Russlands Rückkehr an die Doping-Front offiziell - Deal mit Bach?

SID
22. Februar 201814:34
Alexander Kruschelnizki wurde des Dopings überführt.getty
Werbung

Der CAS hat den Dopingfall von Russlands Curler Alexander Kruschelnizki offiziell gemacht. Dennoch dürfen die Russen auf den Einmarsch unter eigener Flagge bei der Abschlussfeier hoffen.

Der Dopingfall ist offiziell, Curling-Bronze wohl futsch - und dennoch darf sich Russland Hoffnung auf den Einmarsch unter eigener Flagge bei der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele am Sonntag in Pyeongchang machen. Einiges deutet darauf hin, dass es zum Deal mit IOC-Präsident Thomas Bach gekommen ist.

Zunächst aber setzte es die erwartete Klatsche vor dem CAS. Der Internationale Sportgerichtshof machte den Dopingfall von Curler Alexander Kruschelnizki offiziell. Das Ad-Hoc-Gericht bestätigte, dass der 25-Jährige auch in der B-Probe positiv auf das verbotene Herzmittel Meldonium getestet worden ist. Der CAS schloss den Russen von den Spielen aus.

Viertplatzierte Norweger dürfen sich wohl auf Bronze freuen

Kruschelnizki hatte mit seiner Ehefrau Anastassija Brysgalowa für die "Olympischen Athleten aus Russland" zum Auftakt der Spiele im Mixed-Curling Bronze gewonnen. Das Paar wurde disqualifiziert. Die endgültige Neuverteilung der Medaillen liegt in der Verantwortung des Internationalen Olympischen Komitees und des Curling-Weltverbandes WCF - und steht unmittelbar bevor.

Das IOC erklärte am Donnerstagabend: "Sobald die Ergebnisse von der World Curling Federation angepasst wurden und da der Athlet den Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln akzeptiert hat, wird das IOC sein Bestes geben, um die Medaillenumverteilung in Pyeongchang zu organisieren." Die WCF gratulierte bereits den ursprünglich viertplatzierten Norwegern Kristin Skaslien und Magnus Nedregotten zur Bronzemedaille.

Offiziell hat Kruschelnizki noch die Möglichkeit, innerhalb der nächsten drei Wochen Einspruch gegen das CAS-Urteil einzulegen. Doch der 25-Jährige hatte schon im Vorfeld der CAS-Entscheidung am Donnerstag erklärt, dass er die Entscheidung akzeptieren würde. Normalerweise werden Medaillen nicht vor Ende der Einspruchsfrist neu vergeben.

Trotzdem russische Fahne bei Abschlussfeier?

Trotz der nun auch offiziellen Rückkehr an die Dopingfront ist für Russland der Traum von der Rehabilitierung noch nicht ausgeträumt. Das IOC hatte bei der Suspendierung des russischen NOK wegen des Dopingskandals bei den Heimspielen 2014 in Sotschi auch verfügt, dass die "Olympischen Athleten aus Russland" zur Abschlussfeier in Pyeongchang wieder unter russischer Fahne einmarschieren könnten.

Mehrere Anzeichen sprechen nun dafür, dass es auch so kommen wird: Zum einen das auffällig ruhige Verhalten der Russen, die das Ergebnis der Dopingprobe anstandslos akzeptierten, die üblichen Wutattacken blieben aus. Zum anderen ein Treffen von IOC-Präsident Thomas Bach am Mittwochabend in Pyeongchang mit Igor Lewitin, dem Vize-Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees Russlands, einem Vertrauten von Staatschef Wladimir Putin.

Überweisung der Strafe könnte Rolle spielen

"Das waren nur vier Minuten, der Präsident wünschte ihm alles Gute zum Geburtstag", sagte IOC-Sprecher Mark Adams über das Treffen und wies alle Gerüchte zurück, wonach es Absprachen zwischen Bach und dem Putin-Vertrauen über eine mögliche gemeinsame Strategie gegeben haben könnte.

Als ein weiteres Anzeichen wird gewertet, dass Russland die für die Sotschi-Sünden fällige Strafe von 15 Millionen US-Dollar (12,14 Millionen Euro) in den letzten Tagen offenbar an das IOC überwiesen hat. Adams wollte den Eingang des Geldes, den die Nachrichtenagentur AFP vermeldet hatte, allerdings nicht bestätigen.

Am Samstag tagt die OAR-Implementierungsgruppe unter Vorsitz des arubischen IOC-Exekutivemitglieds Nicole Hoevertsz. Das Panel lotet aus, ob sich das OAR-Team auch an die Auflagen vom 5. Dezember gehalten hat und sich zur Abschlussfeier wieder in ein russisches Team verwandeln darf. Ganz feierlich soll dann auch endlich der vom IOC erhoffte Schlussstrich unter die leidige Dopingkrise um Russland gezogen werden.