Im letzten Rennen im Rosa Chutor Extreme Park holten Karstens und Kober damit die ersten deutschen Medaillen der Snowboarder.
"Ich hab gewusst, dass ich Slalom sehr stark sein kann", sagte Karstens, die in dieser Saison noch in keinem Slalom-Finale gestanden hatte: "Das ist Wahnsinn, ich habe mir den Traum erfüllen können."
Kober trotz Verletzung Bronze
Auch Sportdirektor Stefan Knirsch war begeistert: "Es ist der Wahnsinn, was die gesamte Mannschaft heute abgeliefert hat. Für Karstens und Kober gab es ein Einzellob: "Anke hat sich extrem nach vorne gekämpft, Amelie völlig unter Schmerzen eine gigantische Leistung abgeliefert."
Karstens unterlag erst im Finale der Österreicherin Julia Dujmovits, verspielte dort im zweiten Lauf - auf der holprigen roten Bahn - allerdings einen Vorsprung von 0,72 Sekunden.
Kober, die sich im Riesenslalom am Mittwoch einen Kapselausriss im linken Ellenbogen zugezogen hatte, bezwang im "kleinen" Finale die Italienerin Corinna Boccacini.
Deutsches Halbfinale
Die 26-Jährige aus Miesbach gewann damit ihre zweite Medaille nach Silber im Riesenslalom bei den Winterspielen von Turin 2006. Karstens holte die insgesamt fünfte deutsche Snowboardmedaille bei Olympischen Spielen seit der Premiere 1998. Das einzige Gold hat bislang Nicola Thost 1998 in der Halfpipe gewonnen.
Bereits nach dem Halbfinale stand fest, dass es eine deutsche Snowboarderin auf das Podest schafft: Nach dem enttäuschenden Riesenslalom am Mittwoch trafen Karstens und Kober in der Vorschlussrunde aufeinander.Die Vorentscheidung fiel im ersten Lauf, als Kober stürzte und erneut auf ihren verletzten Ellenbogen fiel.
"Nur durch das Adrenalin während der Fahrt sind die Schmerzen auszuhalten", sagte Kober, die vor dem ersten Rennen nicht abschätzen konnte, wie sehr sie von ihrer Verletzung behindert wird.
"Da wusste ich noch gar nicht, wie sich der Schmerz überhaupt anfühlt", sagte die Kober, die nach den Winterspielen von Vancouver 2010 Mutter geworden war
Überraschung im Achtelfinale
Im Achtelfinale sorgte Kober für die Überraschung des Wettkampfes und eliminierte die bislang überragende Slalom-Olympiasiegerin Patrizia Kummer aus der Schweiz. Ins Halbfinale zitterte sich Kober mit einer Hundertstel Sekunde Vorsprung auf Ina Meschik (Österreich).
Anders als Karstens und Kober verlässt Riesenslalom-Weltmeisterin Isabella Laböck (Klingenthal) Sotschi tief enttäuscht. In ihrer Paradedisziplin war sie bereits in der Qualifikation ausgeschieden, im Slalom kam sie nicht über das Achtelfinale heraus und landete letztlich auf Platz zehn. Selina Jörg (Sonthofen) wurde Elfte.
Vic Wild gewinnt bei den Herren
Wie schon im Riesenslalom war Patrick Bussler (Aschheim) auch im Slalom bester männlicher Deutscher. Anders als bei seinem vierten Platz am Mittwoch, als er erst im "kleinen" Finale gescheitert war, hatte der 29-Jährige diesmal mit der Medaillenentscheidung nichts zu tun.
Nach seinem Aus im Viertelfinale landete Bussler auf Platz sechs. Stefan Baumeister (Aising-Pang) wurde 14., Alexander Bergmann (Bischofswiesen) kam auf Platz 24.
Für Begeisterung auf den Tribünen des Rosa Chutor Extreme Park sorgte einmal mehr der Russe Vic Wild, der sich nach seinem Sieg im Riesenslalom zum Doppel-Olympiasieger in seiner neuen Heimat krönte. Der gebürtige Amerikaner setzte sich vor Zan Kosir (Slowenien) und Benjamin Karl (Österreich) durch.
Der Medaillenspiegel von Sotschi