"Wenn es Gauck nicht macht, muss Bundeskanzlerin Merkel kommen", sagte Harting der Bild-Zeitung, "das ist einfach eine Wertschätzung den Athleten gegenüber."
Robert Harting hatte bei der Sportler-Ehrung in Baden-Baden am Sonntagabend Kritik an Joachim Gauck geübt und dessen Entscheidung als ein "falsches Signal" bezeichnet. "Die Politiker nutzen die Sportbühne auch gerne für ihre Interessen. Dann können sie andersherum auch mal etwas für uns tun", erklärte der 29-Jährige.
Obergföll enttäuscht
Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll, die zur Sportlerin des Jahres gewählt worden war, hatte dem "Sport-Informations-Dienst" dazu erklärt: "Ich finde den Verzicht des Bundespräsidenten auf die Sotschi-Reise sehr schade. Wenn er schon keine politischen Gründe dafür angeführt hat, wirkt das auf mich so, als würde er unserem Sport unnötig Unterstützung versagen."
Selbst Angela Merkel war über die Entscheidung Gaucks wohl nicht erfreut. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtete, sei die Regierungschefin sauer gewesen, weil sie davon erst über die Medien erfahren habe.
Was macht Merkel?
Das Bundespräsidialamt hatte dies jedoch bestritten. Ob Angela Merkel eine Reise nach Sotschi in Erwägung zieht, ist noch unklar.
Joachim Gauck hatte vor einer Woche erklärt, er werde die Winterspiele nicht besuchen, dies aber nicht offiziell begründet.
Interpretationen, er verzichte aus Protest gegen die umstrittene Politik von Präsident Wladimir Putin und die Menschenrechtssituation in Russland auf einen Besuch in Sotschi, hat der Bundespräsident bislang allerdings auch nicht zurückgewiesen.