"Mitglieder der Bundesregierung sollten den Paralympischen Spielen in Sotschi fern bleiben und Putin keine Gelegenheit zur Inszenierung geben", sagte Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth am Mittwoch in der "Frankfurter Rundschau" mit Blick auf Russlands Präsident Wladimir Putin.
Angesichts der sich zuspitzenden Krim-Krise zwischen der Ukraine und Russland hätte man "ernsthaft über eine Verlegung oder Verschiebung der Paralympics nachdenken müssen", sagte Roth. Es sei unverantwortlich, dass die Sportler von den Funktionären dazu gebracht würden, als Kulisse für Putins Machtdemonstration zu dienen, sagte Roth.
Große Koalition lehnt Boykott ab
Die sportpolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen von CDU und SPD, Eberhard Gienger und Michaela Engelmeier-Heite, hatten einen Boykott der Spiele auf "SID"-Anfrage bereits abgelehnt.
"Politiker sind genau die, die vor Ort Gespräche führen können. Das kann man von Sportlern nicht erwarten", sagte der ehemalige Turn-Weltmeister Gienger.
Die USA und Großbritannien hatten zuvor angekündigt, aus Protest gegen das russische Vorgehen auf der ukrainischen Halbinsel keine Regierungsvertreter nach Sotschi zu entsenden.
Innenstaatssekretär Ole Schröder sowie die Behindertenbeauftragte Verena Bentele reisen als Vertreter der Bundesregierung nach Sotschi.