NBA

NBA rast auf Katastrophe zu

Von Haruka Gruber
Entschlossener Blick: Die Spieler um Derek Fisher (r.) ziehen gegen die NBA vor Gericht
© Getty
Cookie-Einstellungen

Frage 3: Warum stehen die Spieler am Pranger?

Die Wahrnehmung der amerikanischen Öffentlichkeit oder zumindest der Journalisten verschob sich in den vergangenen Wochen merklich. Anfangs wurde den knauserigen, anmaßenden und teils inkompetenten Klubbossen die größere Schuld an der Misere zugeschrieben, nun jedoch geraten die Spieler zunehmend in die Defensive.

Sam Amick von der "Sports Illustrated" gehört mit seiner Meinung zu den Ausnahmen: "Die Besitzer tragen die meiste Verantwortung. Sie haben sich dazu entschieden, die Spieler von der Straße zu rammen, während die Spieler immer wieder entgegenkamen."

Doch die Spieler sind mittlerweile alles andere als entgegenkommend - und scheinen bei aller Verärgerung über das Verhalten der Besitzer das rechte Maß verloren zu haben.

Ein Indiz: Etan Thomas, einer der Aktivsten im Lockout und sonst bekannt für politische Weitsicht und eine gewisse Erdverbundenheit, schrieb bei "ESPN" einen Aufsatz darüber, wie unfair doch die Besitzer seien und dass diese sich aufführen würden wie die Kapitalisten an der Wall Street. Die Spieler hingegen seien Teil der unter der Wirtschaftskrise leidenden Arbeitnehmer.

"Die Leute kämpfen gegen das Big Business", schreibt Thomas und führt mit Pathos weiter aus: "Es gibt drei Klassen: die Oberschicht, die Mittelschicht, die Unterschicht. Die Besitzer versuchen nun, die Mittelschicht loszuwerden." Zur Einordnung: Kein Sportler verdient so viel wie ein NBA-Profi, dessen Durchschnittsgehalt bei über 5 Millionen Dollar liegt.

Sich als Leidende zu stilisieren, sorgte genauso für Unverständnis wie die Tatsache, dass die Spielerschaft trotz gegenteiliger Behauptungen tiefe Gräben durchziehen.

Angefangen hatte es mit einer Bewegung einer Gruppe von Spielern und Agenten, die frühzeitig eine Auflösung der Spielergewerkschaft forderten. Angeblich unterstützten mehr als 200 der rund 450 Profis dieses Ansinnen, dem die Gewerkschaftsführung anfangs jedoch skeptisch gegenüberstand.

Die Uneinigkeit unter den Spielern kulminierte am Montag: Statt alle Spieler zu befragen, entschied sich die Gewerkschaft dazu, das ultimative 50:50-Angebot der Klubbosse nur im kleinen Kreis zu besprechen und abzulehnen. Dieser Schritt sei laut Gewerkschafts-Präsident Derek Fisher legitimiert gewesen, weil sich die involvierten 30 Spieler-Repräsentanten der Klubs einstimmig dafür entschieden hätten.

Dies sorgte jedoch für Verdruss unter den zahlreichen Spielern, die sich nicht richtig vertreten fühlen. Lakers' Steve Blake erklärte explizit, dass er dem 50:50-Angebot zugestimmt hätte, Houstons Kevin Martin erklärte: "Wenn man weiß, dass die Besitzer sich nicht mehr bewegen, muss man den bestmöglichen Deal eingehen."

Ähnlich kritische Worte waren von einem Dutzend weiterer Profis zu lesen - was zunehmend Zweifel weckt, ob die Spieler in dieser verfahrenen Situation handlungsfähig sind.

Frage 1: Was ist der aktuelle Stand?

Frage 2: Wie könnte es weitergehen?

Frage 4: Welche Folgen hat ein Saisonausfall?

Frage 5: Wird Europa von NBA-Spielern überschwemmt?

Artikel und Videos zum Thema