15. Kalou und seine Crew
Die größte Leistung der Berliner Hertha war es wohl, im Sommer Pierre-Michael Lasogga und Adrian Ramos für über 18 Mio. Euro abgegeben zu haben. Das Problem bei der Sache: Auch die meisten Neuzugänge erlebten einen regelrechten Stocker-Start in die neue Spielzeit und blieben hinter den Erwartungen zurück.
Der einzige Neuzugang, der die Ansprüche an sich übertreffen konnte, war Julian Schieber. Die Hürde war bei ihm zugegebenermaßen jedoch auch nicht sonderlich hoch. Was das fußballerische Können angeht, kann Schieber einem Salomon Kalou schließlich nur das Wasser reichen, wenn dieser durstig ist. Doch auch der Ivorer traf nicht zuverlässig genug. Bestes Beispiel hierfür eine Szene vom 33. Spieltag, als Kalou komplett frei auf Frankfurt-Keeper Kevin Trapp zulief, ihm den Ball dann jedoch in die Arme lupfte, was Thomas Kraft dazu hinreißen ließ, seinen Mannschaftskameraden einen "blinden Stürmer" zu nennen. Gerüchten zufolge soll sich Sandro Wagner bei Krafts Aussage in der Mixed-Zone direkt fragend umgedreht haben.Wochenrückblick-Note: 4
16. As time goes by
Sie haben es schon wieder getan: Der Hamburger SV hat sich durch einen 2:0-Erfolg gegen den FC Schalke erneut in die Relegation gerettet . Und dabei konnte man den Schalkern nicht einmal Wettbewerbsverzerrung vorwerfen. Die sind wirklich so schlecht. Aber wieder einmal fragt sich ganz Fußball-Deutschland: Was haben wir dem Fußballgott eigentlich angetan, dass wir uns zwei Jahre in Folge 36 Saisonspiele dieses Vereins antun müssen? Nicklas Bendtner war zu keiner Stellungnahme bereit.
Einen großen Anteil am Teilerfolg Relegation hatten sicher Trainer Bruno Labbadia sowie der zum Torjäger vom Dienst umfunktionierte Gojko Kacar. Hätte der schon die ganze Saison spielen dürfen, hätte sich Alex Meier beim Kampf um die Torjägerkanone aber definitiv warm anziehen können. Bei dem spielstarken Mittelfeld, das die Hamburger besitzen, wär da sicher einiges drin gewesen. Labbadia kam also genau zum richtigen Zeitpunkt, nachdem sich Peter Knäbel zwei Wochen zuvor noch selbst zum Retter ernannt hatte. Obwohl diese Entscheidung auf starken Gegenwind stieß, sprach sich Knäbel dabei vollstes Vertrauen aus und stärkte sich somit selbst den Rücken. Nach zwei Spielen und einer Punkteausbeute wie beim ESC 2015, war das Experiment jedoch recht schnell wieder beendet und Labbadia übernahm.
Am letzten Spieltag stand seine Mannschaft dann stärker unter Druck als der Dickdarm eines Laktoseintoleranten nach einem Stracciatella-Jogurt-Wettessen. Dazu kamen haufenweise Hohn und Spott, den die Spieler vor diesem Spiel ertragen mussten: Die Schalke-Ultras veröffentlichten einen offenen Brief, in dem sie ihre "inkompetente und planlose sportliche Leitung und Vereinsführung" mit der des HSV verglichen.
Außerdem kenterte ein Kanu mit Nicolai Müller, Johan Djourou, Pierre-Michel Lasogga und #HW4 an Bord im Trainingslager vor dem Spiel, was einige bereits als Symbol für den Untergang des Bundesligadinos sahen. Westermann soll bei dieser Aktion Gerüchten zufolge seine Uhr verloren haben. Doch die absolute Krönung der Erniedrigung war eine Aussage von Philipp Bargfrede zur Situation im Abstiegskampf: "Schade, wenn sie absteigen. Da haben wir regelmäßig gepunktet." Nur 25 Saisontore: Schön und gut. Mehr Trainer angestellt als Spieler, die unfallfrei geradeaus laufen können: Okay. Eine Vereinsführung, die ungefähr so viel Ahnung von Fußball hat wie Lothar Matthäus von Gerontophilie: Kann man mit leben. Aber wenn sich ein Philipp Bargfrede über dich lustig macht, dann weißt du, dass die Zeit für den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte endgültig gekommen ist.
