NBA

Ready To Rumble

Von SPOX
Zwischen den Miami Heat und den Boston Celtics ging es schon in der Regular Season hoch her
© Getty

Noch acht Teams sind im Rennen um die NBA-Championship. Und im Conference-Halbfinale sorgen zwei Serien ganz besonders für Emotionen: Heat vs. Celtics (So., 21.15 Uhr im LIVE-TICKER) und Lakers vs. Mavs. SPOX sagt, wer ins Halbfinale einzieht.

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Chicago Bulls (1) vs. Atlanta Hawks (5)

Saisonbilanz: 2-1 (80:83, 94:76, 114:81)

Ausgangslage: Vor dem Beginn der Playoffs wäre die Geschichte noch sonnenklar gewesen: Die Bulls sicherten sich Platz eins im Osten, während die Hawks im Saison-Endspurt mächtig strauchelten und am Ende nur Fünfter wurden. Zudem steckt Chicago ein Playoff-Spiel weniger in den Knochen als Atlanta. Allerdings hat der Favorit sich gegen die vermeintlich harmlosen Indiana Pacers überraschend schwer getan, mit Ausnahme von Spiel fünf konnten sie keine der Begegnungen mit mehr als sechs Punkten Vorsprung für sich entscheiden.

Atlanta gelangen zwar auch keine Kantersiege gegen die Orlando Magic, sie waren allerdings auch der Underdog in der Serie. Dabei bewiesen die Hawks zudem, dass sie mit defensivstarken Centern klarkommen - ein Joakim Noah sollte die Franchise aus Georgia also nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor ist die Knöchelverletzung von Bulls-Superstar Derrick Rose.

Zwar zeigte er trotz der Blessur eine überragende Leistung gegen die Pacers. Sollte die Verletzung aber schlimmer werden, dann könnte dies einen gravierenden Unterschied ausmachen. Allerdings ist auch auf der Gegenseite der Point Guard fraglich - Kirk Hinrich musste im letzten Spiel gegen Orlando in die Kabine getragen werden und erlitt eine schwere Oberschenkelzerrung, der Einsatz des defensiven Leaders der Hawks ist äußerst zweifelhaft.

Players to watch: Keith Bogans vs. Joe Johnson. Der eine zählt zu den größten Defensiv-Experten der ganzen Liga, der andere ist ein absolutes Offensivfeuerwerk. Johnson war der entscheidende Faktor in der sechsten Partie gegen die Magic, mit seinem Scoring sowie seiner Arbeit am Brett sicherte er seinem Team den Sieg. Bogans auf der anderen Seite ist eher weniger für seine Offensivqualitäten bekannt, kann aber auch mal einen Dreier einstreuen. Viel interessanter ist allerdings, ob er Johnson stoppen und somit den Go-to-Guy der Hawks lahmlegen kann.

Prognose: Die Hawks haben gegen Orlando eine überzeugende Vorstellung geboten, und das werden sie auch gegen Chicago tun. Zum Weiterkommen reicht das gegen die Bulls powered by Rose allerdings nicht. Bulls in 6.

Miami Heat (2) vs. Boston Celtics (3)

Saisonbilanz: 1-3 (80:88, 107:112, 82:85, 100:77)

Ausgangslage: Die neuen Big Three gegen die vermeintlich alten. Miami hat im Sommer auf drei All-Stars, darunter den zweifachen MVP LeBron James, gebaut, um eben das zu erreichen, was den Celtics 2008 gelang: Mit dem Starensemble auf Anhieb Meister werden. Das Heat-Trio ist deutlich jünger, zudem ist es ihnen trotz einiger Startschwierigkeiten in der abgelaufenen regulären Saison letztlich gelungen, vor Boston auf Rang zwei im Osten zu landen. Allerdings taten sich die Heat in der regulären Saison sehr schwer mit den etablierten Teams der Liga und verloren unter anderem auch drei ihrer vier Begegnungen gegen Boston.

