"Ich habe im Ziel auf die Anzeigetafel geschaut und konnte nicht glauben, dass mein Name ganz oben aufleuchtete. Um das zu kapieren, brauche ich noch Zeit", sagte Wicker überwältigt: "Ich habe noch nie null Fehler geschossen, und dann jetzt: Wie geil ist das denn?"
"Das ist der Wahnsinn und eine kleine Sensation - aber völlig verdient. Bei diesen schwierigen Bedingungen hat sie alles abgerufen und hat fehlerfrei geschossen", sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), dem "sid": "Im Ziel hätte ich sie fast trocken geküsst."
Wicker behielt im dichten Nebel im Laura Biathlon-Center den Durchblick und ließ sich auch von dem stärker werdenden Regen nicht beeindrucken.
Die 42-jährige Eskau war unter erschwerten Bedingungen gestartet, wegen eines Asthma-Anfalls in den vergangenen Tagen hatte sie medizinisch betreut werden müssen. Silber sicherte sich Swetlana Konowalowa (Russland) vor der Ukrainerin Ljudmyla Pawlenko.
Drama um Andrea Eskau
Für die deutschen Biathleten rettete Wicker den Tag, bei ihrer ersten Paralympics-Teilnahme gelang der Studentin des Sportmanagements gleich der erste große internationale Erfolg. Für Eskau, die am Samstag das erste deutsche Gold geholt hatte, war das Rennen dagegen frühzeitig beendet.
Nach einem kurzen Gespräch mit dem Bundestrainer entschied sie sich am dritten Schießstand zum vorzeitigen Ausstieg. "Sie ist noch ein bisschen angeschlagen. Da macht der Ausstieg Sinn", sagte Beucher.
Es war für Eskau bereits die zweite Enttäuschung in Folge. Am Sonntag hatte die Magdeburgerin im Langlauf einen Asthma-Anfall erlitten und musste das Rennen über zwölf Kilometer nach drei Vierteln der Strecke wegen schwerer Atemprobleme abbrechen. Anschließend war ihr Start am Dienstag im Biathlon lange Zeit fraglich.
Bei den Männern holte Martin Fleig über die 12,5 km sitzend den neunten Platz, Gold sicherte sich der Russe Roman Petuschkow.