Olympia 2018: Hörmann gegen Aufhebung der Sanktionen - Bewerbung "auf Agenda"

SID
DOSB-Präsident Alfons Hörmann ist gegen eine Aufhebung der Russland-Sanktionen.
© getty

Für DOSB-Präsident Alfons Hörmann käme die Aufhebung der Suspendierung des Nationalen Olympischen Komitee Russlands zu früh. Olympische Spiele in Deutschland bleiben "auf unserer Agenda".

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"Wir konnten bis zum heutigen Tag keine demütige, reumütige oder gar entschuldigende Positionierung des russischen Teams wahrnehmen", sagte Hörmann: "Da fehlt der Glaube daran, dass es schon in den Köpfen angekommen und verarbeitet wurde."

Die beiden Doping-Fälle in Pyeongchang (Bob-Pilotin Nadeschda Sergejewa und Curler Alexander Kruschelnizki) "führen dazu, dass wir uns eine allzu schnelle Form des 'Resetmodus' nicht wünschen und als nicht angebracht ansehen", sagte Hörmann: "Ein Team, das so agiert und so gravierend gegen die Regeln des Sports verstoßen hat, kann vielleicht auch selbst davon profitieren, wenn der Beobachtungsstatus bis zu den Spielen 2020 in Tokio beibehalten wird."

Das Internationale Olympische Komitee mit dem deutschen Präsidenten Thomas Bach berät noch, ob die "Olympischen Athleten aus Russland" bei der Abschlussfeier der Winterspiele am Sonntag wieder ihre Nationalfarben tragen dürfen. Eine Entscheidung könnte erst am Sonntag fallen.

"Vision der Olympischen Spiele in Deutschland bleibt auf unserer Agenda"

Eine weitere deutsche Bewerbung um Olympische Spiele hat Hörmann indes so deutlich wie nie seit dem gescheiterten Versuch mit Hamburg in Aussicht gestellt.

"Die Vision der Olympischen Spiele in Deutschland bleibt auf unserer Agenda, gerne mit drei Ausrufezeichen", sagte Hörmann.

Einen zeitlichen Rahmen nannte Hörmann nicht. Die Sommerspiele sind bis 2028 an Paris (2024) und Los Angeles (2028) vergeben, der Gastgeber der Spiele 2032 wird im Jahr 2025 gewählt. Die Winterspiele in vier Jahren finden in Peking statt. Für einen Vorstoß für die Spiele 2026, die im kommenden Jahr vergeben werden, wäre die Zeit zu knapp.

"Diese Diskussion läuft seit geraumer Zeit und wurde in den letzten Tagen in Deutschland wieder forciert. Wir werden einen Plan entwickeln - zu 100 Prozent abgestimmt mit dem Innenministerium", sagte Hörmann. Er verwies auf einen Passus in der Koalitionsvereinbarung einer möglichen Großen Koalition von CDU und SPD, in dem verankert ist, dass eine Strategie bezüglich künftiger Sportgroßereignisse entwickelt werden soll.

De Maiziere hält "den Zeitpunkt für zu früh"

Dies hatte auch der scheidende Innenminister Thomas de Maiziere bei seinem Besuch in Pyeongchang erwähnt, er klang dabei aber zurückhaltender als Hörmann. "Ich halte den Zeitpunkt für zu früh", sagte de Maiziere: "Wir müssen schrittweise dahin kommen, dass es auch in der Bevölkerung Zustimmung dafür gibt, so etwas zu veranstalten. Das wird die neue Bundesregierung mit dem Sport und anderen Akteuren auf den Weg bringen."

Unter anderem Altkanzler Gerhard Schröder, der sich bei seinem Besuch in Pyeongchang für eine erneute Olympiabewerbung Berlins aussprach, hatte die Diskussion zuletzt befeuert. Zuletzt war der DOSB mit den Kampagnen für Hamburg 2024 (Sommer) und München 2022 (Winter) am Votum der Bürger gescheitert. Die Bewerbung um die laufenden Winterspiele hatte München im Jahr 2011 bei der IOC-Wahl in Durban klar gegen Pyeongchang verloren.

Hörmann: "Sehr gute Benotung" für Südkorea

Dennoch stellt Hörmann den Spielen in Südkorea ein sehr positives Zeugnis aus.

"Diese Spiele waren aus Sicht der Athleten und Trainer die besten der jüngeren Vergangenheit", sagte Hörmann nach Rücksprache mit den Beteiligten in der deutschen Mannschaft.

Die Südkoreaner würden sich "eine sehr gute Benotung" verdienen. "Ich möchte den Gastgebern gratulieren", sagte Hörmann: "Das müssen andere erst einmal so hinbekommen."

Die Frage, was von den Spielen bleiben wird, bleibe spannend. "Ich bin gespannt, wie der Nachhaltigkeitsgedanke gelebt wird. Gleiches gilt für das Thema der politischen Annäherung. Wir werden das verfolgen, ob es ein einmaliger Höhepunkt oder ein erster Schritt in Richtung weiterer Gespräche sein wird. Wenn das so kommt, dann ist das ein großer und besonderer Moment."

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