Die Washington Nationals haben auch Spiel 2 der World Series gewonnen. Beim 12:3-Erfolg über die Houston Astros entschied das Team aus der amerikanischen Hautpstadt die Begegnung mit einem sehenswerten siebten Inning für sich. Zuvor lieferten sich die Top-Pitcher Justin Verlander und Stephen Strasburg ein intensives Duell. Die Nationals haben somit eine 2-0-Führung in der Serie.
In Spiel 1 noch hatten beide Starting Pitcher insgesamt gute Auftritte, mussten aber beträchtlich kämpfen. In Spiel 2 hatte es schnell den Anschein, als würde sich dies wiederholen.
Astros-Starter Justin Verlander geriet früh in Schwierigkeiten und offenbarte Kontrollprobleme. Er walkte direkt Lead-Off-Hitter Trea Turner auf 4 Pitches, gefolgt von einem Opposite-Field-Single von Adam Eaton, der einen Fastball an die Außenkante ins Left Field schoss. Mit Läufern auf den Ecken war es dann Anthony Rendon, der dies bestrafte. Er schlug ein 2-Run-Double auf einen Changeup, der mittig in der Strikezone hing, wuchtig gegen die Mauer im Left Field und gab Washington eine 2:0-Führung.
Die Astros jedoch schlugen direkt zurück, denn auch Stephen Strasburg hatte mit seiner Location zu kämpfen und bekam direkt ein Double von Jose Altuve auf einen zu hohen Curveball um die Ohren geschlagen. Altuve allerdings wollte dann mit einem Out zu viel. Er versuchte, die dritte Base zu stehlen, wurde jedoch von Catcher Kurt Suzuki ausgeworfen.
Strasburg aber wackelte nach sechs Tagen Pause weiter: Michael Brantley schlug einen 2-Seam-Fastball, der zu viel von der Platte erwischte, durch die Mitte für ein Single. Anschließend leistete sich Strasburg seinen größten Fehler gegen Alex Bregman: Sein Changeup brach nicht nach unten weg und hing in der Strikezone, sodass Bregman ihn Richtung Left Field hämmerte - 2-Run-Homerun, Ausgleich Astros!
Bemerkenswerter Weise fingen sich beide Aces danach jedoch und umschifften auch etwaige Baserunner, die sich im Laufe des Spiels ergaben.
Washington Nationals: Kurt Suzuki sorgt für die Wende
Erst im siebten Inning wurde es dann wieder brenzlig für Verlander. Suzuki schockte das komplette Stadion mit einem Solo-Homerun ins Left Field auf einen Fastball oben in der Zone - kein schlechter Pitch eigentlich. Verlander walkte dann noch Victor Robles, ehe Manager A.J. Hinch die Reißleine zog und Reliever Ryan Pressly brachte.
Der jedoch schien seine herausragende Form aus der Regular Season noch nicht wiedergefunden zu haben. Stattdessen walkte er direkt Turner und lud schließlich die Bases mit zwei Outs durch einen Intentional Walk gegen Juan Soto. Dann brachen alle Dämme! Howie Kendrick schlug ein RBI-Infield-Single, Asdrubal Cabrera ein 2-Run-Single und Ryan Zimmerman ein RBI-Single. Zudem scorte noch ein weiterer Run durch einen Wurf-Error von Third Baseman Bregman. 8:2 Washington! Eaton legte schließlich im achten Inning noch einen 2-Run-Homerun drauf, Cabrera schlug noch ein RBI-Single und Michael Taylor einen Homerun im neunten Inning. Für Houston schlug Martin Maldonado einen späten Homerun.
Mit einer 2-0-Führung geht die Serie in der Nacht auf Samstag (ab 2.08 Uhr live auf DAZN) im Nationals Park von Washington/D.C. weiter. Bei den Astros wird Zack Greinke starten, während sich Nationals-Manager Dave Martinez auf Anibal Sanchez festgelegt hat.
