Den Start in die Partie hätte sich Michigan fast gar nicht besser ausmalen können. Gleich im ersten Angriff zeigte Moritz Wagner einen hervorragenden Fake-Move im Post, mit dem er sich einen leichten Korbleger für seine ersten zwei Punkte ermöglichte. Wenige Minuten später versenkte der Berliner seinen ersten Dreier des Spiels - frühe 9:4-Führung für die Wolverines!
Defensiv ließ Michigan keinerlei leichte Würfe der Wildcats zu, auf der anderen Seite spielten Wagner und Muhamad-Ali Abdur-Rahkman groß auf. Das Duo der Wolverines dominierte in den ersten zehn Minuten das Geschehen in der Offense, beide zusammen waren für die ersten 16 Michigan-Zähler in der Partie verantwortlich.
Die Wildcats hatten anfangs dagegen mit enormen Problemen in der Offense zu kämpfen, gerade von Downtown wollte es einfach noch nicht laufen (Villanova startete mit 1/9 Dreier). Doch trotz der gefühlten Dominanz der Wolverines konnte sich Michigan nur mit höchstens 7 Punkten absetzen.
Spätestens nach der Einwechslung von Donte DiVincenzo kam der No.1-Seed dann aber ins Rollen. Der Sophomore-Guard hämmerte einen Dreier nach dem anderen durch die Reuse und führte sein Team zunächst zu einem 9:0-Lauf, mit dem Villanova die Führung übernahm (23:21). Gegen Ende der ersten Halbzeit setzte sich der Favorit schließlich mit einem weiteren 7:0-Lauf erstmals etwas ab (37:28).
Besser wurde es aus Wolverines-Sicht auch nach dem Seitenwechsel nicht mehr. Villanovas Offense war nun endgültig angekommen, während Michigan komplett den Rhythmus verlor. Relativ schnell hatten sich die Wildcats zu Beginn von Halbzeit zwei bis auf 18 Punkte abgesetzt (51:33).
Villanova wird Favoriten-Rolle gerecht
Zwar verkürzte Michigan den Rückstand dank Wagner nochmal auf 12 Zähler, doch gegen DiVincenzo war an diesem Abend einfach kein Kraut gewachsen. Etwa acht Minuten vor Schluss hämmerte der 21-Jährige den Wolverines zwei Dreier in Folge um die Ohren und brachte sein Team damit erneut mit 62:44 in Front - das war die Entscheidung!
Michigan fand sowohl offensiv als auch defensiv keine Antwort mehr. Auch der starke Wagner konnte am Resultat nicht mehr viel ändern. Der Deutsche beendete die Partie schließlich mit 16 Punkten (6/11 FG), 7 Rebounds und 4 Turnover. Topscorer der Wolverines war Abdur-Rahkman mit 23 Zählern (8/13 FG).
Auf der anderen Seite legte DiVincenzo mit 31 Punkten ein neues Career-High auf - und das im wahrscheinlich wichtigsten Spiel seiner bisherigen Karriere! Dabei traf er von der Bank kommend 10 seiner 15 Würfe (5/7 Dreier), sammelte 5 Rebounds, 3 Assists und 2 Blocks. Mikal Bridges steuerte 19 Zähler bei, Omari Spellmann kam auf 8 Punkte und 11 Rebounds. Jalen Brunson (9 Punkte, 4/13 FG, 4 Fouls) zeigte dagegen Licht und Schatten.
Dank des hervorragenden Auftritts von DiVincenzo sowie des deutlich tieferen, erfahreneren und talentierteren Kaders holte sich Villanova den zweiten NCAA-Titel innerhalb von drei Jahren sowie insgesamt den dritten Erfolg im March Madness nach 1985 und 2016. DiVincenzo bekam vollkommen zurecht die Ehre als "Most Outstanding Player" zugesprochen.
Die wichtigsten Statistiken
Michigan Wolverines (3) vs. Villanova Wildcats (1) 62:79
- Die Offense der Wolverines lief in den ersten zehn Minuten wahrlich rund. Von den ersten 12 Wurfversuchen fanden 8 den Weg durch die Reuse, allein Wagner startete mit 4 von 4 aus dem Feld. Sein erster Fehlwurf war ein Airball von Downtown nach etwa der Hälfte der ersten Halbzeit. Anschließend drehte sich aber das Wurfglück: Zwischenzeitlich warf Michigan 7 Field Goals in Folge daneben, nach den ersten 20 Minuten war die Feldwurfquote auf 39,3 Prozent (11/28) abgerutscht.
- Gerade aus der Distanz lief beim Big10-Champion wenig bis gar nichts zusammen. In der ersten Halbzeit trafen die Wolverines gerade einmal 2/13 aus der Distanz (15,4 Prozent), Villanovas gefürchtete Pace-and-Space-Offense machte es allerdings nur bedingt besser (4/13 Dreier). Im Laufe der Partie fand sie aber immer besser in ihren Rhythmus. Am Ende stand Villanova bei 10 von 27 aus der Distanz (37 Prozent), Michigan bei 3 von 23 (13 Prozent).
- Obwohl Villanova besonders zu Beginn der Partie arge Probleme mit der giftigen Defense der Wolverines hatte, konnte sich Michigan nicht entscheidend absetzen. Das lag vor allem an der starken Arbeit an den Brettern der Wildcats. Der No.1-Seed entschied das Rebound-Duell mit 38:27 für sich und schnappte sich 12 Offensiv-Rebounds (Michigan: 6), die Villanova immer wieder in Zählbares verwandelte.
Michigan Wolverines vs. Villanova Wildcats: Die Stimmen
Donte DiVincenzo (Villanova): "Ich bin stolz auf meine Defense und darauf, dass ich meinem Team Energie liefern kann. Wir kämpfen jeden Tag im Training, wir sind wie Brüder. Für uns wird ein Traum wahr."
Jay Wright (Wildcats-Coach): "Wir haben unser bestes Spiel im Championship Game abgeliefert!"
Der Star des Spiels
Donte DiVincenzo. Was für ein überragendes Spiel des Sophomores! Der Guard brachte die Partie mit 18 Punkten allein in der ersten Hälfte in die Kontrolle der Wildcats. Als Michigan in Halbzeit zwei mit einem Run drohte, versenkte DiVincenzo zwei Dreier in Folge mitten ins Herz der Wolverines. Seine 31 Zähler waren die meisten eines Bank-Spielers im Championship-Game aller Zeiten. Zudem überzeugte der Guard auch mit starker Defense.
Der Flop des Spiels
Der Supporting Cast der Wolverines. Abgesehen von Moe Wagner sowie Abdur-Rahkman - und mit Abstrichen Zavier Simpson - kam von Michigan einfach viel zu wenig. Ohne das Top-Duo traf der No.3-Seed gerade einmal 32,2 Prozent aus dem Feld (10/31 FG). Gegen den talentierten und vor allem tiefen Kader der Wildcats hatte Michigan letztendlich zu wenig Firepower in den eigenen Reihen.
Coaching Move des Spiels
Obwohl mit Jalen Brunson einer der Top-Stars der Wildcats keinen besonders guten Abend erwischte und einige Zeit lang mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, konnte sich Head Coach Jay Wright nie um eine Option im Backcourt beklagen. Nach der hervorragenden ersten Halbzeit von DiVincenzo übernahm der 21-Jährige über weite Strecken der zweiten Hälfte den Ballvortrag. Im Laufe der Partie und mit der Führung im Rücken stieg zudem das Selbstvertrauen der Wildcats, sodass sie trotz anfänglicher Probleme weiter von Downtown ballerten - und schließlich in ihren Rhythmus fanden.