Und er verrät, woran er noch an sich arbeiten muss und als was er sich zu Rookie-Zeiten in Minnesota mal verkleiden musste.
SPOX: Herr Kepler, wie geht es Ihnen so kurz vor Saisonbeginn?
Max Kepler: Mir geht's super. Ich bin ein bisschen müde, aber sonst ist alles gut. Ich bin gesund und ready to go.
SPOX: Wie lief das Spring Training?
Kepler: Ich habe das ja schon öfter gemacht. Ich bin es gewohnt. Am Anfang gehe ich nicht 100 Prozent ins Spiel rein, sondern arbeite mich langsam ran. Aber wenn es nur noch ein paar Spiele sind bis zum Saisonstart, gebe ich annähernd 100 Prozent.
SPOX: Das heißt, man geht das Spring Training ein bisschen lockerer an?
Kepler: In den Spring-Training-Spielen spielt man kaum das ganze Spiel. Es gibt so viele Spieler im Kader, sodass eigentlich jeder spielen muss. Dann spielt man als Starter vielleicht sechs Innings oder sieben und dann kommt die Reserve rein. In der Saison spielst du das ganze Spiel. Da bereitet man sich auch anders vor.
SPOX: Was haben Sie denn in der Offseason gemacht, um mal abzuschalten von der doch relativ langen Saison?
Kepler: Ich bin mit der Freundin viel gereist und es ging direkt nach der Saison nach Deutschland. Generell mache ich immer einen Monat Pause und dann beginnt das Krafttraining, anschließend geht es langsam ans Schlagen und ganz am Ende beginne ich zu werfen.
SPOX: Wie war denn Ihr Eindruck von der letzten Saison, auch was Ihre persönliche Leistung betrifft?
Kepler: Sehr gut. Ich finde, als Mannschaft hatten wir eine sehr gute Saison und individuell gibt es immer was zu verbessern. Beim Hitting und an der Defense, aber ich war ziemlich zufrieden mit der Saison. Ich war das ganze Jahr über gesund und das ist das Wichtigste für mich.
SPOX: Sie hatten ja in unserem letztjährigen Interview gesagt, dass Sie sich beim Hitting gegen Linkshänder noch verbessern bzw. das speziell trainieren möchten. Wie ist da der Stand der Dinge? Wie zufrieden waren Sie mit diesem Aspekt Ihres Spiels?
Max Kepler: "Habe in meiner Karriere nie Probleme gegen Lefties gehabt"
Kepler: Es wird immer gesagt, dass dieses Lefty-Lefty-Matchup schwieriger ist. Ich habe in meiner ganzen Karriere nie Probleme gegen Lefties gehabt, aber wenn man mental im Baseball irgendwas an sich heranlässt, dann wird das Spiel viel schwieriger für einen. Und das war halt das Thema. Ich finde nicht, dass ich Probleme gegen Lefties habe, aber wenn man halt nicht das Selbstvertrauen hat, ist das Spiel schwieriger - in jeder Sportart.
SPOX: Sie hatten gegen Ende des Jahres dann dieses starken Homerun gegen CC Sabathia von den Yankees, also einen der besten Linkshänder der letzten 10, 20 Jahre. War das so ein Moment, der Ihnen Auftrieb gegeben hat?
Kepler: So ist eben Baseball. Mit den anderen Pitchern - Links- oder Rechtshänder - hatte ich wohl nicht genug Geduld und gegen Sabathia habe ich einen Pitch bekommen, mit dem ich arbeiten konnte. Und ich finde als junger Spieler ist es eine Geduldssache. Denn gerade die älteren Pitcher wissen auch, wenn sie einem jungen Hitter gegenüberstehen, dass der nicht bis zum Full Count warten, sondern eben schwingen will. Und ich brauche mehr Geduld als Hitter.
SPOX: In welchen Bereichen möchten Sie sich denn verbessern als Hitter im Hinblick auf die kommende Saison?
Kepler: Vor allem im Mentalbereich. Sachen wie Geduld und Selbstbewusstsein. Ich will einfach bereit sein, eine positive Einstellung haben und nichts vom letzten Spiel im Kopf haben.
SPOX: Vor ein paar Tagen gab es die Meldung, dass Ihr Teamkollege Jorge Polanco des Dopings überführt wurde. Wie nehmen Sie das als Teamkollege auf?
