-Siegerin Rita Jeptoo, wurden in der jüngsten Vergangenheit wegen Dopings gesperrt.
Zusätzlich wird weiterhin gegen drei derzeit suspendierte Topfunktionäre ermittelt. Dem ehemaligen Council-Mitglied des Leichtathletik-Weltverband IAAF, David Okeyo, dem ehemaligen kenianischen Verbandspräsidenten Isaiah Kiplagat sowie dem ehemaligen Schatzmeister Joseph Kinyua wird vorgeworfen, den Anti-Doping-Kampf in ihrem Land behindert sowie Sponsorengelder veruntreut zu haben.