Jamie Anderson lebt nach dem Motto: "Tu, was du liebst. Liebe, was du tust." Jamie Anderson aus den USA steht auf dem Snowboard, seit sie neun Jahre alt ist, und am Sonntag wird sie das, was sie getan hat, geliebt haben. Nur einen Tag, nachdem Sage Kotsenburg bei der Premiere des neu eingeführten Wettbewerbs im Slopestyle das erste Gold der Spiele in Sotschi gewonnen hatte, holte sich die 23 Jahre alte Kalifornierin den Sieg bei den Frauen.
Als habe sie etwas geahnt, hatte sich Anderson bereits vor dem Wettbewerb eine goldene Strähne ins Haar geflochten. Ihr Sieg war keine Überraschung, sie hatte zu den Favoritinnen gehört. Als es im zweiten der beiden Finalläufe drauf ankam, zeigte sie hohe Sprünge, stand sie sicher, ihr Run sah flüssig aus. 95,25 Punkte erhielt sie dafür, deutlich mehr als Enni Rukajarvi (Finnland/92,50) und Jenny Jonnes (Großbritannien/87,50).
Weitere Mitfavoriten patzen
Anderson gehörte zu einer ganzen Reihe von Boarderinnen, die sich Chancen auf eine Medaille hatten ausrechnen dürfen. Bei der WM 2012 in Oslo gewann sie bei der Fahrt über Geländer und Schanzen Silber. Bei den X-Games, gewann sie 2012 und 2013, kurz vor Olympia wurde sie dort Zweite. Nach dem ersten Lauf im Rosa Chutor Eytrema Park hatte sie hinter Sarka Pancochova (Tschechien) Rang zwei belegt - dann setzte sie alles auf eine Karte.
Anderen Medaillenanwärterinnen erging es weniger gut. Cheryl Maas aus den Niederlanden, immerhin Weltcup-Spitzenreiterin, verfehlte im Halbfinale am Vormittag deutlich den Einzug ins Finale. Spencer O'Brien, Weltmeisterin aus Kanada, missrieten beide Finalläufe, sie wurde im Finale Zwölfte und Letzte. Auch Anna Gasser (Österreich) saß in beiden Läufen auf dem Hosenboden, sie belegte lediglich Rang zehn.
Eine deutsche Teilnehmerin war nicht am Start. Die womöglich chancenreiche Münchnerin Silvia Mittermüller hatte sich zwei Monate vor Olympia einen Achillessehnenriss zugezogen.