Reus kommt damit der Schallmauer von 10,00 Sekunden immer näher. Erst im Juni hatte der 28-Jährige beim Leichtathletik-Meeting in Zeulenroda in 10,03 Sekunden eine Bestmarke aufgestellt.
Bei den Europameisterschaften Anfang Juli in Amsterdam hatte der Wattenscheider enttäuscht. Dort verpasste er den Finallauf.
An die 9,99 will er aber trotzdem (noch) nicht denken. "Ich habe nicht mitgezählt, wie oft ich gefragt wurde", sagte Reus: "Ich bin das Thema nur noch leid." Die Fragen werden vor dem ersten Startschuss am Zuckerhut dennoch wieder aufkommen.
Reus hatte die deutsche Uralt-Bestmarke des Magdeburgers Frank Emmelmann aus dem Jahr 1986 bei den deutschen Meisterschaften 2014 in Ulm um eine Hundertstel auf 10,05 Sekunden gedrückt.
Kritik an Umgang mit Dopern
Schon damals erklärte er: "Unter 10 Sekunden? Das lässt mich kalt. Dabei gibt es so viele Dinge, die man nicht planen kann.Und deshalb macht es auch keinen Sinn, sich darüber einen Kopf zu machen." Seit seinem ersten Rekordlauf nähert er sich der Grenze von 10,00 Sekunden aber immer weiter an.
Zuletzt hatte Reus den nachsichtigen Umgang mit Dopingsündern in der internationalen Leichtathletik kritisiert und flächendeckende Nachtests bei überführten Sportlern gefordert.
"Fakt, dass die Amerikaner bei der WM 2015 in Peking mit drei Mann die Staffel bestritten, die schon wegen Dopings gesperrt waren: Mike Rodgers, Tyson Gay und Justin Gatlin. Toll finden wir das nicht", sagte er im FAZ-Interview.
Auch bei den Frauen gab es über die 100 m starke Vorstellungen. Tatjana Pinto (Paderborn) drückte ihre persönliche Bestleistung als schnellste Läuferin der Konkurrenz bei einem Rückenwind von 1,2 m/s von 11,19 auf glatte 11,00 Sekunden.
Damit steht die 24-Jährige auf Platz sieben der ewigen deutschen Bestenliste. Zweite wurde Gina Lückenkemper (Dortmund) in 11,04 Sekunden. Ihre Bestmarke lag zuvor bei 11,13 Sekunden.