NBA

LVP, Schlaftherapie und Master of Panic

Von Philipp Dornhegge
Was wäre für die Sixers möglich gewesen, hätte Elton Brand nie seinen Trainingsanzug ausgezogen
© Getty
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Trade des Jahres: Laker Vladimir Radmanovic für die Bobcats Adam Morrison und Shannon Brown. Mit diesem Deal landete Radmanovic endlich da, wo er hingehört: Im Niemandsland der Liga.

L.A. dagegen bekam das letzte fehlende Puzzleteil für sein Meisterteam. Nein, nicht Morrison, sondern Nobody Brown wurde sofort Bestandteil der Guard-Rotation und versenkte so manchen wichtigen Dreier.

Der ehemalige Nummer-drei-Pick Morrison dagegen saß meist im Anzug auf der Bank. Tolle Entwicklung eines angeblichen Topscorers. In die NBA geholt wurde Morrison damals übrigens von Michael Jordan, der auch schon das große Talent Kwame Browns erkannte.

Dirk-Nowitzki-Award für den kommenden NBA-Superstar, der aus der BBL kam: Nachdem er das erste Jahr in der D-League versauerte, wurde Marcin Gortat unter Stan van Gundy langsam aber sicher zum ersten Ersatzmann von Magic-Center Dwight Howard. Der 25-jährige Pole spielte drei Jahre in Köln, ehe er den Sprung über den großen Teich wagte.

Und obwohl sich je 3 Punkte und 3 Rebounds nicht gerade nach Spitzenspieler anhören, gilt Gortat als guter Verteidiger und solider Big Man. Die nötige Härte für die NBA hat der 2,11m-Mann übrigens von seinem Vater, der sich einst als Halbschwergewichtsboxer durchs Leben schlug.

Absteiger des Jahres: Allen Iverson. Vom Superstar in Philly zur zweiten Geige in Denver und dann weiter aufs Abstellgleis in Detroit: So schnell kann es gehen, wenn man auch nach 12 Jahren NBA noch nichts gelernt hat. Iverson ist immer noch ein Egozocker, der wenig kann außer scoren. Wenn das nicht mehr so gut klappt, weil die Knochen langsam weicher werden, dann gehen ganz flott die Lichter aus. Ob Iverson nochmal irgendwo aus allen Rohren feuern darf?

Comeback des Jahres: Stephon Marbury. Lange Zeit schien die Verpflichtung des Point Guards für Meister Boston ein Schuss in den Ofen gewesen zu sein. Klar, übermäßig viel Geld hatte der Deal nicht gekostet, und für Ärger sorgte Marbury auch nicht.

Aber von einem ehemaligen Topstar der Liga erwartet man doch etwas mehr als 3,8 Punkte und 3,3 Assists im Schnitt. Eine Sternstunde hatte der gebürtige New Yorker dann aber doch: In Spiel fünf gegen Orlando erzielte Marbury 12 Punkte im letzten Viertel und führte sein Team so zum Sieg. Eine Empfehlung für die nächste Saison oder nur ein Strohfeuer?

Die NBA sucht den Superstar: Der Daniel-Schumacher-Award für die beste Gesangs-Performance geht an – Trommelwirbel – Glen Davis von den Boston Celtics. Während der einfallslose Rasheed Wallace vor Spielen einfach die Boxen in der Kabine der Pistons aufdreht und seine Kollegen mit Hip Hop beschallt, legt Bostons Tony Allen immerhin selbst vor jedem Spiel einen gepflegten Rap hin.

Getoppt wird das Ganze von "Big Baby", der auf Michael Jackson, Colbie Caillat oder Celine Dion setzt. "Ich bin ein emotionaler Spieler", erklärt Davis seine ungewöhnliche Künstlerauswahl. "Wenn ich locker und gut drauf bin, dann will ich einfach Spaß haben." In den Playoffs gehörten Caillat's "Bubbly" sowie MJs "Beat It" und "Billie Jean" zu seinen Favoriten. Von seinen Teamkollegen wird Davis nur noch "Big Cuddly Bear" (Dicker Knuddelbär) genannt.

Der Morgenmagazin-Award für Ausgeschlafene: Die Portland Trail Blazers haben in diesem Jahr eine neue Geheimwaffe entdeckt: Schlaf!

Als Coach Nate McMillan seinen Spielern bei einem Ostküstentrip mitteilte, dass sie bis 2 Uhr nachts aufbleiben sollten, musste er schon selbst lachen.

Dr. Charles Czeisler, von den Blazers nur noch "Schlafdoktor" genannt, empfahl, in anderen Zeitzonen den gewohnten Schlafrhythmus beizubehalten, um ausgeruht und fit in Auswärtsspiele gehen zu können. Die neue Taktik wirkte Wunder: Nach einer 13-28-Bilanz im letzten Jahr gewann Portland in dieser Saison immerhin 20 Spiele in des Gegners Halle.

Portland kann allerdings froh sein, dass der Kader nur mit gescheiten Jungs bestückt ist. Es wäre interessant gewesen zu sehen, wie die "Jail Blazers" vergangener Jahre auf die Bitte, lange aufzubleiben, reagiert hätten.

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