Im Einzel überlegen, im Verbund unschlagbar: Die niederländischen Eisschnelllauf-Stars haben ihre Dominanz bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi ein letztes Mal unter Beweis gestellt und die Oranje-Festspiele mit einem Doppelerfolg standesgemäß beendet. Nach einem zweiwöchigen Medaillenregen in der Adler Arena sicherte der "Holland-Express" der Frauen und Männer am Samstag den Olympiasieg in der Teamverfolgung. Die Niederländer gewannen damit 23 von 36 Medaillen im Eisschnelllauf.
"Das haben wir so nicht erwartet. Wir sind überrascht, aber glücklich", sagte Kramer. Zudem beseitigten sie zwei Makel in der Bilanz. In beiden erstmals in Turin 2006 ausgetragenen Teamrennen hatten die erfolgsverwöhnten Niederländer vor Sotschi noch keine olympische Goldmedaille gewonnen. Nach 93 von 98 Entscheidungen schob sich das Nachbarland (8 Gold/7 Silber/9 Bronze) als Bonus an Deutschland (8/6/5) in der Medaillenwertung vorbei. "Als niederländische Familie wären wir sehr stolz darauf", hatte Superstar Kramer gesagt - und verwirklichte den Wunsch auf dem Eis eindrucksvoll.
Männer hoch überlegen
An der Seite von Jan Blokhuijsen und Koen Verweij ging der 5000-m-Olympiasieger im Finale gegen Südkorea auf das Eis. Die Asiaten hielten zunächst gut mit und setzten den Top-Favoriten unter Druck, der jedoch gleichmäßig in Höchstgeschwindigkeit die acht Runden abspulte und in olympischer Rekordzeit von 3:37,71 Minuten und 3,14 Sekunden Vorsprung siegte. "Das war ein unglaubliches Rennen, das beste, das wir zu dritt je hatten. Es fühlt sich toll an", sagte Blokhuijsen. Bronze ging an die Polen, die sich im B-Finale gegen Kanada durchsetzten.
Noch überlegener waren die niederländischen Frauen, die sechs Runden gegen Polen liefen. Ireen Wüst, Marrit Leenstra und Jorien ter Mors beherrschten das Duell vom Start weg und siegten mit einem Vorsprung von 7,5 Sekunden in 2:58,05 Minuten - ebenfalls olympische Rekordzeit. Rang drei ging an Russland. Wüst, Olympiasiegerin über 3000 m, sicherte sich bei ihrem fünften Start ihr fünftes Edelmetall und ist damit die fleißigste Medaillensammlerin in Sotschi.
Deutsche nicht dabei
Die Stimmung in der fast ausverkauften Adler Arena war wie während der gesamten Spiele ausgelassen, in den Eispausen schwappte die La Ola durch die Halle.
Die deutschen Männer hatten vergeblich auf einen Einsatz gehofft. Auf dem ersten Platz der Reserveliste hätte das Trio der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) von einem Ausfall der Franzosen profitiert, die am Freitag jedoch mit dem gesundheitlich angeschlagenen Alexis Contin gestartet waren und am Samstag Achte wurden. Die deutschen Damen, 2006 und 2010 Olympiasiegerinnen, hatten sich nicht für die Wettkämpfe am Schwarzen Meer qualifiziert.