Texas Rangers (95-67) - Toronto Blue Jays (89-73)
Ausgangslage:
Schon in der NLDS kommt es zu einem Schlagabtausch der Extraklasse. In der in Texas beginnenden Serie treffen die zwei noch verbliebenen Playoff-Teilnehmer mit der größten Power aufeinander. Die Blue Jays kamen in der Regular Season auf 221 Homeruns, die Rangers auf 215.
Die Rangers gewannen mit großem Abstand ihre American League West und sicherten sich damit schon recht früh den Platz in den Playoffs. Dies ist schon deshalb bemerkenswert, weil der japanische Star-Pitcher Yu Darvish nach einer Ellenbogen-Operation im Vorjahr die halbe Saison verpasste und mit Prince Fielder der eigentliche Power Hitter des Teams seine Karriere verletzungsbedingt beenden musste. Überdies trennte sich das Team vom ehemaligen Superstar Josh Hamilton, der sportlich kaum noch relevant war.
Für die Blue Jays ging es weniger entspannt zu. Sie mussten bis zum Ende um die Playoffs kämpfen und mussten über die Wild Card gehen. Das Spiel gewannen sie mit 5:2 gegen die Baltimore Orioles durch einen Monster-Walk-Off-Homerun von Edwin Encarnacion im elften Inning.
Beide Teams trafen in der Regular Season sieben Mal aufeinander, die Serie ging mit 4-3 an die Kanadier, die allerdings ein Heimspiel mehr hatten. Im Globe Life Park gewann Texas zwei von drei Spielen. Im Vorjahr trafen beide überdies auch in der ALDS aufeinander, damals hatte Toronto den Heimvorteil und gewann in fünf Spielen.
Players to watch:
Auf dem Kalender steht offiziell Oktober, also muss man an dieser Stelle auf Designated Hitter Carlos Beltran schauen. Der 39-Jährige, der vor der MLB-Trade-Deadline von den Yankees nach Texas getradet wurde, ist einer der produktivsten Postseason-Hitter überhaupt. In 52 Playoff-Spielen schlug er .332 mit 16 Homeruns und 40 RBI. Immer, wenn es so langsam kalt wird, dreht er scheinbar so richtig auf. Einzig ein Ring fehlt dem Mann aus Puerto Rico noch.
Daneben ist Second Baseman Rougned Odor zu nennen, der exorbitante Power demonstrierte und mit 33 Homeruns die drittmeisten auf seiner Position sammelte. Zudem darf man gespannt sein, wie Starting Pitcher Cole Hamels bei seinem persönlichen Postseason-Comeback auftreten wird. Er hatte zuletzt 2011 für die Philadelphia Phillies im Oktober gepitcht und hat schon sieben Siege auf dem Konto - dazu war er MVP der World Series 2008.
Auf Seiten der Blue Jays rückt zwangsläufig First Baseman Edwin Encarnacion in den Vordergrund. Nicht nur ist er der Hauptgrund, warum Toronto noch dabei ist, er ist auch die große Konstante des Teams über die gesamte Saison gesehen. Encarnacion war so ziemlich der einzige Spieler der Kanadier, der die gesamte Saison über fit blieb und auf konstant hohem Niveau agierte. Nicht zufällig führt er die Seinen mit 42 Homeruns und 127 RBI an.
Allerdings: Auch der amtierende American-League-MVP Josh Donaldson spielte äußerst konstant - er kam auf 37 Homeruns und 99 RBI, führte das Team zudem mit 122 Runs an. Auf die beiden wird zu achten sein - zudem ist auch Jose Bautista ein Spieler, auf den zu achten ist, hat er seine langwierigen Verletzungsprobleme doch auch noch rechtzeitig hinter sich gelassen.