Kepler: Man steht hinter seinem Teamkollegen. Wenn man die Geschichte und was da erzählt wurde liest, dann kann man denken, was man will. Aber als Teamkollege stehe ich hinter meinem Mitspieler und unterstütze jetzt nicht, dass er angeblich gedopt oder er was Falsches genommen hat, aber als Teamkollege unterstütze ich ihn.
SPOX: Haben Sie als Team in der Kabine darüber gesprochen?
Kepler: Ja, Jorge hat sich entschuldigt und zugegeben, einen Fehler gemacht zu haben. Und ich finde es gut, dass er es gemacht hat und nicht einfach abgehauen ist.
SPOX: Ist das Thema damit abgehakt? Oder bleibt solch ein spezielles Thema dann länger in der Kabine?
Doping? Kepler: "Passiert leider öfter in der Liga"
Kepler: Nein. Das ist abgeschlossen. Er muss jetzt seine Sperre absitzen und dann ist er wieder bei der Mannschaft. Aber das passiert leider öfter in der Liga. In anderen Sportarten auch.
SPOX: Kommen wir mal zu einem positiveren Thema. Mit Niklas Rimmel haben die Twins kürzlich einen weiteren jungen Deutschen verpflichtet, einen Pitcher, der zunächst in den Minor Leagues spielen wird. Hatten Sie schon Kontakt mit ihm? Es ist ja eine besondere Geschichte, wenn dann eines Tages ein zweiter Deutscher dabei sein würde.
Kepler: Ich habe von ihm gehört, aber leider noch nicht mit ihm gesprochen. Es freut mich jedoch.
SPOX: Sie haben noch nicht mit ihm gesprochen, aber wenn es mal dazu kommen sollte, was würden Sie ihm für Tipps mit auf den Weg geben, um letztlich den Sprung in die MLB zu schaffen?
Kepler: Geduld haben, Ohren auf, alles mitnehmen, was man kann und positiv bleiben.
Voraussichtliche Batting Order der Minnesota Twins
Batting Order | Spieler | Schlaghand | Position |
1 | Brian Dozier | R | 2B |
2 | Joe Mauer | L | 1B |
3 | Miguel Sano | R | 3B |
4 | Eddie Rosario | L | LF |
5 | Eduardo Escobar | S | SS |
6 | Logan Morrison | Ö | DH |
7 | Max Kepler | L | RF |
8 | Byron Buxton | R | CF |
9 | Jason Castro | L | C |
SPOX: Wie ist denn generell die Teamchemie bei den Twins?
Kepler: Super! (lacht)
SPOX: Wie geht man miteinander um? Herrscht da immer Harmonie oder gibt es auch mal Reibereien? Gerade in einer so langen Saison kann es ja auch mal schwierig werden im Miteinander.
Kepler: Letztes Jahr war es super. Wir haben Spiele verloren oder gewonnen, aber nach dem Spiel war es immer das gleiche Feeling. Es war sehr motivierend, dass wir immer zueinander standen und jedes Ergebnis akzeptiert haben. Am Ende des Tages hatten wir immer die gleiche Einstellung und haben das auch am jeweils nächsten Tag beibehalten. Wir haben als Mannschaft immer alles gegeben. Und ich habe auch schon in Mannschaften gespielt, wo es ganz anders war, wo die Spieler nicht so zusammengeschweißt waren, wie wir das jetzt als Mannschaft sind. Jeder versteht sich sehr gut.
SPOX: Zu wem haben Sie denn den besten Draht innerhalb des Teams?
Kepler: Vor allem zu den Outfieldern. Eddie Rosario, Byron Buxton und Robbie Grossman vom letzten Jahr. Das ist unsere Gruppe und wir arbeiten bei allem immer zusammen und verstehen uns sehr gut.
SPOX: Wird denn der Kontakt auch in der Offseason aufrechterhalten? Trifft man sich vielleicht sogar mal in den Staaten?
Kepler: Ja schon. Aber viele haben Familien und da ist es schwer, ein Treffen zu organisieren, aber ein paar Spieler habe ich hier und da mal gesehen, als ich jünger war. Jetzt ist mehr Family Time in der Offseason.