"Man muss Olympia wieder bescheidener machen", sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung". Er reagierte damit vor allem auf die negativen Schlagzeilen rund um die Spiele am Schwarzen Meer wegen des unmenschlichen Umgangs mit Arbeitern, der Zerstörungen der Umwelt sowie der horrenden Kosten von zirka 50 Milliarden Dollar.
De Maiziere drängt deswegen auch den neugewählten Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, hier entsprechende Schritte einzuleiten. Es sei zu begrüßen, dass sich das IOC frage, ob die Vergabekriterien noch die richtigen sind, sagte de Maizière.
Zugleich plädierte der Bundesinnenminister allerdings dafür, die Kritik am Internationalen Olympischen Komitee wegen der Vergabe der Spiele nach Russland zu mäßigen. "Es ist ziemlich leicht, eine Vergabe zu kritisieren und als Oberlehrer der Welt aufzutreten. Besser ist es, sich zunächst einmal an die eigene Nase zu fassen", sagte er.
"Intensive wirtschaftliche Beziehungen mit Russland"
"Wir führen intensive wirtschaftliche Beziehungen mit Russland, das Thema Werte und Interessen als Spannungsverhältnis ist in jedem Feld der Außenpolitik zu haben. Wir können und sollten als Politiker vom IOC nicht mehr verlangen, als wir selber in unseren bilateralen Beziehungen zu tun bereit sind."
Mit Blick auf die nationale Sportpolitik kündigte er an, dass er sich bald um die Einführung eines Anti-Doping-Gesetzes kümmert. "Wir werden das machen", sagte er - betonte allerdings auch, dass es aus seiner Sicht dabei diverse, auch verfassungsrechtliche, Aspekte zu bedenken gebe.
Die Bundesländer forderte auf, sich an der Finanzierung der chronisch unterfinanzierten Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) zu beteiligen. "Ich halte mich an das, was mein Vorgänger entschieden hat und was so auch im Koalitionsvertrag steht: Notfalls wird der Bund dort mit Geld einspringen. Das darf aber nicht als Belobigung dafür verstanden werden, dass die Länder sich nicht an ihre Zusagen halten."