Toth geht bei Hitzeschlacht zu Gold

SID
Matej Toth lief über 50 Kilometer zu Gold
© getty

In einer grenzwertigen Hitzeschlacht musste sich der Australier Tallent über 50 km hinter Weltmeister Matej Toth mit Silber begnügen, nachdem er schon 2012 als Zweiter durchs Ziel gegangen war.

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Der Franzose Diniz quälte sich nach einem schweren Zusammenbruch und mit Durchfall-Attacken kämpfend durch einen schier unglaublichen Kraftakt noch als Achter ins Ziel. Insgesamt beendeten bei Temperaturen von über 30 Grad fast 40 Geher den Wettbewerb nicht - im Männer-Marathon am Sonntag drohen ähnliche Szenen.

Der 31 Jahre alte Tallent hatte bis anderthalb Kilometer vor dem Ziel noch in Führung gelegen, ehe Toth noch vorbeizog und nach 3:40:58 Stunden vor Tallent (3:41:16) siegte. Bronze in Rio gewann Hirooki Arai (Japan/3:41:24). Die beiden deutschen Starter Hagen Pohle (Potsdam) und Carl Dohmann (Baden-Baden) gaben auf. "Ich hätte mir gewünscht, dass das Rennen eine Runde früher zu Ende gewesen wäre", sagte Tallent: "Ich wollte wirklich Gold, jetzt bin ich aber glücklich mit Silber."

Tallent war nach Bronze in 2008 in Peking vier Jahre später in London ebenfalls zu Silber gegangen, nachträglich im März aber zum Gewinner erklärt worden. Mit Freunden und Familie veranstaltete Tallent danach im heimischen Garten seine ganz eigene Siegerehrung. Das Video dazu wurde im Internet ein Hit.

Russlands Geher als Ursprung der Gesamtsperre

"Es war sicher nicht so, wie es an diesem einen Tag in London hätte sein sollen", sagte Tallent. Er war sich damals sicher, dass "ich der Sieger, der wahre Gewinner war, als ich ins Ziel kam". Das Gefühl des Zieleinlaufs als Sieger verpasste er nun auch in Rio.

Der nach London als Dopingsünder enttarnte Russe Kirdjapkin gehörte zur berüchtigten Geher-Trainingsgruppe um Skandaltrainer Wiktor Tschegin in Saransk. Dort gehörte Doping offenbar zum Tagesgeschäft, die Enthüllungen über die Geher trugen dazu bei, dass Russlands Leichtathleten von Olympia in Rio ausgeschlossen wurden.

Dramatische Szenen spielten sich um Weltrekordler Diniz ab. Der Franzose hatte nach 30 Kilometern klar geführt, kämpfte da aber schon mit körperlichen Problemen, litt unter Durchfall - gnadenlos in Nahaufnahme vom TV-Motorrad festgehalten. Diniz stellte sich in den Schatten, wartete auf die Verfolger, hielt eine Zeit lang mit. Dann brach der 38-Jährige offenbar dehydriert und völlig entkräftet auf der Straße zusammen, rappelte sich auf - und schaffte es irgendwie noch ins Ziel.

Die gesundheitsgefährdende Hitzeschlacht forderte weitere Opfer: Rund 20 Geher gaben auf, weil sie am Ende ihrer Kräfte waren, darunter Pohle und Dohmann, mehr als ein Dutzend Athleten wurde zudem disqualifiziert. "Ich hätte mich durchquälen können, aber es hätte keinen Sinn mehr gemacht. Es war trotzdem eine tolle Erfahrung", sagte Pohle im ZDF.

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