Angesichts der beiden Trios dürfen aber nicht die übrigen Akteure übersehen werden, und hier haben die Celtics klare Vorteile: Neben All-Star Rajon Rondo verfügen sie über den vielfältig einsetzbaren Jeff Green sowie einige erfahrene Veteranen, darunter auch Shaquille O'Neal. Bei der Truppe aus Florida steht derweil die beste Alternative, Mike Miller, aufgrund einer Daumenverletzung gar nicht zur Verfügung. Auch Udonis Haslem wird einfach nicht fit. Sollte Shaq nach überstandener Verletzung in der Lage sein aufzulaufen, dann hat Boston zudem einen weiteren Trumpf in der Hand.

Heat vs. Celtics: Es ist das Matchup, auf das jeder gewartet hat. Ein echter Heavyweight-Fight. Oder wie es "ESPN" vor Spiel 1 auf den Punkt brachte: Ready To Rumble.

Players to watch: Mike Bibby vs. Rajon Rondo. Das Point-Guard-Duell könnte diese Serie entscheiden. Auf keiner anderen Position wird das Kräfte-Ungleichgewicht der beiden Teams so deutlich wie auf der Spielmacher-Position. Während Mike Bibby eindeutig in die Jahre gekommen ist und seine besten NBA-Tage hinter sich hat, wäre er auch in seiner besten Zeit noch immer Rondo deutlich unterlegen. Der Celtics-Playmaker ist zumindest einer der besten auf seiner Position und kann den Heat sowohl durch sein Pass- als auch durch sein Offensivspiel gefährlich werden. Bibby ist nicht eben für seine herausragende Man-to-Man-Defense bekannt, und so dürfte Rondo relativ problemlos in die Zone und zum Korb slashen können.

Prognose: Die Serie wird richtig spannend, aber am Ende setzt sich die Qualität in der Breite durch. Celtics in 7.

Los Angeles Lakers (2) vs. Dallas Mavericks (3)

Saisonbilanz: 2-1 (100:109, 96:91, 110:82)

Ausgangslage: Das kann ja was werden: Beide Teams strauchelten gegen Ende der regulären Saison, und beide haben in der ersten Playoff-Runde alles andere als konstant gespielt. Während L.A. vor allem mit einer niedrigen Trefferquote aus dem Feld zu kämpfen hatte, machten Dallas die obligatorischen Einbrüche, in denen sowohl offensiv als auch defensiv herzlich wenig zusammen lief, zu schaffen.

Für die Mavericks kann der Erfolg nur über die Defense kommen: Agieren sie beispielsweise wie in der Schlussphase von Spiel sechs gegen die Blazers, dann können sie auch die Lakers in den Griff kriegen. Kobe wird, ebenso wie Nowitzki, immer seine Punkte machen, die Frage ist nur, wieviele Würfe er dafür brauchen wird. Zudem ist Bryants Knöchelverletzung noch nicht ausgeheilt und könnte ihn, im Falle einer Überbelastung, zusätzlich handicappen. Dallas kann derweil voll auf Go-to-Guy Nowitzki bauen, der sich zuletzt in überragender Form präsentierte. Nowitzkis Gegenüber auf der Power-Forward-Position, Pau Gasol, kam schwer in die Playoffs rein, und ohne seine Produktivität können die Lakers gegen die Mavs gar nicht auskommen.

Ein Comeback von Caron Butler hätte den Mavs einen Boost geben können, aber Coach Rick Carlisle hat ausgeschlossen, dass Butler in der Serie zum Einsatz kommen wird. So wird es wie so oft bei den Mavs abgesehen von Nowitzki auf Jason Terry ankommen. Beim letzten Auftritt der Mavs in L.A. rastete Jet aus, er steckte in einer Krise, aber gegen Portland war er offensiv wieder der Faktor, der er sein muss.

