Vor den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro ist die Erwartungshaltung beim DHB hoch. Rückraumspieler Fabian Wiede will von einer Favoritenrolle in Brasilien dennoch wenig wissen und setzt auf alte Stärken der Truppe von Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Das Ziel für die Spiele ist allerdings klar definiert.
"Das ist das größte Sportereignis überhaut, davon träumt jeder Sportler, aber viele schaffen es nicht, dabei zu sein", erklärte Wiede im Gespräch mit dhb.de. "Für mich reicht es in Rio aber nicht, nur dabei zu sein, sondern ich will auch etwas gewinnen."
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Von den Turbulenzen rund um die Unterbringung der deutschen Athleten sowie anderer Olympia-Teilnehmer lässt sich der Linkshänder auf dem Weg zum großen Traum nicht aus der Ruhe bringen. "Dazu kam ich noch gar nicht, mich damit zu befassen. Unser Physiotherapeut war schon mal da, der hat mir ein bisschen was erzählt. Aber außer dem Spielplan weiß ich eigentlich noch nichts, was mich erwartet", so Wiede.
Entscheidender sei, dass die Mannschaft die nötige Form erreiche und zudem die Aggressivität der EM wieder aufbauen könne. "Bei der EM hatten wir zum Beispiel eine knallharte Abwehr, die hatten wir jetzt nicht mehr", schilderte der Spieler der Füchse Berlin.
Der Titel in Polen habe die Erwartungshaltung vor den Spielen deutlich erhöht, so der 22-Jährige weiter. "Wir wollen etwas erreichen, wir wollen weit kommen, so wie in Polen. Wir haben einige starke Konkurrenten in der Vorrundengruppe und definitiv einen Hammergegner im Viertelfinale. Aber seit der EM wissen wir auch, wie stark wir in K.o.-Spielen auftrumpfen können."
Ein weiter Weg zur Medaille
Die Favoritenrolle möchte Wiede dem DHB-Team aufgrund der starken Gegner aber nicht aufbürden. "Das ist schwer zu sagen, ob wir Favorit sind oder ob es überhaupt einen Favoriten gibt. Schweden, Slowenien und Polen sind auf einem Level wie wir. Wir sollten das von Spiel zu Spiel sehen. Als wir zur EM angereist sind, waren wir auch nicht der Favorit. Damit sind wir eigentlich gut gefahren."
Das Ziel sei dennoch klar definiert. "Wir fahren nicht dahin, um Rio zu erleben, sondern um etwas zu reißen. Um am 21. August noch um die Medaillen zu spielen, muss alles passen, das ist ein weiter Weg. Ich bin gespannt, wie weit wir ihn gehen", so Wiede.
Gesetzte Spieler gab es im Vorfeld nur bedingt. Für den Olympia-Kader musste sich ein Großteil des Teams neu empfehlen. "Niemand war gesetzt, denke ich. Aber ich hatte gegen Tunesien - gleich vor der Nominierung - ein ganz gutes Spiel hingelegt. Dennoch hätte immer noch alles passieren können. Deswegen war die Freude riesengroß, als ich auf Dagur Liste stand", sagte Wiede.