Wochenrückblick-Note: 5
17. Mir sind die Kleine
Eine ganz bittere Saison hat der Sportclub aus Freiburg hinter sich, an deren Ende der direkte Abstieg stand. Wirklich enttäuscht haben die Breisgauer dabei eigentlich nie, aber wenn man mehr Last-Minute-Gegentreffer bekommt als eine Basketballmannschaft und in drei Spielen, die 0:0 enden, einen Elfmeter verschießt, muss man sich am Ende dann halt doch nicht wundern.
Sinnbildlich für die ganze Saison stand dabei das Eigentor von Pavel Krmas am letzten Spieltag zum 0:2. Was genau Krmas in dieser Szene vorhatte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Denn selbst wenn Bürki den Ball nicht gehabt hätte, hätte Krmas ihn doch dermaßen eiskalt verwandelt, dass er direkt am nächsten Morgen einen unterschriftsreifen Vertrag von Diddi Beiersdorfer auf dem Tisch liegen gehabt hätte. So musste man am Ende den bitteren Absturz von Rang 14 auf 17 und in die zweite Liga hinnehmen, den nicht mal mehr Super-Joker Nils Petersen verhindern konnte, dem nach seiner starken Rückrunde als Wochenrückblick- Dauergast leider gekündigt werden musste.
Man darf jedoch davon ausgehen, dass das Leben im Breisgau ganz normal weitergeht, Christian Streich auch in der zweiten Liga mit dem Fahrrad zum Training fahren und Interviews, die außerhalb von Baden-Württemberg vermutlich kein Mensch versteht, geben wird. So bleibt als Saisonfazit des SC leider nichts weiter zu sagen als Christian Streichs obligatorisches "Mir sind die Kleine". Oder wie Dieter Schatzschneider es sagen würde: "Wir sind eine Piss-Mannschaft."
Wochenrückblick-Note: 4-5
18. Der Viererbob vom Südsudan
Verabschieden musste sich nach nur einem Jahr Ligazugehörigkeit der SC Paderborn. Während man zu Saisonbeginn noch seinen Koc auspackte und zeitweise sogar von der Tabellenspitze grüßte, ließen die Ostwestfalen im Saisonverlauf dann immer stärker nach. Nach dem zweiten Spieltag sagte der damalige HSV-Trainer Mirko Slomka (es kommt einem vor wie aus einem anderen Jahrhundert) noch: "Das ist nicht der Viererbob von Jamaika, sondern eine richtig gute Mannschaft".
Mitte der Rückrunde wurde man dann jedoch eher zum Viererjob vom Südsudan, bevor man sich gegen Ende wieder fing, was jedoch letzten Endes trotzdem nicht reichen sollte. Nicht gerade Freunde gemacht hat man sich hingegen mit seinen Aussagen in Richtung FC Bayern. Vor dem Spiel des bereits feststehenden Meisters beim SC Freiburg hatte Manager Michael Born schon eine leise Vorahnung, als er die Befürchtung äußerte, dass die Bayern gegen den Konkurrenten im Abstiegskampf, nicht 100% geben würden. Nach der Niederlage legte dann Präsident Finke nach.
Man witterte in Ostwestfalen also eine regelrechte Paderbourne-Verschwörung. Nichtsdestotrotz hat der SCP richtig viel Spaß gemacht. Wohl nur nicht den eigenen Einwohnern: So durften in der Benteler- Arena freitagabends nämlich keine Heimspiele ausgetragen werden. Grund: Lärmbelästigung. Zumindest Spiele gegen den VfL Wolfsburg oder die TSG Hoffenheim hätten aber doch eigentlich ohne Bedenken durchgewunken werden können!
Wochenrückblick-Note: 3