Doping-Experte Hajo Seppelt: "Es muss Plan B für Olympia geben"

SID
Journalist Hajo Seppelt ist Experte, wenn es um den Anti-Doping-Kampf geht.
© getty

Investigativ-Journalist Hajo Seppelt sieht die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) nach den jüngsten Enthüllungen über eklatante Mängel bei der Lagerung von Dopingproben vor den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang unter gehörigem Zugzwang. "Jetzt muss es Plan B für Olympia geben", sagte Seppelt im Gespräch mit dem SID.

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Die Hightechflaschen für die Dopingproben werden von der Schweizer Firma Berlinger hergestellt. Nach Recherchen, an denen Seppelt mit der ARD-Dopingredaktion beteiligt war, können diese vermeintlich sicheren Behälter problemlos geöffnet werden.

"Es gibt einen Marktführer, dieses Schweizer Produkt von Berlinger. Wie es aussieht, muss man davon ausgehen, dass die marktbeherrschende Position dazu führte, dass man jetzt Schwierigkeiten hat, Alternativen zu finden. So kann ich es mir jedenfalls vorstellen", sagte Seppelt.

Wie der Plan B aussehen kann, ist laut Seppelt unklar: "Es gibt eine große Ratlosigkeit. Vielleicht wird man etwas aus dem Hut zaubern, da sind wir jetzt gespannt. Stand heute muss man aber sagen, dass das Dopingkontrollsystem nicht sicher ist." Die Ergebnisse der jüngsten Recherchen bezeichnete Seppelt als "Bankrotterklärung des Systems". Dieses sei "voller Löcher und eigentlich nicht mehr akzeptabel."

Das Öffnen und Wiederverschließen der Flaschen habe "am Ende sehr leicht" funktioniert. "Natürlich muss man sich ein bisschen Gedanken machen. Wir wollten einfach wissen: Ist etwas wie in Sotschi wiederholbar? Wir müssen jetzt sagen, dass es wiederholbar ist. Womöglich ist sogar schon wiederholt worden. Das kann man nicht ausschließen", sagte Seppelt.

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