Das Problem: Es ist erst August!

Marcus Blumberg
03. August 201713:42
Kein seltenes Bild: Gatorade-Duschen nach späten Siegen im Dodger Stadiumgetty
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Der All-Star-Break und die Trade Deadline liegen hinter uns, die letzten zwei Monate auf dem Weg in die Playoffs sind angebrochen. Im Power Ranking kristallisiert sich an der Spitze ein klares Bild heraus, während die Abstände im Mittelfeld nur minimal sind. Das Topteam der Liga scheint indes nur ein Problem zu haben.

30. Philadelphia Phillies (Bilanz: 39-66, letzte Platzierung: 30.)

Die Phillies zeigten zuletzt durchaus gute Ansätze und gewannen auch mal ein paar Spiele. Besonders Pitcher Aaron Nola (8-7, 3.16 ERA) zeigt gute Form. Insgesamt darf man sich auf die Zukunft freuen. Die Gegenwart ist dagegen eher mau.

29. San Francisco Giants (41-68, 28.)

Die ultimative Demütigung gab es zuletzt beim Sweep durch die Dodgers. Viel schlechter geht es eigentlich nicht mehr, ein klares Zeichen dafür, wie verloren dieses Team doch ist. Immerhin gelang es, Eduardo Nunez gewinnbringend zu traden. Das Gerüst für die nächsten paar Jahre steht ja ohnehin erstmal.

Kein seltenes Bild: Gatorade-Duschen nach späten Siegen im Dodger Stadiumgetty

28. Chicago White Sox (41-64, 21.)

Die heimlichen Gewinner der Trade-Saison 2017. Kein Team hat wohl so viele Top-Talente kumuliert wie die White Sox, deren Farmsystem geladen ist bis unters Dach. Nun müssen die Talente wie Yoan Moncada, der schon jetzt brilliert, dann auch einschlagen. Doch das ist Thema im nächsten Jahr und darüber hinaus.

27. Cincinnati Reds (44-63, 18.)

An guten Tagen können die Reds durchaus aufdrehen. Allerdings fehlt es an der Konstanz und wohl auch Substanz, denn bis auf ein paar Lichtblicke ist der Kader ganz einfach nicht gut genug besetzt.

26. San Diego Padres (48-59, 29.)

Die Padres taten ebenfalls ihr Möglichstes, vorhandenes Talent lohnend zu veräußern. Mit dem Trade mit den Royals scheint dies auf den ersten Blick gelungen zu sein. Zudem wurde Top-Reliever Brad Hand gehalten.

25. Oakland Athletics (48-60, 26.)

Die A's waren in zwei der größten Deals des Sommers involviert. Zunächst tradeten sie die Topleute ihres Bullpens zu den Nationals, dann holten sie drei Top-Prospects von den Yankees für Sonny Gray. Jetzt braucht es "nur" noch ein neues Stadion, dann kann die nächste A's-Ära beginnen.

24. Detroit Tigers (49-57, 12.)

Neuaufbau, doch kein Neuaufbau? So richtig scheint man sich in Detroit nicht schlüssig zu sein, wie die nahe Zukunft angegangen werden soll. J.D. Martinez wurde buchstäblich in die Wüste geschickt, aber für die teuren Altmeister Ian Kinsler und Justin Verlander fanden sich keine Abnehmer. Vielleicht dann ja im Winter.

23. Toronto Blue Jays (51-57, 13.)

Die Blue Jays sind ein weiteres Team, das durchaus das Potenzial zu höherem hat, jedoch keinerlei Konstanz reinbringt. Für einen Neuaufbau sind sie eigentlich zu gut aufgestellt, doch traut man ihnen den großen Wurf in der jetzigen Zusammensetzung kaum zu.

22. Atlanta Braves (49-57, 27.)

Die Braves sahen bis zum All-Star-Break aus wie ein Team, dass im Idealfall noch oben angreifen könnte. Dann aber verlor der Tribe neun von zehn Spielen und die Geschichte ging den Bach runter. Nächstes Jahr, wenn die Jüngeren mehr Erfahrung gesammelt haben?

21. Miami Marlins (51-55, 24.)

Wer ist eigentlich derzeit nicht verletzt bei den Marlins? Zum sonst gewohnten Schlussverkauf kam es nicht, was aber hauptsächlich daran lag, dass immer noch unklar ist, wer denn nun die Franchise kauft. Es könnte ja sein, dass der neue Besitzer sportliche Ambitionen mitbringt und die guten Spieler durchaus gebrauchen könnte ...

20. New York Mets (49-56, 23.)

Nachdem die halbe Rotation verletzt ausfällt, war ohnehin nicht mehr viel drin für die Amazin's. Dennoch sicherten sie sich die Dienste von Marlins-Closer A.J. Ramos - warum? Um den Abgang von Addison Reed zu kompensieren. Ramos ist im Gegensatz zu Reed noch bis Ende 2018 unter Teamkontrolle. Weitblick haben sie also in Queens.

19. Minnesota Twins (51-54, 11.)

Ein bisschen peinlich mutet der Trade für Jaime Garcia im Nachhinein dann doch an: Man holt ihn und sagt, dass man angreifen wolle. Doch eine Woche - und eine ausgiebige Pleitenserie - später ist klar: Das wird nichts, also spielt Garcia nun in Pinstripes. Die Twins werden die Saison zu Ende krebsen.

18. Los Angeles Angels (53-55, 20.)

Die Angels sind immer noch im Wildcard-Rennen. Nicht auszudenken, wo sie stünden, hätte Mike Trout nicht sechs Wochen verpasst. Das Potenzial ist also durchaus vorhanden in Anaheim.