Prognose:
Im Oktober entscheidet normalerweise das bessere Pitching über Sieg und Niederlage, doch in dieser Serie könnte dieses ungeschriebene Gesetz durchaus widerlegt werden. Beide Teams verfügen über enormes Offensivpotenzial und so ist es denkbar, dass ein echter Shootout dabei herauskommt. Sollte es so kommen, sind fünf Spiele durchaus denkbar. Am Ende setzen sich dann aber doch die Rangers durch, die in diesem Fall wohl zweimal auf Playoff-Veteran Hamels setzen können. Rangers in 5.
Cleveland Indians (94-67) - Boston Red Sox (93-69)
Ausgangslage:
Der Sieger der American League Central trifft auf den Sieger der American League East. Die Indians wiederum hatten insgesamt weniger Mühe mit ihrem Verfolgerfeld und entschieden die Division daher recht komfortabel für sich. Boston pendelte sich letztlich auch bei beachtlichen vier Spielen Vorsprung ein, hatte aber gerade am Anfang doch ein wenig mehr zu kämpfen.
Ansonsten sind beide Teams ziemlich auf Augenhöhe anzusiedeln. Während die Red Sox die meisten Runs in der MLB erzielten, ließen die Indians im Schnitt die zweitwenigsten Runs in der American League zu.
Über allem steht jedoch das Motto des Wiedersehens von alten Bekannten. Der Manager der Indians ist nämlich Terry Francona, der mit den Boston Red Sox zweimal die World Series gewann und damit den berüchtigten "Curse of the Bambino" besiegte und den Red Sox 2004 erstmals seit Ewigkeiten wieder einen Titel bescherte. Zudem war Indians-First-Baseman Mike Napoli Teil des World-Series-Teams der Red Sox von 2013.
Die Indians gewannen zweimal die World Series, zuletzt allerdings 1948. Bei den Red Sox stehen derweil acht Trophäen in der Vitrine, die letzte ist aus 2013.
Players to watch:
Die große Stärke der Indians ist das Pitching und hier ist Pitching Ace Corey Kluber hervorzuheben. Nachdem er im Vorjahr den Cy Young Award für den besten Pitcher des Jahres gewann, erlebte er einen etwas schwächeren Saisonstart, stabilisierte sich aber schnell wieder und gewann respektable 18 Spiele mit einem ERA von 3.14 bei 227 Strikeouts.
Offensiv verteilt sich die Run-Produktion auf viele Schultern, wobei Designated Hitter Carlos Santana sicherlich der gefährlichste Spieler ist. Zusammen mit Napoli kommt er auf je 34 Homeruns, Napoli führte das Team zudem mit 101 RBI an. Den besten Schlagdurchschnitt weist indes Shortstop Francisco Lindor auf (.301), der vollends in der MLB angekommen ist.
Boston verfügt über drei Spieler, die mindestens 30 Home Runs und 100 RBI zustande brachten. Doch der Mann, auf den das Rampenlicht besonders gerichtet ist, heißt - immer noch - David Ortiz. Er wird seine letzte Postseason vorm Karriereende begehen und wird sicherlich alles tun, um doch noch den vierten Ring seiner Karriere einzusacken.
Im Pitching kommt es auf David Price an, der allerdings auf eine verheerende Playoff-Vita verweisen muss. Er gewann zwar im Vorjahr mit den Blue Jays gegen Texas, doch in der ALCS gegen Kansas City wurde er regelrecht verhauen. Im Schnitt ließ er über 63 1/3 Innings 5.12 Runs pro Spiel zu und gewann auch nur zwei seiner neun Decisions im Oktober. Stellt er diese Oktober-Schwäche nicht ab, wird es schwierig für Boston.
Prognose:
Auf dem Papier ist auch diese Serie ausgeglichen, aber die Red Sox umgibt seit ihrem Titel 2004 eine Art Aura der Unbesiegbarkeit in der Postseason, wenn sie die AL East zuvor gewannen. Das war zuletzt 2007 und 2013 so, beide Male folgte darauf der Titel in der World Series. Gerade mit dem bevorstehenden Abschied von "Big Papi" streichen die Red Sox daher nicht so früh die Segel. Red Sox in 4.