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Kleine Jungen und ihre Träume

Die Hall of Fame hat ihre Klasse von 2017 aufgenommen
© getty

Die Baseball Hall of Fame in Cooperstown hat am Sonntag ihre Klasse von 2017 aufgenommen. Tim Raines, Jeff Bagwell und Ivan Rodriguez erhielten neben Ex-Commissioner Bud Selig ihre Plaketten und reflektierten in ihren Reden über ihre langen Wege bis in die Ruhmeshalle.

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Während Catcher Ivan "Pudge" Rodriguez direkt im ersten Anlauf den Sprung in die Ruhmeshalle geschafft hat, musste Tim Raines bis zum zehnten und letzten Anlauf warten. Doch egal wie lang die Wartezeit auch war, eines unterstrichen sie alle: "Lasst euch niemals eure Träume nehmen", formulierte es Rodriguez treffend: "Erzählt von einem kleinen Kind, das von einem Seil herunterbaumelt, um sich so groß zu machen wie die anderen Jungs - das kleine Kind aus Puerto Rico mit einem großen Traum", beschrieb er seine Reise nach Cooperstown.

50 Hall-of-Famer waren zugegen und lauschten den Neuankömmlingen. Rodriguez war einer der drei früheren Spieler, die den Sprung geschafft haben. First Baseman Jeff Bagwell und Center Fielder Tim Raines gesellten sich dazu. Außerdem wurden zwei Funktionäre aufgenommen: der frühere General Manager der Atlanta Braves und Kansas City Royals, John Schuerholz und Ex-Commissioner Allan H. "Bud" Selig.

In ihren Reden dankten die Neuen in erster Linie ihren Eltern, Ehefrauen und den Kindern. Es ging um frühere Teamkollegen, Freunde, Manager und Coaches. Es gab ein paar Tränen, viel Gelächter oder beides, im Vorhaben, in Worte zu fassen, was für eine große Ehre diese Hall-of-Fame-Aufnahme ist. Zumal viele von ihnen sich niemals träumen ließen, eines Tages zum Inventar des Museums in Cooperstown im Bundesstaat New York zu gehören.

"Es ist einfach nicht das, woran du denkst, wenn du ein Spieler bist", so Bagwell, der seine ganze 15-jährige Karriere für die Houston Astros gespielt hat. "Du spielst nicht für die Hall of Fame. Du spielst, weil du es liebst zu spielen und zu gewinnen."

Bud Selig: Der Traum eines kleinen Jungen

Er räumte jedoch auch ein, "überwältigt" von diesem Ereignis und ein Nervenbündel zu sein, als er seine Rede begann. "Ich stehe hier und versuche zu verstehen, was hier gerade passiert", und ergänzte: "Ich bin demütig und sehr dankbar."

Für Bud Selig gab es gleich doppelt Grund zur Freude, denn Sonntag war zudem sein 83. Geburtstag. Er verbrachte ein halbes Jahrhundert im Baseball. Erst war er Besitzer der Brewers und dann 22 Jahre lang der Commissioner of Baseball. Alles in allem sei diese Zeit "der Traum eines kleinen Jungen" für ihn gewesen.

Unter ihm erlebte der Sport eine beeindruckende Renaissance: In seiner Amtszeit gab es keinen Streik oder Lockout, neue Technologien wurden vorangetrieben, Revenue Sharing eingeführt und die sportliche Ausgeglichenheit ist ebenfalls ein Ziel, das unter ihm erreicht wurde. Zudem sorgte er für die Einführung der Wildcards in beiden Ligen.

"An diese Hall-of-Famer: Ich bin geehrt in eurer Gegenwart zu sein", so Selig zu Beginn seiner Rede. "Auf euren Schultern wurde das Spiel ein Teil des Grundgefüges unseres Landes und wir stehen auf ewig in eurer Schuld."

John Schuerholtz: Architekt zweier World-Series-Titel

Dann blickte er zurück auf die Zeremonien, denen er in Cooperstown als Commissioner beiwohnte: "Für viele Jahre saß ich hinter dem Podium auf, dem ich nun stehe, und sah zu, wie jedes neue Mitglied hier stand und mit den Emotionen, die mit großer Freude und Erfüllung kommen, seine Rede hielt. Und nun stehe ich hier in diesem Moment und bin demütig."

