Gauck werde die Winterspiele nicht besuchen, dies sei aber nicht als Boykott zu verstehen. 2010 habe auch der damalige Bundespräsident Horst Köhler auf die Reise zu den Winterspielen in Vancouver verzichtet. Russland steht derzeit wegen seines Anti-Homosexuellen-Gesetzes und der andauernden Unterdrückung der Opposition international in der Kritik.
Bei den Sommerspielen und den Paralympics 2012 in London war Gauck vor Ort gewesen. Russland hat der ehemalige Pastor und DDR-Bürgerrechtler Gauck seit seinem Amtsantritt im März 2012 noch keinen offiziellen Besuch abgestattet.
"Besuch gar nicht vorgesehen"
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) verwies in einer ersten Reaktion am Sonntag darauf, dass "ein Besuch des Bundespräsidenten in Sotschi selbst unseres Wissens" gar nicht vorgesehen gewesen sei.
Stattdessen plane Gauck eine Willkommensfeier für die Deutsche Olympiamannschaft, "und zwar in München". Der DOSB habe Gauck eingeladen, "die Deutsche Olympiamannschaft bei dieser Gelegenheit zu empfangen und zu begrüßen. Wir freuen uns, dass der Bundespräsident diese Einladung annehmen möchte. Dies empfindet die Mannschaft als Zeichen der Anerkennung und des Ansporns."
Das konkrete Format der Willkommensfeier, so heißt es in der DOSB-Erklärung weiter, "haben wir nach dem Münchner Bürgerentscheid zur Olympiabewerbung überdacht. Da die Mannschaft mit zwei Sondermaschinen der Lufthansa am Montag, 24. Februar 2014, in München landen wird, planen wir die Willkommensfeier im Einvernehmen mit OB Christian Ude auf dem Münchner Flughafen und sind darüber mit den Verantwortlichen im Gespräch."
Merkel gegen Boykott
Der Bundespräsident wolle seine Absage ausdrücklich nicht als Geringschätzung der Athleten verstanden wissen, heißt es in dem Bericht weiter. Deshalb wolle der gebürtige Rostocker die deutschen Olympia-Teilnehmer am 24. Februar bei ihrer Rückkehr in München empfangen.
Angela Merkel hatte sich vor kurzer Zeit gegen einen Boykott ausgesprochen. Wenn die Weltöffentlichkeit auf Russland blicke, könne dies Veränderungen bewirken, so die Argumentation der Bundeskanzlerin. Gauck sieht es wohl anders.