Farah: Gestürzt, aufgerappelt, gesiegt

SID
Mo Farah
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Mo Farah stürmte mit weit aufgerissenem Mund und ausgebreiteten Armen ins Ziel, dann packte er unter tosendem Applaus seine ganz eigene Jubelgeste aus - den "Mobot": Der britische Superstar hat den Assen aus Ostafrika auch bei den Olympischen Spielen in Rio eine Lehrstunden erteilt und trotz eines Sturzes wie 2012 in London Gold über 10.000 m gewonnen.

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"Ich habe immer gedacht: Du musst Runde für Runde durchhalten. Am Ende war ich dann wieder da", sagte Farah im ZDF: "Es nach vier Jahren wieder zu schaffen ist umwerfend."

Der 33-Jährige, der seit 2011 bei großen Meisterschaften ungeschlagen ist, verwies in 27:05,17 Minuten nach einem spannenden Finish den Kenianer Paul Tanui um 47 Hundertstelsekunden auf Platz zwei. Bronze ging an den Äthiopier Tamrat Tola (27:06,26).

Mit seinem zweiten Gold über die klassischen 25 Runden zog Farah mit den größten Langstrecklern der Geschichte gleich: Paavo Nurmi (1920/1928), Emil Zatopek (1948/1952), Lasse Viren (1972/1976), Haile Gebrselassie (1996/2000) und Kenenisa Bekele (2004/2008) - sie alle hatten ebenfalls zweimal über 10.000 m gesiegt.

"Ich bin deutlich besser in Form, als ich es 2012 in London war", hatte Farah vor dem Rennen gesagt. Vor allem aber zog er seine gewohnte Taktik wieder einmal perfekt durch. Auch nach mittlerweile fünf Jahren voller Pleiten gegen Farah hat die Konkurrenz aus Kenia und Äthiopien kein Mittel gegen den in Somalias Hauptstadt Mogadishu geborenen Briten gefunden.

Kenia und Äthiopien verdrängt

Lange Zeit lief er dem Feld hinterher, erst ab der sechsten Runde arbeitete Farah sich langsam nach vorne, und ließ sich auch von einem spektakulären Sturz gegen Mitte des Rennens nicht aus dem Konzept bringen. Der Superstar rappelte sich auf, zeigte kurz den erhobenen Daumen und lief weiter, als sei nichts gewesen. Und im Schlusssprint war - wie immer - kein Kraut gegen ihn gewachsen.

Drei Mal Olympia-Gold und fünf WM-Titel hat Farah seit 2011 über 5000 und 10.000 m gesammelt, für Kenia und Äthiopien in deren Kerngeschäft das Monopol übernommen. Und die olympische Mission Farahs, der im vergangenen Jahr nach Doping-Anschuldigungen gegen seinen Trainer Alberto Salazar selbst ins Zwielicht geraten war, ist in Rio noch nicht beendet.

Farah kann und will als zweiter Mann die 5000 und 10.000 m bei zwei aufeinander folgenden Spielen gewinnen, nur der große Finne Lasse Viren schaffte das "Double-Double" - 1972 und 1976. Bis zum 5000-m-Finale am Sonntag können die Afrikaner an einer Taktik tüfteln, dies zu verhindern.

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