MLB

Die Bomber bomben!

Von Florian Regelmann
Der Moment, in dem MLB-Geschichte geschrieben wird: Curtis Granderson - Grand Slam!
© Getty

Die MLB-Saison biegt auf die Zielgerade ein, Zeit für die nächste Zwischenbilanz. Mit dabei: Ein Rekordspiel der New York Yankees, eine Kondom-Lieferung für die Minnesota Twins, ein unglaubliches Zuschaueraufkommen bei den Florida Marlins. Und der irre Typ namens Stubby Clapp.

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Das Team des Monats: Milwaukee Brewers. Noch vor einem Monat war die NL Central eine spannende Angelegenheit. Es war spannend, bis sich die Brewers dazu entschieden haben, einfach mal überhaupt keine Spiele mehr zu verlieren. Ein paar wenige waren es im August zugegeben dann doch, aber gefühlt gewinnt Milwaukee aktuell alles. Was auch irgendwie kein Wunder ist, wenn man sich den Kader anschaut. Die Offense um die beiden Superstars Prince Fielder und Ryan Braun ist schlicht und ergreifend überragend. Und wenn die Brewers mal nach sieben Innings führen, dann ist die Geschichte sowieso gelaufen. Warum? Weil man sich mit Francisco Rodriguez während der Saison exzellent verstärkt hat. K-Rod macht das achte Inning, dann kommt der bärenstarke Closer John Axford auf den Mound. Milwaukee ist in den Playoffs ein brandgefährliches Team.

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Der Spieler des Monats: Curtis Granderson. Wie in jedem Monat gibt es einen Haufen Kandidaten, die es verdient haben, hier genannt zu werden. Da wäre zum Beispiel Pitcher Clayton Kershaw, der eine absolute Cy-Young-Award-Saison absolviert, die nur etwas untergeht, weil seine Los Angeles Dodgers so abgrundtief schlecht sind im Moment. Da wäre im August mal wieder Cliff Lee, der bei den Phillies das macht, wofür er einen Haufen Kohle einstreicht: nämlich so gut wie keine Runs zulassen. Aber niemand hat den Spieler-des-Monats-Titel mehr verdient als Curtis Granderson. Der Outfielder ist eindeutig der MVP der New York Yankees in dieser Saison. Granderson liegt nach einem Monster-Monat in Sachen Homeruns ligaweit auf Rang zwei (hinter Jose Bautista von den Blue Jays) und führt die MLB in RBIs an. Mehr muss man nicht sagen.

Das Spiel des Monats: Yankees vs. A's - Grand-Slam-Time! An dieser Stelle grüßen wir ganz herzlich alle Yankees-Fans, die beim Spiel gegen die Oakland Athletics nach drei Innings den Heimweg angetreten haben. Es war ein regnerischer Tag, es war ungemütlich, und die Yankees lagen 1:7 hinten. Komm Schatz, wir gehen... Bitter für diese Fans: Sie haben MLB-Geschichte verpasst! Denn was ab dem fünften Inning im Yankee Stadium passieren sollte, war spektakulär. Robinson Cano - "See-ya, a grand slam"! Russell Martin - "See-ya, a grand slam!" Curtis Granderson - "See-ya, a grand slam!" Die Yankees wurden zum ersten Team in der MLB-Historie, das in einem Spiel drei Grand Slams schlug - das Spiel gewannen die Yankees am Ende mit 22:9. Ausgerechnet die Bronx Bomber bombten, wie es noch kein Team je zuvor getan hatte. Irre.

Der Hitting-Streak des Monats: Dan Uggla. Als der Star-Second-Baseman vor der Saison aus Florida nach Atlanta kam, waren die Erwartungen an ihn hoch. Und was soll man sagen? Ugglas Leistung in der ersten Saisonhälfte war eine einzige Katastrophe, er schämte sich richtig. Sein Batting-Average Anfang Juli: .173. Doch dann lief Uggla heiß und begann aus dem Nichts plötzlich den längsten Hitting-Streak seit einer 38-Spiele-Serie von Jimmy Rollins im Jahr 2006. Uggla landet in 33 Spielen in Serie mindestens einen Hit, erst am 14. August ging die Serie gegen die Chicago Cubs zu Ende. Sein Batting-Average ist selbst jetzt noch nicht berühmt, aber dafür hat Uggla inzwischen wieder die 30-Homeruns-Grenze erreicht und sich mit seinem Streak auf jeden Fall vollauf für seinen schlechten Start bei den Braves rehabilitiert.

600 Kondome für 600 Homeruns: Jim Thome ist inzwischen zu seinem alten Team nach Cleveland getradet worden, aber seinen großen Moment erlebte er im August noch im Trikot der Minnesota Twins. Thome schlug im Spiel gegen die Tigers den 600. Homerun seiner Karriere, vor ihm haben das in der Geschichte nur sieben Spieler geschafft. Das Witzige an der Story: Der Kondomhersteller "NuVo" schickte den Twins anlässlich Thomes 600. Homerun 600 Kondome. Umsonst. Die Mitteilung: "NuVo hofft, dass diese Spende dabei helfen wird, dass die Spieler der Twins und ihre Partnerinnen während der Feierlichkeiten geschützt bleiben." Geniale PR-Aktion.

Der Rookie des Monats: Desmond Jennings. Auch hier gibt es wieder einige Jungstars, die sich in den Vordergrund gespielt haben. Zum Beispiel First Baseman Mike Carp von den Seattle Mariners oder Outfielder J.D. Martinez von den Houston Astros. Durchgesetzt hat sich aber Desmond Jennings. Der Outfielder der Tampa Bay Rays ist einer der aufregendsten Youngster in der MLB. Jennings ist schnell, Jenning hat unglaubliche Power, Jennings glänzt aber auch mit einer hohen Batting-Average. Der 24-Jährige ist ein Hauptgrund dafür, warum die Rays im August ganz stark waren und warum sie insgesamt weiter eine sehr beachtliche Saison spielen. Für die Playoffs wird es nicht reichen, aber das liegt einzig und allein daran, dass sie in der falschen Division zu Hause sind. Gegen die Red Sox und Yankees ist in dieser Saison nichts zu machen.

