Die MLB-Saison geht in die entscheidende Phase. Im September werden die Kader erweitert, was nicht bei allen beliebt ist. Zudem spitzen sich die Rennen um die Playoffs in American und National League so richtig zu. SPOX blickt auf die Lage der Liga einen Monat vor der Postseason.
September Callups in der MLB
Der September ist nicht nur der letzte Monat der Regular Season und leitet damit den Countdown bis zu den Playoffs ein, er ist auch der Monat, in dem die MLB seit langem schon ihre Kader auf 40 Spieler erweitert. Während normalerweise nur die Spieler im 25-Spieler-Kader aktiv sein dürfen, dürfen nun alle aus dem 40-Spieler-Kader ran.
Alle MLB-Teams dürften nun theoretisch ihren kompletten 40er Kader aktivieren und in einem Spiel einsetzen. In der Regel tun sie es jedoch nicht und berufen nur punktuell weitere Spieler. Das kann mehrere Gründe haben. Gerade Pitcher werden berufen, um das vorhandene Personal gegebenenfalls zu entlasten. Das gilt auch für Positionsspieler, wobei diese auch gerne für spezielle Rollen genutzt werden. Besonders schnelle Spieler etwa fungieren gern mal als Pinch-Runner spät im Spiel.
Generell gelten diese Nominierungen, gerade für junge Talente, als Privileg. Wer hat sich einen Callup im Laufe des Jahres verdient? Wer soll vielleicht erstmals Major-League-Luft schnuppern?
Möglich wird dies auch deshalb, weil die Regular Seasons in den Minor Leagues Ende August beziehungsweise in diesem Jahr am ersten September-Wochenende enden und Farmteams, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren, schlicht den MLB-Prospects keine Spielpraxis mehr bieten können.
Natürlich ist aber auch nicht jeder begeistert von dieser Kader-Anpassung im September. Nicht wenige würden die Erweiterung gerne abschaffen, da sie für manche als Wettbewerbsverzerrung gilt. Nicht jedes Team verfügt über genügend Talente, die schon bereit sind für die Big Leagues, weshalb die Kadergröße schlimmstenfalls stark variieren kann, was besonders im Playoff-Rennen zu Vorteilen für gerade finanzstarke Teams führen kann.
Es kursiert daher zum Beispiel der Vorschlag, zwar weiterhin den 40er Kader im September zu führen, dafür aber den Tages-Kader auf weiterhin 25 Spieler zu limitieren. Auf die Weise bliebe es bei maximal 25 Spielern, die pro Spiel eingesetzt werden können. Ähnlich läuft es in der NBA und NFL - sowie überall im Fußball -, wo zwar mehr Spieler im Kader stehen dürfen, aber nur eine begrenzte Anzahl auch am jeweiligen Spieltag verfügbar ist.
Jedoch ist dies ein Thema für Verhandlungen um den nächsten Grundlagenvertrag zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft. Das aktuelle CBA läuft allerdings noch bis Ende 2021, sodass die aktuell gültige Praxis erstmal noch bleiben wird, wie sie ist.
Als neutraler Zuschauer oder für Fans eines bestimmten Teams sollte man sich daher in diesen Tagen darüber freuen, einige der besten Talente der Liga auf höchstem Niveau und unter Wettbewerbsbedingungen sehen zu können, ehe die besten von ihnen eines Tages den großen Durchbruch schaffen.
MLB: August-Deadline - Transferübersicht
Bekanntlich ist traditionell am 31. Juli die Non-Waiver Trade Deadline. Doch damit enden freilich noch nicht alle Transferaktivitäten in der MLB. Auch im August sind Transfers noch immer möglich und von dieser Möglichkeit machten zahlreiche Klubs auch in diesem Jahr wieder Gebrauch.
Der Unterschied zu "normalen" Trades ist nur der, dass Spieler zunächst die Trade Waiver Wire durchlaufen müssen. Werden sie "geclaimt", dann dürfen sie nur zum Team getradet werden, das den Claim abgab. Gehen sie ohne Claim durch, dann können sie wie gehabt zu jedem Team der Liga geschickt werden.
Im letzten Jahr war sicherlich der Transfer von Pitcher Justin Verlander von den Detroit Tigers zu den Houston Astros der mit der größten Strahlkraft. In diesem Jahr wechselten jedoch auch ein paar namhafte Spieler den Klub.
Die wichtigsten Trades zur Deadline am 31. August
Spieler | Position | Aufnehmendes Team | Abgebendes Team |
Josh Donaldson | Third Baseman | Cleveland Indians | Toronto Blue Jays |
Andrew McCutchen | Outfielder | New York Yankees | San Francisco Giants |
Adeiny Hechavarria | Shortstop | New York Yankees | Pittsburgh Pirates |
David Freese | Third Baseman | Los Angeles Dodgers | Pittsburgh Pirates |
Ryan Madson | Relief Pitcher | Los Angeles Dodgers | Washington Nationals |
Gio Gonzalez | Starting Pitcher | Milwaukee Brewers | Washington Nationals |
Curtis Granderson | Outfielder | Milwaukee Brewers | Toronto Blue Jays |
MLB: Das Playoff-Rennen 2018
Knapp einen Monat vor Saisonende bleibt es in der American League bedingt spannend. Alles klar ist in der AL Central. Die Indians führen haushoch vor Max Kepler und seinen Minnesota Twins und kommen sicher in die Playoffs.
