Es sei das "beste Mavericks-Team aller Zeiten", versicherte Klub-Besitzer Mark Cuban vor dem Saisonstart mehrmals. "Wenn alle fit sind, sogar mit weitem Abstand besser als unsere Final-Mannschaft von 2006", sagte er.
Was eine Frage aufwirft: Wie konnten die Mavs vor drei Jahren überhaupt das Endspiel erreichen, wenn sie so schlecht besetzt waren? Denn der aktuelle Kader ist nach den Eindrücken des ersten Saisonspiels nichts Besonderes.
Dallas verlor trotz viel versprechender Neuzugänge gleich zum Auftakt gegen die Washington Wizards mit 91:102 und beginnt damit das neue Basketball-Jahr wie das vergangene: mit einer Pleite im heimischen American Airlines Center.
Washington wie ein Spitzenteam
"Wir wollen unbedingt mit einem Sieg starten, nachdem wir letztes Jahr lange gebraucht haben, um uns vom Fehlstart mit 2 Siegen und 7 Niederlagen zu erholen", sagte Dirk Nowitzki noch vor dem Spiel.
Doch Washington, letztes Jahr noch schlechtestes Team des Ostens aber dank Gilbert Arenas' Rückkehr und der Verpflichtung von Mike Miller und Randy Foye wesentlich besser besetzt, erwies sich als das schlicht überlegene Team.
Ab der 14. Minute lagen die Wizards durchgängig in Führung. Nie deutlich, aber wann immer Dallas einen Run zu starten und das Momentum sich zu drehen schien, hatten die Hauptstädter eine Antwort.
Exemplarisch die Ereignisse Ende des dritten und Anfang des vierten Viertels, als Dallas schnell einen 8-Punkt-Rückstand (67:75) auf einen Zähler verkürzte (76:77) - daraufhin aber Washington durch den starken Antawn-Jamison-Vertreter Andray Blatche (20 Punkte) und Caron Butler (16) innerhalb von einer halben Minute wieder auf 81:76 davonzog.
Wo ist der zweite Go-to-Guy neben Nowitzki?
Was offensichtlich war: Neben Nowitzki, trotz unkonstanten Wurfs (10 von 25) mit 34 Punkten der Topscorer der Partie, fehlte Dallas der zweite Go-to-Guy.
Top-Transfer Shawn Marion (16 Punkte, 7 Rebounds, 3 Blocks) begann stark mit drei verwandelten Würfen, verlor jedoch zwischenzeitlich völlig sein Wurfgefühl und trat erst wieder in der Endphase in Erscheinung, als es um nichts mehr ging.
Ähnlich durchwachsen die Leistungen von Jason Kidd (4 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists) und Sixth Man Jason Teerrry (12 Punkte, 4 von 15). Der viel gescholtene Erick Dampier hingegen gefiel (8 Punkte, 6 Rebounds), anders als sein neuer Konkurrent Drew Gooden (2 Punkte, 4 Rebounds). Josh Howard zwickt weiterhin der Knöchel. Er wird wohl frühestens in zwei Wochen spielen.
Agent Zero nervenstark
Einzig zuverlässige Offensiv-Option neben Nowitzki war somit Backup-Guard J.J. Barea, der in 23 Minuten starke Allround-Zahlen ablieferte: 13 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists. Doch auch Barea hatte wie Kidd und Terry in der Verteidigung seine Probleme mit dem starken Wizards-Backcourt.
Arenas wirkte noch nicht so spritzig, Agent Zero trat nichtsdestotrotz nervenstark auf wie früher und traf 10 von 21 für 29 Zähler. Zudem gab er 9 Assists. Foye nutzte die von Dallas freimütig angebotenen Freiräume und lieferte 19 Punkte. Dazu noch Blatche sowie Butler: zuviel für die Mavs und Nowitzki.
"Dirks Punkteschnitt wird definitiv nach unten gehen, denn wenn er Vertrauen in seine Teamkollegen hat, muss er nicht mehr so viel scoren", lautete eine andere Prognose von Cuban in der Preseason. Und er lag erneut falsch - zumindest für das erste Saisonspiel.