Der deutsche Biathlon-Erfolgscoach Wolfgang Pichler, derzeit Nationaltrainer der schwedischen Frauen, erhält keine Akkreditierung für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar). Grund dafür ist die frühere Tätigkeit des 62 Jahre alten Ruhpoldingers als Trainer der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) lebenslang gesperrten Russinnen Olga Saizeva, Olga Viluchina und Iana Romanova.
"Es ist ein Skandal, ich bin ein Opfer", sagte Pichler in Interviews mit schwedischen Medien: "Ich war in keiner Weise beteiligt, auch nicht ein Prozent. Natürlich konnte möglicherweise etwas hinter meinem Rücken passieren." Pichler war von 2011 bis 2014 Trainer der russischen Biathletinnen.
Die zweimalige Olympiasiegerin Saizeva und ihre beiden Staffel-Kolleginnen hatten 2014 bei den Spielen in Sochi Silber geholt. Die Oswald-Kommission des IOC sperrte sie und mehr als 30 weitere russische Olympia-Teilnehmer von 2014 im Zuge des Manipulations- und Dopingskandal um Gastgeber Russland.
Pichler: "Niemand redet mit mir, weder WADA noch das IOC"
Pichler beschwerte sich nun über nicht existente Kommunikation mit offiziellen Stellen. "Niemand redet mit mir, weder WADA- noch IOC-Vertreter. Niemand hat mir Fragen gestellt oder die Möglichkeit gegeben, mich zu äußern", sagte Pichler, der die Schwedin Magdalena Forsberg von 1997 bis 2002 zu sechs Gesamtweltcup-Siegen in Serie geführt hatte und seit 2015 wieder die Schwedinnen trainiert: "Ich werde das Team so gut wie möglich vorbereiten. Wie üblich werde ich 150 Prozent geben, und während Olympia kann ich auch mit den Athleten skypen."
Das IOC hatte Richtlinien veröffentlicht, die vorsehen, dass "keine Trainer oder Ärzte von Athleten, die von der Oswald-Kommission sanktioniert wurden, für die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang 2018 akkreditiert werden". Schwedens Biathlon-Verband sprach Pichler das Vertrauen aus, kündigte aber an, die Vorgehensweise des IOC zu akzeptieren.