Nerius und Rehm für frühere Ausrichtung

SID
06. September 201614:04
Steffi Nerius fordert eine zeitnahe Ansetzung zu Olympiagetty
Werbung

Die frühere Speerwurf-Weltmeisterin und heutige Behindertensport-Trainerin Steffi Nerius hat auch in Namen ihres Athleten Markus Rehm eine frühere Ausrichtung der Paralympics angeregt.

"Man sollte die Olympischen mit den Paralympischen Spielen näher zusammenbringen, warum zum Beispiel nicht mit einem symbolischen Staffellauf", sagte Nerius in einem Interview mit der Deutschen Sporthilfe.

"Markus hat es kürzlich richtig angesprochen. Warum muss das Feuer nach den Olympischen Spielen erst erlöschen, und dann kommen die Paralympics 14 Tage später quasi wieder aus dem Nichts", fragte Nerius weiter. Olympische und Paralympische Spiele sogar zur selben Zeit auszurichten, "stelle ich mir aus logistischer Sicht sehr schwierig vor, wäre aber ganz interessant. Aber da bin ich kein Experte."

Von den am Mittwoch beginnenden Spielen in Rio erwartet die 44-Jährige "momentan ehrlich gesagt gar nichts. Ich fahre nicht wirklich mit Vorfreude hin, eher mit negativen Gefühlen. Es gab im Vorfeld zu viele Berichte über Probleme, über Einsparungen im Bereich Sicherheit, Shuttle, Essen in der Mensa. Das wäre sehr schade für die Athleten, die sich vier Jahre und länger auf die Paralympics vorbereitet haben." Sie hoffe, "es wird besser, als ich es im Moment denke. Aber hier wird der Unterschied zu den Olympischen Spielen sehr deutlich."

Entwicklung im Behindertensport ist "unglaublich"

Einem Start von Para-Athleten bei Großwettkämpfen der Nichtbehinderten - Rehm bemühte sich vergeblich um einen Olympia-Start - steht Nerius mit gemischten Gefühlen gegenüber. "Für Markus wäre das sicherlich eine tolle Sache, weil er mit seinen Weiten bei den Nichtbehinderten mithalten kann. Aber er ist da eine Ausnahme, den allermeisten Athleten würde man damit keinen Gefallen tun", sagte sie: "Das ist auch gar nicht das Ziel des paralympischen Sports."

Insgesamt sei die Entwicklung des Behindertensports aber "unglaublich. Ich bin seit 2002 Trainerin im Behindertensport. Es ist der Hammer, was seit der Zeit passiert ist", betonte Nerius: "Einerseits auf Seiten der Medien, der PR oder bei der Erhöhung der Prämien, aber es ist auch viel im Behindertensport selbst passiert. Früher stand meist das Schicksal der Athleten im Vordergrund, heute ist es die Leistung. Und das ist faszinierend."