Die dreifache Olympiasiegerin verpasste die Chance, ihren Triumph im Slalom von Vancouver in Sotschi zu wiederholen und belegte beim Gala-Auftritt von Mikaela Shiffrin (USA) hinter den Österreicherinnen Marlies Schild und Kathrin Zettel Rang vier. Zu einer fünften Medaille bei Olympia fehlten ihr nach einem fehlerhaften zweiten Lauf 0,38 Sekunden.
Auf dem Weg zu einer dritten Medaille in Russland nach Gold in der Super-Kombination und Silber im Super-G hatte sich Höfl-Riesch von den schwierigen Umständen zunächst nicht beeindrucken lassen: Die Piste war nach dem Dauerregen in den Stunden vor dem Rennen aufgeweicht, um zweiten Durchgang dann aber hart und sehr ruppig. Höfl-Riesch hatte wiederholt Probleme und rutschte vom zweiten Rang auf den vierten zurück. Im Ziel legte sie ein bisschen entschuldigend den Kopf zur Seite.
Starker erster Durchgang reicht nicht
Nach dem ersten Lauf hatte Höfl-Riesch reichlich erstaunt zur Kenntnis genommen, dass sie überhaupt eine Chance auf eine Medaille hatte. "Ich fühle mich noch immer nicht gesund", sagte Höfl-Riesch nach dem ersten Lauf. Trotzdem hatte sie da mit der günstigen Startnummer 3 die zweitbeste Zeit in den nassen Kunstschnee von Rosa Chutor gezaubert - nur Shiffrin (Nummer 6) war schneller (0,49 Sekunden). Zettel lag auf Rang sieben, Marlies Schild auf Rang sechs.
"Das ist fast ein bisschen eine Überraschung für mich", sagte Höfl-Riesch angesichts der Umstände über ihre gute Ausgangslage vor dem Finale: "Ich versuche locker zu bleiben und mir meinen Traum von einer letzten olympischen Medaille zu erfüllen." Aber, fügte sie an, "es wird ein wahnsinnig harter Kampf". In der Tat.
Shiffrin jüngste Slalom-Olympiasiegerin
Shiffrin ist im Alter von 18 Jahren und 345 Tagen die jüngste Slalom-Olympiasiegerin der Geschichte. Barbara Wirth (Lenggries) belegte Rang einen respektablen 15. Rang. Christina Geiger aus Oberstdorf wurde nach einem Patzer am viertletzten Tor im ersten Durchgang regelkonform disqualifiziert.
Für Höfl-Riesch wäre es die ihre elfte Medaille bei einem Großereignis gewesen. Insgesamt lautet ihre Bilanz: Fünfmal Gold (dreimal bei Olympia), einmal Silber, viermal Bronze.
Auch ohne Höfl-Rieschs neuerlichem Coup hat die Alpinsparte des Deutschen Skiverbandes (DSV) ihr Ziel von drei Medaillen in Sotschi vor dem letzten Rennen erfüllt. Am Samstag hat Felix Neureuther im Männer-Slalom noch die große Chance, einen goldenen Schlusspunkt zu setzen.