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World Series: Spiel 1 und die Folgen - Verlanders Kampf gegen den Trend

Justin Verlander und die Houston Astros stehen in Spiel 2 der World Series bereits unter Druck.
© getty

Die Washington Nationals haben Spiel 1 der World Series gegen die Houston Astros gewonnen, stehen aber womöglich bald vor einem Problem. In Spiel 2 müssen die Texaner derweil auf eine Trendwende ihres zweiten Star-Pitchers hoffen.

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Spiel 1 ist im Kasten und die Washington Nationals haben etwas überraschend eine 1-0-Führung in der World Series. Ohne Pause geht es in der Nacht direkt mit Spiel 2 (2.08 Uhr live auf DAZN) weiter. Ein paar Erkenntnisse ergeben sich aber schon jetzt.

Da wäre vor allem die Gewissheit, dass die Nationals in der Tat ein würdiger Gegner sind! Astros-Ace und Cy-Young-Favorit Gerrit Cole hatte zuvor seit Ende Mai nicht mehr verloren, geschweige denn fünf Runs in einem Spiel kassiert. Die Nationals bewirkten genau das.

Warum? Weil sie zum einen diszipliniert blieben und sich nicht mit Breaking Pitches außerhalb der Strikezone täuschen ließen. Und weil sie - allen voran Juan Soto - nicht zu viel versuchten. Sie schlugen die Pitches dorthin, von wo sie kamen. Soto hatte drei Opposite-Field-Hits (ins Left Field, also gegen seine natürliche Schlagrichtung nach rechts) auf Pitches an die Außenkante. Adam Eatons RBI-Hit war gepullt, weil der Pitch an die Innenkante kam. Und der Homerun von Ryan Zimmerman war selbstredend gepullt, schließlich war es ein Fehler mitten in der Strikezone.

Die Astros allerdings müssen sich ob dieser überraschenden Niederlage nicht allzu sehr grämen. Sie setzten einen der besten Pitcher der vergangenen paar Jahre, Max Scherzer, ihrerseits mächtig unter Druck und verlangten ihm über nur fünf Innings (112 Pitches) alles ab. Er musste kämpfen von Anfang bis Ende und sah sich gezwungen, alle seine Pitches einzusetzen und diese auch irgendwie für Strikes zu werfen, obwohl gerade sein Slider nicht so brach, wie er sollte.

World Series: Astros als Gegenmittel für Nationals?

Das Problem nämlich: Kaum ein Team schwingt seltener auf Pitches außerhalb der Strikezone als die Astros. Das steht im direkten Konflikt mit dem M.O. der Nationals - Swings and Misses außerhalb der Strikezone.

Umso beeindruckender also, dass Scherzer trotz schwacher Tagesform dennoch nur zwei Runs zu Beginn zuließ gegen dieses monströse Lineup. Doch was nach Scherzer folgte, könnte noch zu Problemen für Washington in dieser Serie führen.

Etwas verwunderlich war es, dass Nats-Manager Dave Martinez im sechsten Inning Patrick Corbin einsetzte. Nicht, weil es undenkbar wäre, einen Starter einzuwechseln - Martinez hatte mit Absicht noch keinen Starter für Spiel 3 am Freitag benannt und angedeutet, dass Corbin aus dem Bullpen zur Verfügung stünde -, sondern vielmehr, weil er nur ein Inning pitchte.

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Der Bullpen der Nationals ist wacklig und Corbin war sicherlich gerade so früh im Spiel die beste Option für die Nationals. Ihn nach einem Inning schon wieder auszuwechseln, machte also keinen Sinn. Im Gegenteil: Für ihn kam Tanner Rainey, der seine Probleme hat, selbst mit seinem harten Fastball die Zone zu finden. Und da sein Slider wirklich nur ein Swing-and-Miss-Pitch ist - und die Astros nun mal in der Zone bleiben -, war eigentlich klar, dass das nicht wirklich gutgehen würde.

Wie dem auch sei, Rainey wackelte, gab eine Bombe gegen George Springer ab und sorgte dafür, dass letztlich Closer Daniel Hudson und Setup-Guy Sean Doolittle jeweils mehr als ein Inning pitchen mussten. Das sollte in Spiel 2 noch kein Problem sein, aber so tief und unerbittlich das Lineup der Astros ist, ist davon auszugehen, dass der Pen der Nationals noch einiges an Arbeit bekommen wird. Ein übermäßiger Einsatz schon im ersten Spiel ist da also wenig hilfreich.

World Series: Extrem aggressive Nationals

Spannend war, dass die Nationals schon früh extrem aggressiv waren. Sie stahlen letztlich zwei Bases im Spiel. Sie führten die Liga in Stolen Bases an, versuchten aber nicht mal einen Steal in der bisherigen Postseason. Zudem gab es mehrere Bunt-Versuche - keiner war erfolgreich, doch sie zeigten, dass sie bereit sind, unkonventionelle Dinge zu versuchen, um die großartigen Pitcher Houstons aus der Ruhe zu bringen.

Spiel 2 nun ist auf dem Papier das nächste Pitcher-Duell. Der andere Cy-Young-Favorit der American League, Justin Verlander, trifft auf einen NL-Cy-Young-Kandidaten, Stephen Strasburg. Beide gehören zur absoluten Elite der Starting Pitcher und spielten beide herausragende Saisons.

Nimmt man nur die Playoffs, ist Strasburg in diesem Jahr ungeschlagen (3-0) und sammelte bereits 33 Strikeouts in 4 Spielen (3 Starts) gegenüber nur einem Walk. Verlander wiederum schwächelte zuletzt ein wenig und verlor unter anderem Spiel 5 gegen die Yankees. Mehr noch: In fünf World-Series-Starts ist der Rechtshänder noch ohne Sieg (0-4).

Es wird also Zeit, denn so gut die Astros auch sind, mit einem 0-2-Rückstand wollen sie sicherlich nicht nach D.C. reisen.

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