Vancouver freut sich auf Rekord-Spiele

SID
Auch die Maskottchen Miga und Quatchi freuen sich auf die Paralympics
© Getty

Die heute beginnenden Winter-Paralympics in Vancouver stoßen in neue Dimensionen vor. 600 Athleten aus 45 Nationen kämpfen in Kanada um die Medaillen.

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Die Paralympics in Vancouver sind die 10. Winterspiele der Behinderten und werden in jeder Hinsicht Spiele der Rekorde werden.

600 Athleten aus 45 Nationen werden ab heute in Kanada in fünf Sportarten und 64 Wettbewerben um die Medaillen kämpfen. Bei der Premiere 1976 im schwedischen Örnsköldsvik ermittelten Teilnehmer aus gerade mal 16 Nationen Sieger in zwei Sportarten. Vor vier Jahren in Turin waren 39 Länder vertreten.

35 Stunden im deutschen TV

250.000 Eintrittskarten, 1300 Medienvertreter, 750 Mannschaftsbetreuer, 425 Dopingkontrollen - auch das alles sind neue Dimensionen für die Winterspiele der Behinderten. Im deutschen TV sind bei ARD, ZDF und Eurosport insgesamt 35 Stunden aus Vancouver zu sehen.

Seit Albertville 1992 werden die Winter-Paralympics immer kurz nach den Olympischen Spielen am selben Ort ausgetragen, und jedes Mal sind sie ein weiteres Stück aus dem großen Schatten herausgetreten. Seit Turin werden sie in allen Erdteilen im Fernsehen übertragen.

Craven: "Zweitgrößtes Sportevent der Welt"

"Wir haben gar nicht den Anspruch, den gleichen Stellenwert zu haben wie Olympia", sagte der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), Phil Craven, dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Aber wir sind das zweitgrößte Sportevent der Welt. Wir haben unsere eigene Identität, und ich glaube, wir müssen uns nicht mehr verstecken."

Deutschland tritt mit 20 Athleten an und will nach Rang zwei von Turin wieder vorne im Medaillenspiegel mitmischen. "Die Deutschen werden sicher sehr gut vorbereitet sein", glaubt Craven.

Deutsche wollen vorne mitmischen

"Wir wollen auf jeden Fall ganz weit vorne landen", sagt Deutschlands Chef de Mission Karl Quade, der seine elften Paralympics als Sportler bzw. Funktionär erlebt. Er hat noch einen ganz besonderen Wunsch.

"Unser Ziel ist ebenso ein positives Auftreten der Mannschaft vor Ort. Die Sportler haben eine Vorbildfunktion für Menschen mit und ohne Behinderung. Ich gehe sogar so weit, dass wir Vorbilder für die Athleten bei Olympia sein können", sagt Quade.

Die deutschen Hoffnungen ruhen vor allem auf einem Trio mit bereits 26 Paralympics-Siegen sowie einem Ausnahmetalent. Gerd Schönfelder (Kulmain) ist mit zwölf Goldmedaillen der erfolgreichste alpine Athlet in der Geschichte der Paralympics, Martin Braxenthaler (Surberg) holte wie Biathletin und Langläuferin Verena Bentele (Tettnang) bereits siebenmal Gold. Die 21 Jahre alte Andrea Rothfuß (Mitteltal) wurde 2009 nach fünf WM-Medaillen zur Behindertensportlerin des Jahres gewählt.

Mehr Dopingkontrollen

Vergeben werden Medaillen außerdem im Sledge-Eishockey - diesmal ohne deutsche Beteiligung - und im Rollstuhl-Curling, für das Deutschland sich erstmals qualifiziert hat. Deshalb wurde das Team zur Mannschaft des Jahres gewählt.

Doping war zwar im paralympischen Wintersport schon ein größeres Thema, zuletzt trotz wachsender Professionalisierung aber eher ein kleines. 2006 blieben die Spiele bei 280 Tests ohne positive Probe, diesmal wird es noch einmal 145 Kontrollen mehr von Blut und Urin geben.

Interessante Varianten üblicher Sportarten

Die gewohnten Sportarten werden bei den paralympischen Spielen einige interessante Varianten erleben.

Eishockey wird auf Kufen-Schlitten gespielt, sehbehinderte Skiläufer gehen mit Begleitläufern an den Start, beim Biathlon wird das Gewehr nicht auf dem Rücken getragen, sondern erst am Schießstand aufgenommen. Sehbehinderte zielen dabei nach einem akkustischen Signal.

Besonders auf Sledgehockey freuen sich die eishockeyverrückten Kanadier. Die Karten für Halbfinals und Endspiel sind bereits seit einem Jahr vergriffen. Eine von vielen Bestmarken, die die Winter-Paralympics der Rekorde noch aufstellen werden.

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