Damit legten die Zeitfahrer auch einen traumhaften Start in Wettkampftag sieben in Rio de Janeiro hin.
Erst feierte der 48 Jahre alte Münchner Teuber sein fünftes Paralympics-Gold, dann sorgten die 55 Jahre alte Hamburgerin Dorothee Vieth und Andrea Eskau (Magdeburg) mit dem Handbike für den ersten deutschen Doppelsieg. Denise Schindler (München) mit einer überraschenden Silbermedaille und Vico Merklein (Nendorf) mit Bronze rundeten das tolle Ergebnis bei den Rennen entlang der Strandpromenade ab.
Im Olympiastadion krönte Leichtathletin Franziska Liebhardt aus Leverkusen 17 Stunden nach ihrem Kugelstoß-Gold ihre erfolgreiche Karriere mit Silber im Weitsprung. Die 34-Jährige hört nach Rio auf. "Es hat ein bisschen die Spannung gefehlt, mit der Weite bin ich nicht ganz zufrieden. Aber Silber zählt, deshalb ist alles super", sagte Liebhardt.
"Yes, gewonnen, Wahnsinn", rief Teuber seinen stolzen Eltern Annemie und Peter zu, die den Triumph ihres Sohnes live miterlebten. "Ich bin überglücklich. Es ist alles perfekt aufgegangen. Ich habe ein bisschen Paralympics-Geschichte geschrieben. Viel besser geht's nicht", sagte Teuber mit der Deutschland-Fahne um die Schultern und einem Strahlen im Gesicht.
"Ich mache hier nicht Schluss"
Auch bei Geigerlehrerin Vieth, die 2008 Bronze und 2012 Silber gewonnen hatte, waren die Emotionen nach ihrer ersten Goldmedaille groß. "Das ist unglaublich, grandios. Das Rennen war die Hölle. Es war heiß, und auf dem Rückweg hatten wir Gegenwind", sagte sie. Ob sie nach ihrem Triumph "noch ein oder zwei Jahre weitermache, muss ich in Ruhe überlegen. In Tokio 2020 werde ich sicher nicht dabei sein".
Für den unerbittlichen Kämpfer Teuber ist das durchaus ein Ziel. Er habe seine "Midlife-Crisis" schon gehabt, sagte der streitbare und ehrgeizige Bayer: "Ich mache hier nicht Schluss! Es muss erst einmal einer seine Puzzleteilchen so zusammensetzen wie Michael Teuber."
Viele Puzzleteilchen passten auch bei Andrea Eskau zusammen. Doch diesmal musste sich die fünfmalige Paralympicssiegerin (dreimal Sommer, zweimal Winter) eben ihrer Teamkollegin Vieth geschlagen geben. "Sie sei "superglücklich. Mein Ziel war eine Medaille, das habe ich erreicht."
"Die Liebe hat mich durch das Rennen gepusht"
Mit einer Medaille hatte Schindler vor einigen Tagen im Zeitfahren auf der Bahn fest gerechnet, war da aber disqualifiziert worden. Dass es am Mittwoch im Zeitfahren auf der Straße klappte, konnte die Münchnerin nicht fassen. Nur die Niederländerin Alyda Norbruis war schneller.
"Wie habe ich das denn gemacht? Die Liebe hat mich durch das Rennen gepusht. Nach dem Drama auf der Bahn ist das jetzt ein Geschenk für mich. Das ist die Erlösung", sagte Schindler mit Tränen in den Augen.
Für Merklein war der dritte Platz dagegen eher eine Enttäuschung. Der 39-Jährige wollte mit dem Handbike nach sechs zweiten Plätzen das Los des "ewigen Zweiten" endlich loswerden. Das "gelang" ihm - allerdings anders als geplant. Merklein musste sich dem polnischen Sieger Rafal Wilk und dem Österreicher Thomas Frühwirth geschlagen geben.