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NBA-Lockout: Bryant und Co. vor dem Abflug

SID
Lakers-Star Kobe Bryant (l.) denkt über einen Wechsel in die türkische Liga nach
© Getty

Die NBA-Stars sehen sich wegen des anhaltenden Lockouts zunehmend nach Alternativen für die kommende Saison um. Kobe Bryant denkt über einen Wechsel in die Türkei nach, Deron Williams hat schon in Istanbul unterschrieben.

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Sein Platz in der Business Class ist praktisch immer reserviert, Kobe Bryant muss nur noch in den Flieger steigen. Bislang verdient sich der Superstar der Los Angeles Lakers mit Werbung für Turkish Airlines ein bisschen was nebenbei, schon bald könnte aber auch die Lohntüte des 32-Jährigen vom Bosporus kommen.

Bryant verhandelt mit Besiktas Istanbul über ein mögliches Engagement in Europa, auch andere Basketball-Stars vertreibt der Lockout in der nordamerikanischen Profiliga NBA nach Übersee.

Deron Williams hat bereits Nägel mit Köpfen gemacht und als erster Topspieler im Ausland angeheuert. Der zweimalige Allstar hat einen Einjahresvertrag bei Besiktas unterschrieben, rund 3,5 Millionen Euro sollen in dieser Zeit auf sein Konto fließen.

Deron Williams stürzt sich ins Abenteuer Istanbul

Doch dem US-Nationalspieler geht es beim Abenteuer Istanbul nicht nur um das liebe Geld, das Gastspiel in der Türkei würde sich für den Star der New Jersey Nets in vielerlei Hinsicht lohnen.

Sollte die NBA-Saison tatsächlich ausfallen oder verspätet beginnen, weil sich die Klubs mit der Spielergewerkschaft im Gegensatz zur Football-Profiliga NFL nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen, hat der 27-Jährige gut lachen.

Die Millionen fließen weiter, dazu sammelt Williams neue Erfahrungen fernab der Heimat und hält sich gleichzeitig für seine Rückkehr in Form. Schließlich verliert der Vertrag beim früheren türkischen Meister seine Gültigkeit, sobald die NBA den Spielbetrieb wieder aufnimmt. Die Tür nach Hause steht jederzeit offen.

In Istanbul könnte Williams prominente Unterstützung erhalten. "Kobe Bryants Manager haben uns kontakiert", bestätigte Besiktas-Trainer Ergin Ataman: "Unser Vorstand wird sich damit beschäftigen." Erste Gespräche wurden also bereits geführt, bislang konnte noch keine Einigung erzielt werden. Offenbar sind die Gehaltsvorstellungen des fünfmaligen NBA-Champions selbst den zahlungskräftigen Türken zu hoch.

Zahlreiche NBA-Stars stehen vor dem Absprung

Bryant ist nur einer von zahlreichen Stars, die wegen der Aussperrung vor dem Abflug stehen. Der deutsche NBA-Champion Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks), Dwyane Wade (Miami Heat), Kevin Durant (Oklahoma City Thunder), Dwight Howard (Orlando Magic) oder Steve Nash (Phoenix Suns) ziehen ebenfalls einen Tapetenwechsel in Erwägung.

Auch Chris Kaman (Los Angeles Clippers), der bei der EM in Litauen (31. August bis 18. September) mit Nowitzki für Deutschland spielen wird, kann sich einen vorübergehenden Trikottausch vorstellen. Die Bundesliga ist für den Center zumindest eine Option.

Echtes Interesse an einer Rückkehr in die Heimat hat Nowitzki trotz des Interesses aus Berlin, Bamberg und vor allem München bislang nicht erkennen lassen. Lediglich China und Südamerika nannte der 33-Jährige als Alternativen, doch noch ist alles offen.

Klar ist, dass Nowitzki nicht die Beine hochlegen wird, wenn die NBA-Saison teilweise oder ganz ausfällt. Der Würzburger will unbedingt spielen, das gilt natürlich auch für eine Vielzahl anderer Profis.

Neun Spieler haben sich schon für Europa entschieden, Russland und die Türkei sind momentan die bevorzugten Ziele. Aber auch Klubs aus Italien und Frankreich haben bereits zugeschlagen - und werden weiter am Ball bleiben. Der Markt ist in Bewegung.

Die weiteren Schritte hängen davon ab, wie sich die Situation in der NBA entwickelt, viele Spieler warten deshalb weiter ab. Immerhin drei Monate bleiben bis zum geplanten Saisonstart am 1. November Zeit, noch haben die Profis die Hoffnung auf eine Einigung nicht aufgegeben. Doch die Uhr läuft für den Rest der Welt.

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