Serena Williams winkte noch einmal kurz ins weite Rund, dann verließ sie als nächster Tennis-Superstar vorzeitig die Olympia-Bühne von Rio de Janeiro. "Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich eines meiner großen Ziele nicht erreichen konnte", sagte die topgesetzte Williams.
Während die 22-malige Grand-Slam-Siegerin aus den USA von einer "vergebenen Chance" sprach, konnte Switolina ihr Glück kaum fassen. "Das fühlt sich unwirklich an. Ich habe bis zum Ende nicht geglaubt, dass ich gewinne", sagte die 21-Jährige und schwärmte: "Olympia ist für mich das Größte."
Es war die erste Niederlage von Williams im fünften Duell mit Switolina, die von der früheren Nummer eins Justine Henin trainiert wird.
Damit platzte für die 34-jährige Williams, zuletzt die Hauptkonkurrentin von Angelique Kerber, am Zuckerhut der Traum vom fünften Olympia-Gold seit 2000 in Sydney. Mit jeweils vier Triumphen (einer im Einzel/drei im Doppel) ist sie gemeinsam mit ihrer Schwester Venus der erfolgreichste Tennisprofi bei Olympischen Spielen. In Rio war das Williams-Doppel bereits in der ersten Runde gescheitert.
Favoritensterben
Die siebenmalige Wimbledonsiegerin befindet sich in bester Gesellschaft: Auch der topgesetzte Novak Djokovic (Serbien) war frühzeitig gescheitert. Den Becker-Schützling hatte es bereits in der ersten Runde erwischt, als er Juan Martin del Potro (Argentinien) in zwei Sätzen unterlag.
Williams, Einzel-Siegerin von London 2012, offenbarte wie bereits am Vortag beim Sieg gegen die Französin Alize Cornet (7:6, 6:2) Schwächen in ihren Grundlinienschlägen. Zudem kam der Aufschlag nicht wie gewohnt. Die Amerikanerin hatte erst Anfang Juli das Finale von Wimbledon gegen Kerber gewonnen und damit ihren 22. Majortitel gefeiert.
Gegen Switolina war jedoch kaum etwas von der großen Kämpferin zu sehen, die gemeinsam mit Steffi Graf die Grand-Slam-Rekordliste des modernen Tennis anführt. Bezeichnend, dass Williams beim Stand von 3:3 im zweiten Satz gleich fünf Doppelfehler in einem Spiel unterliefen. Allerdings sah es so aus, als ob Williams mit Schulterproblemen kämpfte - bestätigten wollte sie dies aber nicht.
Die Fans auf dem Centre Court im Olympia-Park witterten die Überraschung und unterstützten Williams nach Kräften. Am Ende vergeblich. "Olympia war aufregend, es hat Spaß gemacht - aber es ist vorbei", sagte die gefallene Top-Favoritin, die nicht im Mixed antreten wird.