MLB

Baseball-Spektakel im Herzen Londons

Gewann das Homerun Derby im Hyde Park: Ex-Dodgers-Talent Federico Celli
© SPOX

MLB Battlegrounds: Zum ersten Mal überhaupt ist die Major League Baseball in London vertreten. Mit dabei im Hyde Park waren unter anderem ein Virtual Reality Cage und ein spektakuläres Homerun Derby. Ein Erfahrungsbericht von SPOX-Redakteur Stefan Petri - dessen Jagd nach einem Homerun-Catch leider scheiterte.

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Die MLB zu Gast bei Freunden - oder zumindest denen, die es werden sollen. So könnte man MLB Battlegrounds vielleicht zusammenfassen: Während die Konkurrenz aus NBA und NFL bereits seit Jahren in der britischen Hauptstadt - und damit auch in Europa - Fuß gefasst hat und Spiele der regulären Saison austrägt, blieb London von America's Pastime bisher gänzlich unberührt.

Zumindest bis zum gestrigen vierten Juli. Pünktlich zum amerikanischen Unabhängigkeitstag hat die MLB nämlich ein beachtliches Gelände im Hyde Park gekapert, im Herzen des ehemaligen Mutterlandes. Dort sollen die sportbegeisterten Briten mit allerlei Attraktionen auf den Baseball-Geschmack gebracht werden. Mit einem waschechten Homerun Derby als Krönung. Fünf Stunden Unterhaltung vom Feinsten - idealerweise nur der Aufgalopp für eine größere MLB-Präsenz in den kommenden Jahren.

Und ich mittendrin.

Feueralarm, kaputte Tür und U-Bahn-Stress

Das Ius primae noctis steht eigentlich dem Kollegen Blumi zu, doch der ist aufgrund familiärer Verpflichtungen verhindert. Also darf ich London für ein paar Stunden unsicher machen: Von 17 bis 22 Uhr ist Battlegrounds angesetzt, auf meinem Zettel stehen mehrere Interviews mit MLB-Legenden, dem ehemaligen deutschen Baseball-Talent Julsan Kamara sowie ein Versuch im Virtual Reality Batting Cage. Außerdem soll ich mich vor Ort mit einem DAZN-Kameramann treffen und einfach mal so viel mitnehmen wie möglich.

Am späten Vormittag treffe ich in Heathrow ein, es geht schon einmal gut los: Terminal 3 wird aufgrund eines Feueralarms geräumt, während ich unten am Gleis auf die Tube warte. Glücklicherweise ein falscher Alarm. Rund eineinhalb Stunden später bin ich bei meinem Hotel nahe Paddington angelangt, 15 Minuten zu Fuß zum Hyde Park.

Erste Erkenntnis: Das Wetter hat es mit der MLB aber richtig gut gemeint! Strahlender Sonnenschein, über 20 Grad, perfektes Baseball-Wetter. Gut, es ist Anfang Juli - aber es ist eben auch London. Zum Glück habe ich kurze Hosen und T-Shirts eingepackt.

Zweite Erkenntnis: Wer relativ kurzfristig ein Hotelzimmer im Herzen Londons bucht, der muss angesichts des SPOX-Budgets Abstriche machen. Ich sage mal so: Das Hilton ist es nicht, das mich erwartet. An der Rezeption muss erst einmal mit dem Reisebüro telefoniert werden, weil die Übernachtung noch nicht bezahlt ist. Dann führt man mich in mein Zimmer, eine Mischung aus Gefängniszelle und 50er-Jahre-Oma-Schick. Das Schloss ist defekt, wird aber immerhin flugs repariert, während ich mir schnell etwas zu trinken kaufe. Außerdem stelle ich fest, dass mich am Abend das wohlige, dumpfe Rattern der U-Bahn unter mir in den Schlaf wiegen wird. Vom WLAN wollen wir erst gar nicht sprechen. Oh well. Ist ja nur eine Nacht.

MLB Battlegrounds im Hyde Park

Viertel vor vier spaziere ich los in Richtung Hyde Park. Und staune: Wer vom Nordosten her in die Grünanlage eindringt, der fühlt sich nach wenigen Metern auf eine wildwachsende Wiese am Waldrand versetzt. So kannte ich den Park noch gar nicht. Das Gefühl währt nur kurz, aber immerhin.

Auf meinem Weg zum abgesperrten Gelände des British Summer Festival, auf dessen Bühne in den Tagen zuvor Justin Bieber und Green Day standen, begegne ich zudem gleich mehreren Grüppchen, die auf den Rasenflächen Baseball-Spiele organisiert haben. Gut, eigentlich eher Slow-Pitch-Softball, aber definitiv kein Cricket. Hilfreiche Tipps inklusive: "You gotta run!", ruft jemand nach einem Groundball durch die Mitte. 1:0 für die MLB.

Die Security ist allgegenwärtig und nimmt ihren Job sehr ernst. Während ich mich zu meiner Akkreditierung durchkämpfe, komme ich an mehreren Checkpoints vorbei, meine Tasche wird kontrolliert und mein Getränk konfisziert, außerdem darf ich durch gleich zwei Metalldetektoren gehen. Angesichts der letzten Wochen durchaus verständlich und leider wohl auch nötig. Gleichzeitig bleiben alle Beteiligten jedoch sehr freundlich und lotsen mich problemlos zum Medienzelt.

Bei der Ankunft spüre ich bereits die ersten Schweißtropfen auf der Stirn - zum Glück wartet ein gut bestückter Kühlschrank. ESPN ist auch schon da, die BBC ebenfalls. Schließlich trifft auch mein Kameramann ein: Robin von DAZN vor Ort ist ein paar Jahre älter als ich - und würde mit seinem vom Kameraschleppen gestählten Bizeps in einem Homerun Derby ganz sicher besser abschneiden als ich, stelle ich fest. Wir kommen sofort gut miteinander klar. Auf geht's zum Batting Cage.

Deutsche Präsenz am Batting Cage

Im Käfig ein Stück abseits der Bühne wird bereits fleißig die Keule geschwungen, Kinder und Erwachsene, jeder darf mal. Ein paar Versuche, dann brüllt der verantwortliche Animateur "Next Batter, next Batter, next Batterrrrrr!" und Helm und Schläger wechseln den Besitzer. Hier werden sich in wenigen Minuten die Stars vom Homerun Derby einschlagen, zeitgleich sind auch unsere Interview-Termine angesetzt.

Robin wuselt mit seiner Kamera durch die Menge, ich schieße immerhin ein paar Fotos mit dem Smartphone. Irgendwann wird klar: So gut hier alles auch organisiert ist - die Interviewtermine, die relativ straff gelegt sind, wird man wie geplant nicht über die Bühne bekommen. Also warten wir, und treffen doch tatsächlich auf ein deutsches Gesicht! Penelope studiert in London, ist Giants-Fan und hat sich mit ihrer Baseball-begeisterten Freundin aus den USA ("Dodgers!") in den Hyde Park aufgemacht. Da haben wir doch schon unser erstes Interview!

Als nächstes bekommen wir Shawn Green vor die Linse. Der stand eigentlich nicht auf unserer Liste, aber man nimmt ja mit, was man kriegen kann. Der zweifache All-Star (328 Homeruns) ist ein echter Vollprofi und gibt auch auf Fragen wie "Sind Sie zum ersten Mal in London?" eine 20-Sekunden-Antwort. Läuft! Wobei ich das Mikro hätte etwas näher halten können, erklärt Robin anschließend. Und bitte das DAZN-Logo immer in Richtung Kamera gedreht. Deswegen schreibe ich eben lieber.

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