Der Ausraster des Monats: Es gehört unabdingbar zum Baseball dazu, dass sich die Manager immer mal wieder so richtig mit den Refs zoffen. Und da kommt Richard Keith "Stubby" Clapp ins Spiel. Der 38-Jährige hat es in seiner bescheidenen MLB-Karriere als Spieler gerade mal auf fünf Hits für die St. Louis Cardinals gebracht, inzwischen ist Clapp Manager. Und zwar bei den Tri-City Valley-Cats, einem kleinen Farmteam der Houston Astros. Niemand rastet so schön aus wie Stubby Clapp. Seht selbst!

Die Gurken des Monats: San Francisco Giants. Man könnte auf die grauenvollen Minnesota Twins draufhauen, man könnte auf die Pittsburgh Pirates draufhauen, die nach vielversprechender erster Saisonhälfte eingebrochen sind, man könnte auch wieder mal auf Adam Dunn draufhauen, weil der nach wie vor eine so erbärmliche Saison hinlegt, wie sie in der Geschichte kaum jemand hingelegt hat. Die größte Enttäuschung sind aber die Giants. Wer in San Francisco Pitcher ist, der kann einem Leid tun. Da musst du übertrieben formuliert schon einen Shutout pitchen, wenn du ein Spiel gewinnen willst. Keine Offense war im August so mies wie die der Giants. Die Folge: Der amtierende World-Series-Champion hat den Anschluss an die Arizona Diamondbacks verloren und droht die Playoffs zu verpassen.

347 Zuschauer! Es ist seit Jahren bekannt, dass sich für die Marlins in Florida auf gut deutsch gesagt kein Schwein interessiert. Egal, ob das Team gut spielt, oder wie jetzt im August wieder total stinkt, viele Fans finden sich im Sun Life Stadium so gut wie nie ein. Aber jetzt hätte es Hurrikan Irene fast geschafft, dass überhaupt gar keiner kommt. Im ersten Spiel eines Doubleheaders gegen Cincinnati betrug die Anzahl der Fans nach inoffiziellen Zählungen von Beteiligten genau 347. Dreihundertsiebenundvierzig.

Verletzungen: Zunächst die gute News für alle Yankees-Fans: Alex Rodriguez ist nach wochenlanger Abstinenz wieder fit. Die größten Namen, die aktuell ausfallen: Star-Shortstop Jimmy Rollins (Leiste) von den Philadelphia Phillies und Superstar-Closer Brian Wilson (Ellenbogen) von den San Francisco Giants.

Playoff-Picture: Das Bild ist schon recht klar. In der American League werden die Red Sox und Yankees in den Playoffs dabei sein, die Frage ist nur noch, wer die AL East für sich entscheidet. Die Detroit Tigers haben die AL Central auch ziemlich sicher im Griff - unwahrscheinlich, dass die White Sox oder Indians da noch mal herankommen. Am spannendsten geht es in der AL West zu, wo die Texas Rangers im Vorteil sind, aber man die Los Angeles Angels auf keinen Fall abschreiben darf.

Blog: Das Playoff-Bild in der AL

In der National League ist die Sache sogar fast noch klarer. Die Philadelphia Phillies werden die NL East gewinnen, die Milwaukee Brewers die NL Central. Die Atlanta Braves werden das Wildcard-Team sein. Und die Arizona Diamondbacks werden das Feld wohl komplettieren, wenn die San Francisco Giants nicht ganz schnell die Kurve bekommen und eine Aufholjagd starten.

Blog: Das Playoff-Bild in der NL

Stats: Zunächst der Blick auf die Pitcher. Top sind in Sachen ERA im Moment Jered Weaver (Angels, 2.28), Johnny Cueto (Reds, 2.29) und Justin Verlander (Tigers, 2.34). Was Siege angeht, so führt Verlander eindeutig. Detroits Ace hat als einziger Pitcher schon die 20-Siege-Marke geknackt (21), dahinter folgen CC Sabathia (Yankees, 18), Clayton Kershaw (Dodgers, 17) und Ian Kennedy (Diamondbacks, 17). Verlander ist mit 224 Ks auch klar der Strikeout-King. Der Cy-Young-Award ist ihm im Grunde nicht mehr zu nehmen. Die meisten Saves hat Craig Kimbrel (Braves) mit 42 zustande gebracht, John Axford (Brewers) und Jose Valverde (Tigers) folgen mit jeweils 40.

In der Homerun-Statistik ist Jose Bautista (Blue Jays) mit 39 ganze vorne zu finden, Curtis Cranderson (Yankees) liegt mit 38 nur einen Homerun zurück. Dahinter: Mark Teixeira (Yankees, 35), Albert Pujols (Cardinals, 34), Prince Fielder (Brewers, 31), Dan Uggla (Braves, 31), Mark Reynolds (Orioles, 31), Mike Stanton (Marlins, 31), und Matt Kemp (Dodgers, 31). Der beste Schlagdurchschnitt in der MLB gehört weiterhin Adrian Gonzalez (Red Sox, .341). Gonzalez ist auch einer von sechs Spielern, die bereits 100 RBIs auf dem Konto haben. Die Top-6: Granderson (107), Fielder (105), Howard (104), Gonzalez (103), Kemp (102), Teixeira (100).

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