Im Baseball ist man nie so ganz raus aus dem Spiel. Diese Weisheit wurde am Samstag im Wrigley Field von Chicago/Illinois mal wieder bestätigt. Bei gerade mal 3 Grad Celsius, teils strömendem Regen und Windgeschwindigkeiten von fast 39 Kilometern pro Stunde lagen die Hausherren zum Start ihrer Hälfte des achten Innings bereits klar mit 5:10 hinten. Doch dann begann eine wilde Aufholjagd.
Nach zwei Hit-by-Pitches und zwei Strikeouts waren die Bases geladen für Chicago. Es folgte ein ganz kurzer Ground Ball von Catcher Willson Contreras, den keiner verteidigen konnte. 6:10. Anschließend erarbeitete sich Ben Zobrist einen Walk zum 7:10, ehe Javier Baez mit seinem 3-Run-Double den Ausgleich erzielte.
Aber auch danach wurde es nicht besser aus Sicht Atlantas. Nach einem Intentional Walk für Addison Russell kam Pitcher Sam Freeman auf den Mound, der anschließend gleich drei weitere Walks abgab und damit zwei weitere Runs ermöglichte. Es folgte der insgesamt vierte Braves-Pitcher des Innings, Peter Moylan. Und der leistete sich einen Wild-Pitch, der Jason Heyward nach Hause brachte. Damit nicht genug, denn Kyle Schwarber überquerte auch noch Home Plate, da Catcher Kurt Suzuki den Ball ins Center Field feuerte beim Versuch, Tommy La Stella an der zweiten Base zu erreichen. 14:10 für die Cubs!
"Wir geben wirklich nie auf - nie", sagte Baez nach der verrückten Aufholjagd: "Wir haben auch heute nicht aufgegeben. Sie haben sich mit ihren Führungen wohlgefühlt, doch wir erzielten neun Runs in einem Inning. Wir können das Spiel mit einem Schwung verändern und jeder hat Power in diesem Lineup und auf der Bank." Baez legte nach: "Wir müssen das Spiel einfach über 27 Outs spielen und wenn es vorbei ist, dann ist es vorbei."
Danach war Schluss, denn Moylan schaffte ein Strikeout gegen Efren Navarro. Im neunten Inning dann hatte Brandon Morrow wenig Mühe und beendete die Partie für die Cubs.
Kris Bryant: "Eine verrückte Schicksalswende"
"Es war einer der verrücktesten Siege, an denen ich beteiligt war", erklärte Bryant gegenüber Reportern. "Es war einfach eine verrückte Schicksalswende. Es war windig, nass, kalt, Regen von allen Seiten und wir waren in der Lage, das alles zu überstehen. Das sagt einiges über uns und wer wir sind. Wir lassen uns nicht vom Scoreboard diktieren, wie wir rausgehen und spielen und dieses Spiel war das beste Beispiel dafür."
Die Cubs machten damit auch einen schwachen Auftritt von Starter Jose Quintana wett, der in nur 2 1/3 Innings sieben Runs auf sieben Hits (4 BB) abgegeben hatte. Da die Cubs im sechsten und siebten Inning insgesamt drei Runs erzielt hatten, standen unterm Strich sogar zwölf Runs in Folge zu Buche. Zuvor hatten die Braves gar mit 10:2 geführt.