"Gut für die Seele"

SID
Eric Frenzel (r.) sicherte sich mit dem DSV-Team in Kuusamo den zweiten Platz hinter Norwegen
© getty

Eric Frenzel ist eine der großen Medaillenhoffnungen des DSV für die Winterspiele in Sotschi. Der Kombinierer wurde 2011 und 2013 Einzel-Weltmeister und gewann in der Saison 2012/13 den Gesamtweltcup. Ab sofort schreibt er in seiner SPOX-Kolumne über seinen Weg nach Sotschi. Folge 3: nach dem Team-Erfolg in die Heimat.

Cookie-Einstellungen

Hallo zusammen,

nach dem ersten Weltcupwochenende, das mit meinem Einzelsieg und dem Podestplatz für die Mannschaft sehr erfolgreich verlief, sind wir wieder in heimischen Gefilden. Beides ist gut für die Seele.

Der Auftakt nach Maß gibt einem die Bestätigung, dass man in der Vorbereitung den richtigen Aufbau gewählt hat, der Rückzug nach Hause gibt einem mehr als an anderen Orten, die Möglichkeit, zu regenerieren. Der nächste Wettkampf findet am nächsten Wochenende im norwegischen Lillehammer statt. Die Zwischenzeit nutzen wir nun, in Oberwiesenthal zu trainieren, wo die Schneeverhältnisse im Moment sehr gut sind.

Hier geht's zur Eric Frenzels Facebook-Seite

Was wir hier tun, ist aus Erfahrungen der letzten Jahre gewachsen. Der direkte Umzug von Kuusamo nach Lillehammer hätte mit Zwischenstopps und Aufenthalten zehn bis zwölf Stunden Zeit gekostet - Reisestress pur. In Lillehammer selbst braucht man jenseits der Trainingseinheiten fast eine Beschäftigungstherapie, um die freie Zeit sinnvoll zu verbringen.

Jetzt liegen die Dinge anders. Wir wurden mit einer Transall C 160 Propellermaschine der Bundeswehr aus Kuusamo ausgeflogen - mit dem Mannschaftsbus direkt aufs Flugfeld, Einstieg über die Laderampe und mit 40 Leuten im Großraum der Maschine. Auf uns wartete ein Erlebnis der besonderen Art, ist ein Flug mit einer Transall doch ein kleines Abenteuer.

Mit 500 km/h Richtung Heimat

Die Laune an Bord war gut, abwechselnd durften wir zu den Piloten ins Cockpit, um uns erklären zu lassen, wie ein derartiges Flugzeug zu manövrieren ist und was eine solche Maschine so kann. Militärischer Komfort ist natürlich etwas anderes als die Business Class, aber vor allem das Gemeinschaftserlebnis ist unerreicht.

Vier Stunden später - bei rund 500km/h Fluggeschwindigkeit- waren wir in Erfurt, zwei weitere war ich daheim bei meiner Familie, für die es in diesem olympischen Winter ohnehin lange Phasen ohne "Papa" geben wird. Mit dem Aufenthalt nach Hause stellt sich ein sofortiger Tapetenwechsel ein, zwischen den Trainingseinheiten ist man gemütlich zu Hause; ich kann mit meinem Sohn spielen und bin froh, im eigenen Bett zu schlafen - man befindet sich jenseits eines Lagerkollers.

Vor allem für die geistige Regeneration ist das "deutsche Modell" - einige Nationen sind direkt nach Lillehammer weitergereist- sehr gut. Ich freue mich also schon jetzt auf die nächste Transall und auf den nächsten Weltcup in Norwegen.

Herzlichst

Euer Eric

Eric Frenzel, geboren am 21. November 1988 in Annaberg-Buchholz, gehört zu den größten deutschen Medaillenhoffnungen für die Winterspiele 2014 in Sotschi. Frenzel wurde 2011 und 2013 Einzel-Weltmeister und gewann in der Saison 2012/13 den Gesamtweltcup. Auf seinem Konto stehen bislang 9 Einzelsiege im Weltcup. Mehr Informationen über Eric Frenzel gibt es unter www.eric-frenzel.com

Artikel und Videos zum Thema