In der East beträgt der Vorsprung der Red Sox vor den Yankees immer noch stolze 7 1/2 Spiele. Und auch wenn die Yankees allmählich Leistungsträger wie Gary Sanchez und Didi Gregorius sowie eventuell auch noch Aaron Judge zurückbekommen, sollte Boston hier alles im Griff haben. Allerdings: Beide spielen noch sechs Spiele gegeneinander.
Im Westen hingegen ist die Situation erstaunlich offen. Der amtierende Champion Houston Astros liegt wieder vorne, doch die Oakland Athletics haben nur 2 1/2 Spiele Rückstand, die Seattle Mariners allerdings schon 8. Hier bahnt sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss an.
Was die Wildcard betrifft, führen die Yankees mit 4 1/2 Spielen vor den A's. Und die wiederum haben 5 1/2 Spiele Vorsprung vor den Mariners.
Insgesamt aber noch viel unterhaltsamer verspricht die National League zu werden. Selbst die Chicago Cubs, die die beste Bilanz haben, sind noch nicht sicher in der Central. Sie führen nur 5 Spiele vor den Milwaukee Brewers, die St. Louis Cardinals sind noch ein halbes Spiel hinten dran.
Im Osten führen die Braves 4 Spiele vor den Phillies und selbst die Washington Nationals sind trotz ihres "Fire Sale lights" noch theoretisch im Rennen (8 1/2 Spiele Rückstand).
Am meisten Spannung suggeriert jedoch die NL West: Hier stehen die Dodgers hauchdünn vor den Rockies an der Spitze (1/2 Spiel Vorsprung). Ein halbes Spiel dahinter lauern die Diamondbacks. Ein Feuerwerk bis zum Schluss ist also vorprogrammiert.
Entsprechend sind auch die Wildcards der National League hart umkämpft. Aktuell führen hier die Brewers ein halbes Spiel vor St. Louis. Und deren Abstand zum Verfolgerfeld beträgt lediglich 1 1/2 Spiele. Insgesamt liegen fünf Teams maximal vier Spiele auseinander, sodass auch hier ein Kampf bis zum letzten Tag möglich ist - vielleicht sehen wir sogar ein 163. Spiel für die ultimative Entscheidung!
gettyDie Playoff-Wahrscheinlichkeiten der MLB-Teams (laut FanGraphs)
Team | Siegquote | Division | Playoff-Wahrscheinlichkeit (in Prozent) |
Boston Red Sox | .681 | AL East | 100 |
New York Yankees | .628 | AL East | 100 |
Cleveland Indians | .566 | AL Central | 100 |
Houston Astros | .613 | AL West | 100 |
Oakland Athletics | .594 | AL West | 92,8 |
Seattle Mariners | .555 | AL West | 6,8 |
Atlanta Braves | .559 | NL East | 74,6 |
Philadelphia Phillies | .529 | NL East | 34,7 |
Washington Nationals | .496 | NL East | 2,5 |
Chicago Cubs | .596 | NL Central | 99,9 |
Milwaukee Brewers | .558 | NL Central | 77,3 |
St. Louis Cardinals | .555 | NL Central | 59 |
Los Angeles Dodgers | .547 | NL West | 87,4 |
Arizona Diamondbacks | .540 | NL West | 31,7 |
Colorado Rockies | .544 | NL West | 32,8 |
Das Rennen um den ersten Pick im MLB Draft 2019
Die Teams, die nicht um die Playoffs kämpfen, kämpfen gewissermaßen um den letzten Platz, schließlich verspricht dieser den ersten Pick im kommenden Draft.
Natürlich hat der MLB-Draft gerade kurzfristig nicht die Bedeutung der Pendants in den anderen US-Ligen, doch sollte man den Stellenwert hoher Picks nicht unterschätzen. Etablierte aktuelle Stars wie Bryce Harper, Stephen Strasburg oder Carlos Correa waren allesamt First-Overall-Picks!
Insofern lohnt auch hier ein Blick auf die Tabelle. Wäre die Saison jetzt vorbei, dann dürften die Baltimore Orioles als erstes ziehen. Sie haben aktuell einen "Vorsprung" von 5 1/2 Spielen auf die Kansas City Royals im Rennen um den ersten Pick insgesamt. Es folgen die Padres mit deutlichem Abstand auf Platz drei.
Der "Kampf" um Platz drei wird indes richtig eng, denn gleich vier Teams (Padres, Marlins, White Sox, Tigers) liegen aktuell nur zwei Spiele auseinander. Hier drohen letztlich ein oder mehrere Münzwürfe, um die genaue Reihenfolge zu bestimmen.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.