Players to watch: Andrew Bynum vs. Tyson Chandler. Bynum ist bislang der herausragende Spieler auf Seiten der Lakers. Wenn er das Niveau aus der Hornets-Serie halten kann, wird er brandgefährlich für die Mavs. Allerdings steht ihm mit Chandler einer der besten Post-Defender der NBA gegenüber, sodass die Offensivproduktion des Lakers-Centers zurückgehen sollte. Gleichzeitig ist aber auch Bynum eine Defensiv- und vor allem Block-Maschine, sodass der Pass in die Zone ein recht hohes Risiko für Dallas birgt. Das Team versucht es zwar ohnehin in erster Linie über Würfe von außen, wenn diese nicht fallen, hat sich aber die Einbindung von Chandler zuletzt mehrfach als legitimes Mittel erwiesen.

Prognose: Mit verbesserter Defense wird Dallas den amtierenden NBA-Champion zwar fordern, im Staples Center wird für Dirk und Co. aber wenig zu holen sein. Lakers in 6.

Oklahoma City Thunder (4) vs. Memphis Grizzlies (8)

Saisonbilanz: 1-3 (105:110, 109:100, 101:105 OT, 101:107)

Ausgangslage: Thunder vs. Grizzlies! Wer das als Duell im Conference-Halbfinale getippt hat, den hätte man vor Beginn der Playoffs sofort zum Arzt geschickt. Und das nicht wegen Oklahoma City. Dass sich die Thunder gegen Denver durchsetzen würden, konnte man erwarten. Auch wenn man vielleicht gedacht hätte, dass die Serie länger als fünf Spiele dauern würde.

Aber der große Schocker war natürlich der 4-2-Sieg der Grizzlies gegen San Antonio. Und es war ja auch nicht mal wirklich knapp. Hätten die Spurs in Spiel 5 nicht am Ende zwei ganz wilde und auch etwas glückliche Dinger getroffen, wäre Memphis schon in fünf Spielen durch gewesen. Obwohl ihnen Star-Forward Rudy Gay fehlt, das darf man nie vergessen. Aber es hat sich gezeigt, dass die Grizzlies genau wussten, warum sie Ende der Regular Season so ziemlich alles dafür taten, um das Matchup mit den Spurs zu bekommen.

Memphis spielte angeführt von einem alles überragenden Zach Randolph eine fantastische Serie und steht zum ersten Mal in der Franchise-Geschichte in Runde zwei. Zuvor waren die Grizzlies dreimal in Runde eins aus den Playoffs gefegt worden (0-12). Auch die Thunder sind mit Sicherheit etwas geschockt, dass sie nicht auf die Spurs treffen. Wenn Superstar Kevin Durant aber so außerirdisch gut spielt wie gegen Denver (32,4 Punkte im Schnitt), kann es Oklahoma City ziemlich egal sein, gegen wen es geht. Neben Durant der beste Mann: Serge Ibaka (10,2 Punkte, 11,0 Rebounds, 4,8 Blocks!).

Players to watch: Russell Westbrook vs. Mike Conley. Der Thunder-Point-Guard bildet zusammmen mit Durant den besten One-Two-Punch der NBA, Westbrook (23,4 Punkte pro Spiel gegen Denver) ist ein Riesenspieler, keine Frage. Aber manchmal kann sein Hang zum Egoismus den Thunder schaden. So war es in der Serie gegen Denver in Spiel 4 hanebüchen, wie Westbrook in der Crunchtime einen Wurf nach dem anderen nahm, ohne überhaupt nur zu Durant rüberzuschauen. Die beiden sind auch schon in einer Auszeit mal aneinander geraten. Nur mit einem "erwachsenen" Westbrook wird Oklahoma City noch ganz weit kommen können. Auf Seiten der Grizzlies hat Playmaker Conley eine sehr gute Serie gegen San Antonio hinter sich. Er ist nicht der Scorer wie Westbrook, aber als Leader ist er für Memphis von eminenter Bedeutung.

Prognose: Memphis fühlt sich nach dem Spurs-Hammer wahrscheinlich unschlagbar, aber die Grizzlies können doch nicht auch noch die Thunder rausschmeißen, oder? Nein, das können sie nicht. Thunder in 6.

NBA: Ergebnisse und Spielplan der Playoffs

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