17. Baltimore Orioles (53-54, 8.)

Die katastrophale Rotation der O's kann nicht durch die explosive Offensive kompensiert werden. Daran wird auch Jeremy Hellickson nichts ändern, der auch höchstens solide ist und nicht mal in der National League gut aussah.

16. Pittsburgh Pirates (51-56, 22.)

Einige Youngster wirken vielversprechend, doch angesichts der starken Konkurrenz in der NL Central wird es auch dieses Jahr nichts mit den Playoffs. Doch wird es im nächsten Jahr besser? Man darf es bezweifeln.

15. Texas Rangers (51-56, 17.)

Spätestens durch den Darvish-Trade sollte klar sein, dass die Rangers die Hoffnung auf einen Playoff-Run aufgegeben haben. Das Team mag das noch nicht akzeptieren - was für selbiges spricht - doch die Saison ist gelaufen.

14. Seattle Mariners (55-54, 15.)

Die Mariners haben nach langem Krampf endlich die .500er-Hürde genommen und scheinen nun wie befreit aufzuspielen. In Sachen Wildcard ist daher noch alles möglich. Und das, ohne wirklich viel zu tun auf dem Trademarkt. Die Rückkehr von Leonys Martin aus dem Minors-Exil scheint Gold wert.

13. St. Louis Cardinals (53-54, 16.)

Die Cardinals fliegen auffällig unter dem Radar im Windschatten der Brewers und Cubs, aber sie sind noch nicht weit weg von der Spitze der Division. Wenn das Pitching funktioniert könnten gerade die jungen Spieler im Lineup durchaus einen Run zum Saisonende starten.

12. Tampa Bay Rays (56-53, 19.)

Mit Lucas Duda wurde die erste Base verbessert, der Rest des Teams ist ohnehin gut. Zudem verfügt man wohl insgesamt über die kompletteste Rotation der AL East. Mit nur vier Spielen Rückstand auf Platz eins ist alles - inklusive Wildcard - drin.

11. Milwaukee Brewers (56-53, 14.)

Die Brewers schlampten gewaltig nach dem Break, büßten sie ihre komfortable Führung ein und liegen nun hinter den Cubs. Chance vertan? Noch nicht, aber viele Ausrutscher darf sich die Brew Crew nicht mehr leisten.

10. Kansas City Royals (55-51, 25.)

Die Royals haben für ihre Verhältnisse zur Deadline gut aufgerüstet und ihre Stärke, den Bullpen, nochmal verbessert. Dazu ist das Lineup erwacht. Insofern ist mit dieser Truppe absolut zu rechnen.

9. Boston Red Sox (59-49, 5.)

Die Sox waren drauf und dran, allen in der AL East davon zu ziehen, doch die eigenen Defizite hielten sie zurück. Die Verletzung von David Price ist problematisch, doch er sollte bald zurück sein. Die Verpflichtung von Nunez war ein guter Schachzug, während Rookie Rafael Devers neuen Schwung bringt. Die Tendenz zeigt eher nach oben.

8. Colorado Rockies (61-47, 6.)

Die einzige Frage bei den Rockies ist dieser Tage, ob die jungen Pitcher dem Druck standhalten, den ein Playoff-Kampf so mit sich bringt. Ansonsten ist das Team gut besetzt und sollte nach menschlichem Ermessen bis zum Ende um das Heimrecht in der Wildcard spielen.

7. Arizona Diamondbacks (61-46, 7.)

Auch die D'backs sind bestens besetzt und haben sich offensiv mit J.D. Martinez nochmal verbessert. Das Pitching, angeführt von Zack Greinke, sollte den Unterschied in einer kurzen Serie machen können.

6. New York Yankees (57-49, 4.)

Kaum ein Team war im Juli so aggressiv am Shoppen wie die Yankees. Ale gröberen Löcher wurden gestopft. Doch weder die Rotation noch die Offense scheinen unüberwindbar zu sein. Wenn es gut läuft, sollte vieles möglich sein. Doch das sagte man schon vor der Saison.

5. Chicago Cubs (57-49, 10.)

Die Cubs haben seit dem Break so richtig aufgedreht und ihre bisherige schwache Saison essenziell vergessen gemacht. Sie sollten ihre Division gewinnen und sind dann wieder ein ernsthafter Titelanwärter.

4. Cleveland Indians (57-48, 9.)

Was für die Cubs gilt, gilt auch für die Indians. Auch sie haben ihre anfänglichen Probleme hinter sich gelassen, die Offensive erwacht allmählich und das Pitching kehrt zu alter Stärke zurück. Mit ihnen ist also auch zu rechnen.

3. Washington Nationals (63-43, 2.)

Die Nationals hatten eine große Schwäche: Der Bullpen in den späten Innings. Dann kamen Doolittle, Madson und Kintzler. Wir sehen uns in den Playoffs!

2. Houston Astros (69-38, 1.)

Die Astros werden konkurrenzlos als Top-Seed in die Playoffs einziehen. Wie weit es dann geht, entscheidet auch der Gesundheitszustand von Stars wie Dallas Keuchel und Carlos Correa. Sind alle fit, ist der ganz große Wurf möglich.

1. Los Angeles Dodgers (75-32, 3.)

Mit der Ankunft von Darvish ist dieses Team der absolute Topfavorit auf den Titel. Der Top-Seed der NL geht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an die Dodgers. Und wenn sie dann mit dem One-Two-Punch aus Kershaw und Darvish in eine jede Serie gehen, wird es schwer, dort viele Spiele zu verlieren. Ihr einziges Problem: Es ist erst August.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht