Eine Urin-Probe, die im Rahmen der Playoffs genommen wurde, wies einen deutlich erhöhten Testosteronwert auf. Weiterführende Tests haben ergeben, dass das Hormon synthetischen Ursprungs ist. Anschließend konsultierte die MLB sogar ein Labor der World Anti Doping Agency (WADA), um den Ursprung genauer zu bestimmen. Die ersten Ergebnisse wurden dadurch bestätigt.
Braun wurde Ende Oktober vom Testergebnis in Kenntnis gesetzt und stritt sofort alles ab. Er war sogar bereit, eine erneute Urinprobe abzugeben, um seine Unschuld zu beweisen. Und tatsächlich ergab diese Probe keinen positiven Test. Jedoch reicht das nicht, um ihn vor einer Strafe zu bewahren.
Kein Spieler in Berufung erfolgreich
Die Dopingbestimmungen der Major League Baseball besagen: Wenn ein Spieler positiv getestet wird, ist "die Liga nicht dazu verpflichtet, zu klären, ob der Spieler durch Absicht, Fehler, Fahrlässigkeit oder wissentlich eine verbotene Substanz benutzt habe".
Das bedeutet, dass Braun nur dann freigesprochen werden kann, wenn er glaubhaft versichert, dass es nicht seine Schuld war, dass er positiv getestet wurde. Allerdings gelang es bislang keinem Spieler, einen Berufungsprozess zu gewinnen.
Braun (28) führte sein Team zum ersten Divisionstitel seit fast drei Jahrzehnten - zuletzt gewannen die Brewers 1982 die American League East. Anschließend wurde er zum wertvollsten Spieler gewählt. Im Laufe des Jahres unterschrieb er zudem eine Vertragsverlängerung bis 2020, die ihm insgesamt 160 Millionen Dollar garantiert.
"Höchst ungewöhnliche Umstände"
Der "ESPN"-Bericht wurde bislang nur von nicht genannten Angehörigen von Brauns Management bestätigt. Man spricht von "höchst ungewöhnlichen Umständen", die zum positiven Test geführt haben. Zudem wurde angegeben, dass der zweite Test zeigen solle, warum der erste nicht aussagekräftig sei. Auf Einzelheiten ging die Quelle aber nicht ein.
Das Team selbst wurde über den Prozess nach Auskunft eines Sprechers noch nicht in Kenntnis gesetzt und die Spielergewerkschaft MLBPA verweigerte einen Kommentar zum Thema.
Strahlemann der Liga
Braun galt als Strahlemann der Liga und Vorbild für eine Doping-freie neue Generation von Baseballspielern. Im Jahr 2009 war er noch von MLB-Commissioner Bud Selig als leuchtendes Beispiel für den sauberer werdenden Sport benannt worden.
Als Albert Pujols damals Dopinggerüchten entgegen trat, äußerte sich Selig wie folgt: "Pujols hat absolut Recht. Er wurde seit Beginn seiner Karriere getestet. Gleiches gilt für Ryan Howard, Ryan Braun und Ryan Zimmerman, seit sie in den Minor Leagues aktiv waren."
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