Kaymers Medaillentraum so gut wie geplatzt

SID
Martin Kaymer kann seine Hoffnungen auf eine Medaille fast schon begraben
© getty

Eigentlich war alles angerichtet für eine furiose Aufholjagd. Der Regen von Rio verzog sich pünktlich zum ersten Abschlag, hin und wieder bahnten sich sogar ein paar Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Wolkendecke.

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Martin Kaymer half es nicht - der deutsche Top-Golfer fiel am zweiten Tag des olympischen Turniers weit zurück, der Medaillentraum ist schon zur Halbzeit so gut wie vorbei.

"Die Position ist natürlich nicht die, die ich nach zwei Tagen haben wollte, aber wenn der Putter auf dem Platz mal ein bisschen wärmer würde, könnte ich wirklich tiefe Runden spielen", sagte Kaymer.

Mit seiner schwachen 72er-Runde blieb er einen Schlag über dem Platzstandard. Weil die Konkurrenz um den führenden Australier Marcus Fraser (132 Schläge) weiter aufdrehte, ist der Rückstand von Kaymer (Mettmann/141) auf Rang 22 bereits gewaltig. Immerhin: Routinier Alex Cejka (München/138) darf als Zehnter auch zur Halbzeit auf eine Medaille hoffen.

"Insgesamt habe ich richtig gut gespielt. Ich bin immer noch in einer guten Position. Es sind noch zwei Runden zu spielen und da ist alles möglich", sagte Cejka: "Aber es ist ein ganz starkes Feld und man muss einfach so gut spielen wie es geht und hoffen, dass es reicht."

Der frühere Weltranglistenerste Kaymer hatte im Vorfeld eine Medaille als Ziel ausgelobt. Wegen der Absagen zahlreicher Golfstars und eigenen Leistungssteigerungen in den vergangenen Wochen war diese Einschätzung durchaus zulässig. Der zweimalige Major-Sieger bewies zum Auftakt, dass er ein Wörtchen um die Medaillen mitreden kann. Dann aber kam Tag zwei.

Kein einziger Schlaggewinn für Kaymer

Kaymer startete seine Runde just zu dem Zeitpunkt, als sich die Verhältnisse besserten. Nicht zuletzt wegen seiner glänzenden Leistung am Vortag auf den ersten und einfacheren neun Löchern deutete vieles auf einen Angriff auf die Spitze hin. Aber Kaymer enttäuschte, er leistete sich drei Bogeys und fand sich zwischenzeitlich außerhalb der Top 30 wieder - weil er nicht einen einzigen Schlaggewinn auf der Scorecard notieren durfte.

Das änderte sich auf der zweiten Rundenhälfte, als Kaymer auf den Bahnen elf und zwölf einen Teil der verlorenen Schläge wieder gutmachte. Hätte er dann noch auf der 14 seinen Putt aus einem Meter eingelocht - die Runde wäre wohl versöhnlich zu Ende gegangen. Kaymer aber verzog den Schlag, leistete sich sogar noch ein Bogey und verlor die Spitzengruppe aus den Augen.

Angesichts des Wetters säumten bei weitem nicht so viele Zuschauer wie am Donnerstag die Fairways des Golfplatzes, der inmitten eines Naturschutzgebietes extra für die Spiele errichtet worden war. Die unzähligen Tiere, unter anderem besiedeln Kaimane und Wasserschweine das Gebiet, ließen sich erneut nicht blicken - für Kaymer ist die Premiere im Zeichen der Ringe aber dennoch einmalig.

"Das ist das tollste Erlebnis meiner Karriere. Ich bin stolz, hier für Deutschland zu spielen", sagte der Rheinländer. Immer wieder hatte er in den vergangenen Tagen betont, dass es "genau die richtige Entscheidung" gewesen sei, trotz der vermeintlichen Zika-Gefahr nach Rio zu reisen. Goldwert wird sie wahrscheinlich aber nicht werden. Selbst die Aussicht auf eine Medaille ist in weite Ferne gerückt.

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