Danish Dynamite hat Frankreichs Traum vom historischen Olympia-Hattrick zerstört und für die erste dänische Goldmedaille im Männerhandball gesorgt.
Und während sich der überragende Hansen eingehüllt in die dänische Fahne von den Fans feiern ließ, schlich Frankreichs Superstar Nikola Karabatic bedröppelt in die Kabine. Die Skandinavier hatten den Weltmeister im Finale von Rio mit 28:26 (16:14) besiegt und damit Karabatic und Co. aus dem Olymp vertrieben. Die Franzosen waren als Olympiasieger 2008 in Peking und 2012 in London nach Rio gekommen.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist absolut fantastisch", sagte Hansen unter Tränen im dänischen Fernsehen DR1. "Wir hatten einen guten Start, in den anderen Finals gegen Frankreich waren wir anfangs immer nervös gewesen. Aber heute hatten wir eine gute Taktik. Ich bin so glücklich, gleich habe ich die Goldmedaille um den Hals hängen..."
Hansen überragender Mann auf der Platte
Der Welthandballer war beim Überraschungs-Coup der Dänen einmal mehr der entscheidende Spieler. Der 28-Jährige überzeugte mit genialer Spielübersicht und permanenter Torgefahr. Schon zur Halbzeit hatte Hansen sieben Mal getroffen, am Ende standen acht Tore in seiner Statistik.
Das französische Team von Trainer-Ikone Claude Onesta, das Dänemark in der Vorrunde noch bezwungen hatten, verpasste durch die Niederlage Historisches. Neben Karabatic hätten sich auch Daniel Narcisse, Thierry Omeyer, Luc Abalo und Michael Guigou mit dem dritten Olympiasieg hintereinander in die Geschichtsbücher eintragen können. Sie alle waren schon 2008 dabei gewesen.
"Natürlich sind wir sehr enttäuscht, aber die Dänen waren stärker", sagte Karabatic: "Wir waren müde. Deswegen haben wir am Ende verloren. Dennoch können wir stolz auf das Erreichte sein."
Permanente Führungswechsel
Hitzig, temporeich, hochklassig: Beide Teams lieferten sich von Beginn an einen Kampf mit offenem Visier, die Führung wechselte ständig. Doch mit zunehmender Spieldauer wurde Frankreich fahrig, ein letztes Aufbäumen in der Schlussphase kam zu spät. Das kräftezehrende 29:28 im Halbfinal-Krimi gegen das deutsche Team machte sich in der zweiten Halbzeit deutlich bemerkbar.
Selbst Torhüter Thierry Omeyer wurde nicht zum entscheidenden Faktor. Der Ex-Kieler, am Freitag mit seinen Paraden noch Matchwinner, hielt plötzlich die Unhaltbaren nicht mehr.
Dänemark wirkte trotz der Verlängerung im Halbfinale gegen Polen (29:28) deutlich frischer und drückte in der zweiten Halbzeit weiter aufs Tempo. Hansen und Co. brauchten keine acht Minuten, um aus dem knappen Vorsprung (20:19 nach 40 Minuten) eine komfortable 25:20-Führung herauszuwerfen.
Doch das französische Handball-Imperium, das in den letzten sieben Jahren drei WM- und zwei EM-Titel gewonnen hat, bäumte sich noch einmal auf und kam fünf Minuten vor Schluss bis auf zwei Tore heran. Doch am Ende reichte es nicht gegen Danish Dynamite und Hansen.