Zauberfuß Marozsan führt DFB zu Gold

SID
Die DFB-Frauen sind Olympiasieger
© getty

768 Tage nach dem WM-Triumph der Männer im legendären Fußball-Tempel von Rio de Janeiro bekam Bundestrainerin Silvia Neid beim 2:1 (0:0) gegen Schweden den erhofften goldenen Abschied.

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Nach einem WM-Triumph und zwei EM-Titeln in elf Jahren als Chefin war es die Krönung für die 52-Jährige.

"Das war jetzt das I-Tüpfelchen", sagte Neid im ZDF, "ich bin einfach total happy, dass wir dieses Spiel auch noch gewonnen haben, es war nicht einfach. Ich bin echt total stolz auf meine Mannschaft." Marozsan meinte: "Es ist ein wunderschöner Moment, ich kann es gar nicht in Worte fassen, das ist etwas ganz Besonderes."

Die Mittelfeldspielerin von Olympique Lyon traf von der Strafraumgrenze mit einem Traumtor in den Winkel (48.). Das 2:0 per Eigentor der Schwedin Linda Sembrant (62.) erzwang sie mit einem ihrer gefürchteten Freistöße, der an den linken Pfosten klatschte. Das Tor von Stina Blackstenius (67.) kam für Schweden zu spät, obwohl die DFB-Elf ganz am Ende noch einmal wackelte.

"Die Krönung ihrer Karriere"

"Es war ein historischer Sieg", sagte der eigens eingeflogene DFB-Präsident Reinhard Grindel, "ein ganz großes Dankeschön an Silvia Neid. Das ist die Krönung ihrer Karriere, fantastisch. Sie ist vielleicht die Frau, die den deutschen Frauenfußball am meisten geprägt hat."

Die Männer von Horst Hrubesch können am Samstag (22.30 Uhr MESZ) an gleicher Stelle gegen Brasilien nachziehen und den geschichtsträchtigen Doppelschlag perfekt machen: Noch nie kamen die Olympiasieger im Fußball bei Frauen und Männern aus demselben Land. Für die ganz in Rot spielenden DFB-Frauen war es nach dreimal Bronze (2000, 2004, 2008) der erste ganz große Coup.

Vor 52.432 Zuschauern wurden Kapitänin Saskia Bartusiak und Co. ihrer Favoritenrolle gerecht. Die überraschend offensiven Schwedinnen hatten zwar den besseren Start und drängten in der hektischen Schlussphase auf das 2:2. Doch die deutsche Mannschaft belohnte sich für eine starke Vorstellung mit der Goldmedaille.

Neid verfolgte das Geschehen lange Zeit sichtlich angespannt im Stehen. Erst beim Treffer zum 2:0 fiel etwas Druck von ihr ab und sie herzte ihre Assistenten. Nach dem Schlusspfiff sprang sie wie ein junges Mädchen über den Rasen und schoss sogar Selfies.

Wehmut "wird noch kommen"

"Es war ein langer, langer Weg, und das genießen wir jetzt einfach", sagte sie vor ihrem 169. und letzten Länderspiel als Bundestrainerin im ZDF. Wehmut sei bei ihr noch nicht aufgekommen, "ich bin noch mitten im Turnier. Aber ich glaube, das wird noch kommen". Neid übernimmt die neue Scouting-Abteilung für Frauen- und Mädchenfußball, als Bundestrainerin folgt ihr die frühere Nationalspielerin Steffi Jones nach.

In ihrem letzten großen Spiel vertraute Neid noch einmal ihrem Instinkt und setzte auf Marozsan, obwohl die 24-Jährige zuvor Oberschenkelprobleme hatte. Doch die Vorzeichen standen gut: Seit 1995 haben die DFB-Frauen bei einem großem Turnier nicht mehr gegen Lieblingsgegner Schweden verloren. Und kurz vor Anpfiff wünschte Weltmeister Bastian Schweinsteiger via Twitter Glück: "Auf zu Gold, denn Rio ist ein sehr guter Ort für ein Finale!"

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