Schuerholz, ein langjähriger Freund von Selig, blickte zurück auf seinen Werdegang. Er begann als Lehrer in Baltimore und landete dann dank des in ihn gesetzten Vertrauens der Funktionäre der Orioles, Royals und Braves dort, wo er am Sonntag stand.

Schuerholtz gilt als Architekt des Royals-Teams, das 1985 die World Series gewann und schaffte es dann 14 Mal in Serie mit den Braves in die Playoffs - und er gewann mit ihnen 1995 die World Series. "Ich liebe Baseball. Ich habe es mein ganzes Leben lang geliebt. Mein Vater hat mir gewissermaßen die Liebe zum Spiel eingeimpft."

Natürlich dankte er auch den Leuten, die maßgeblichen Anteil an seiner Aufnahme in die Ruhmeshalle hatten, von Spieler wie George Brett und John Smoltz bis hin zu Managern wie Dick Howser und Bobby Cox. Einige von jenen waren am Sonntag zugegen.

Tim Raines: Hall-of-Famer dank statistischer Daten

Raines wiederum musste zehn Jahre warten, bis er endlich genug Stimmen der Baseball Writers Association of America bekommen hatte. Er profitierte essenziell von der Revolution, die statistische Daten in jüngster Zeit erlebt haben und die dabei halfen, die Leistungen von Raines ins rechte Licht zu rücken.

"Wir haben lange Zeit gewartet", gab Raines zu: "Doch nun ist dieser Tag gekommen." Raines hatte eine OBP von .385, er erzielte 1571 Runs und stahl 807 Bases. Mit seinem Speed und seiner On-Base-Fähigkeit gehörte er über einige Jahren zu den besten Spielern in den 80er Jahren. Entsprechend dankte er dem Journalisten Jonah Keri, der unermüdlich für Raines geworben hatte.

Anschließend sprach Raines über seine Famile: "Mein Vater hat acht bis zehn Stunden am Tag gearbeitet, zog dann seine Schuhe aus und spielte mit uns im Garten. Er lehrte uns harte Arbeit. Nichts wurde uns einfach so geschenkt."

Über seine Mutter sagte der 57-Jährige: "Er lehrte uns harte Arbeit. Sie stellte sicher, dass wir die harte Arbeit auch machten."

Jeff Bagwell: Ein Leben lang bei den Houston Astros

Bagwell wiederum war ein kompletter Spieler. In seinen 15 Jahren bei den Astros schlug er 449 Homeruns, stahl 202 Bases und hatte eine .948 OPS. Zusammen mit dem anderen Astros-Hall-of-Famer Craig Biggio verhalf er dem Team zu sechs Playoff-Teilnahmen. 2005 erreichten die Astros gar die World Series.

"Worauf ich in meiner Karriere am meisten stolz bin, ist, dass ich versucht habe, alles gut zu machen. Es war nicht nur Homeruns schlagen. Ich habe vor allem die Stolen Bases genossen. Es war die einzige Zahl, die mich am Ende meiner Karriere interessiert hat."

Allerdings ging es ihm nicht nur um den Sport an sich: "Im Baseball geht es um Beziehungen. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht. Es sind die Beziehungen, die du aufbaust, die dir die Chance geben, als Mann erwachsen zu werden. Ich wollte immer nur ein guter Teamkollege sein - einer, auf den man zählen kann."

Ivan Rodriguez: Ein kleiner Junge aus Puerto Rico

Ivan Rodriguez hingegen musste gar nicht lange warten und wurde direkt im ersten Anlauf aufgenommen. Er war einer der besten Defensiv-Catcher aller Zeiten und schlug .269 in seiner Karriere. Obwohl er mit seinen knapp 1,75 Metern Körpergröße für einen Catcher verhältnismäßig klein war, ließ er sich davon nie von großer Leistung abbringen.

Sein Arm war so gut, dass sich eigentlich niemand getraut hat, gegen ihn eine Base zu stehlen. Zudem schlug er mindestens .300 in acht Jahren in Serie. Dies hat vor ihm nur ein anderer Catcher geschafft: Mike Piazza, der im letzten Jahr in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Pudge schlug im Schnitt auch 22 Homeruns pro Jahr in seinen .300-Saisons. Als er über seine Familie sprach, speziell seinen Bruder Tito und seine Eltern, brach er in Tränen aus: "Ich weiß, dass Träume manchmal wahr werden."

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