MLB - World Series, Spiel 2: Houston Astros - Washington Nationals
Ergebnis: 3:12 BOXSCORE - Serie: 0-2
Astros vs. Nationals: Die wichtigsten Statistiken
- Verlander erreichte einen besonderen Meilenstein mit seinem vierten Strikeout in der Partie: Er ist der erste Pitcher, der 200 Strikeouts in der Postseason geschafft hat. Er überholte damit den bisherigen Rekordhalter John Smoltz. Der Hall-of-Famer war live dabei, ist er doch der Experte an der Seite von Kommentator Joe Buck für den übertragenden US-TV-Sender "FOX".
- Für Verlander war es der sechste World-Series-Start. Er hat immer noch keinen Sieg eingefahren und zieht damit mit Gary Nolan (1970 bis 1975) für die längste derartige Durststrecke gleich.
- Dies war erst das zweite Spiel in der Geschichte der World Series, in dem beide Third Basemen (Bregman und Rendon) mehrere Runs (je 2 RBI) nach Hause geschlagen haben. Erstmals war dies in Spiel 2 1971 (Richie Hebner und Brooks Robinson) gelungen.
Der Star des Spiels: Kurt Suzuki (Nationals)
Der erfahrene Catcher ist keiner, der oft im Rampenlicht steht. Schaut man aber genau hin, dann hatte er die zwei wohl größten Plays in diesem Spiel. Schon im ersten Inning sorgte Suzuki für ein so wichtiges Out, in dem er Altuve beim Versuch, die dritte Base zu stehlen, mit einem präzisen Wurf ausmachte. Und dann schlug er den Homerun, der die Gäste auf die Siegerstraße brachte. Zudem callte er ein sehr gutes Spiel für Strasburg, der ebenfalls sehr gut aufspielte (6 IP, 7 H, 2 ER, BB, 7 SO).
Der Flop des Spiels: Justin Verlander (Astros)
Normalerweise kann man Verlander nach diesem Auftritt nicht als Flop bezeichnen. Der künftige Hall-of-Famer (6+ IP, 7 H, 4 ER, 3 BB, 6 SO) lieferte eine gute Leistung ab. Aber das hier ist die World Series, jegliche Schwächen werden bestraft. Und das bewahrheitete sich an diesem Abend in Houston. Verlander machte Fehler zu Beginn, die sofort mit zwei Runs bestraft wurden. Im siebten Inning dann gab er eine Bombe an Suzuki ab, obgleich das kein schlechter Pitch war. Nach einem Walk war für ihn Schluss. Und die Astros befinden sich nun in einem tiefen Loch.
World Series, Spiel 2: Taktische Besonderheiten
- Unnötig hohes Risiko beim Caught Stealing von Altuve im ersten Inning: Mit einem Out und an der 2 stehend muss man nicht stehlen, schon gar nicht im ersten Inning. Er wurde dann erwischt gegen einen 2-Seam-Fastball an die Außenkante - sehr guter Wurf von Catcher Kurt Suzuki.
Im fünften Inning kam Turner mit einem Bloop-Single und keinem Out auf Base. Anschließend jedoch versuchte er keinen Steal, was er in Spiel 1 noch direkt im ersten Inning getan hatte. Und die Chance wäre durchaus dagewesen, da Verlander im At-Bat gegen Eaton zwei Offspeed-Pitches geworfen hatte. Das Ende vom Lied: Eaton schlug in ein Double Play.
- Vor diesem Spiel 2 gab es nur ein Team in der MLB, das in der gesamten Saison keinen einzigen Intentional Walk verteilt hatte - die Houston Astros. Umso überraschender war also der "Free Pass" für Soto im verhängnisvollen siebten Inning. Die Astros taten dies eigentlich aus Prinzip nicht, denn analytisch macht es wenig Sinn, Gegnern extra Baserunner zu schenken. Hinch ging gegen seine Überzeugung vor und wurde prompt bestraft.