Die Boston Celtics verlieren bei den Charlotte Bobcats, zu allem Überfluss verletzt sich Leandro Barbosa. Die Clippers sorgen in Philly für massenhaft Highlights, San Antonio und Brooklyn beeindrucken auswärts.
Charlotte Bobcats (12-39) - Boston Celtics (27-24) 94:91 (BOXSCORE)
Das Verletzungspech bleibt den Celtics weiter treu. Nach Rajon Rondo (Kreuzbandriss) und Rookie Jared Sullinger (Rücken-OP) erwischte es im Spiel gegen die Bobcats Leandro Barbosa. Der Brasilianer war im dritten Viertel zum Korb gezogen, hatte gestoppt und bei der anschließenden Drehung gemerkt, dass irgendwas nicht stimmte.
"Das sieht nicht gut aus", war Coach Doc Rivers besorgt, nachdem Barbosa vom Feld und die Kabine getragen werden musste. Am Dienstag soll eine Untersuchung Aufschluss über das Ausmaß der Verletzung geben. Angesichts des nächsten Nackenschlags in einer absoluten Seuchensaison geriet fast in den Hintergrund, dass Charlotte die Serie von sieben Siegen hintereinander der Celtics beendete.
"Das ist auf jeden Fall enttäuschend", sagte Courtney Lee. "Wir wollten die letzten Spiele auch noch gewinnen und mit einem guten Gefühl in die All-Star-Pause gehen. Schade, besonders weil wir kurz vor Schluss noch geführt hatten."
Jeff Green spielte wie so oft in den letzten Wochen groß auf (18 Punkte), auch die Veteranen punkteten zweistellig: Kevin Garnett kam auf 16 Punkte, Paul Pierce auf 13 und Jason Terry auf 12. Aber es reichte am Ende nicht, weil Bobcats-Big-Man Byron Mullens heiß gelaufen war. Mullens verbuchte 25 Punkte und 18 Rebounds, traf 10 seiner 16 Würfe und streute unter anderem 4 Dreier ein.
"Wir wissen, dass er das drauf hat", war Kemba Walker (18) begeistert. "Wenn er so spielt, haben wir natürlich eine viel bessere Chance zu gewinnen." Neben Mullens und Walker spielten Ramon Session (19) und Gerald Henderson gut (16), Charlotte bleibt allerdings "souverän" das schlechteste Team der Liga.
Chicago Bulls (30-21) - San Antonio Spurs (41-12) 89:103 (BOXSCORE)
Einfach beeindruckend, diese Spurs! Einen Tag nach Tony Parkers Gala gegen die Brooklyn Nets war der Star-Point-Guard gegen Chicago am Knie verletzt, Tim Duncan und Manu Ginobili sind ja sowieso nicht fit. Und auch Stephen Jackson fehlte aus persönlichen Gründen.
Und doch nahm San Antonio einen weiteren Sieg mit, selbst gegen die starke Defense der Bulls machten die Texaner mit ihrer B-Mannschaft die 100 Punkte voll. "Unsere Herangehensweise ändert sich nicht, egal wer spielen kann", erklärte Danny Green (18). "Coach Pop bereitet uns immer erstklassig vor." Trainer Gregg Popovich "könnte nicht stolzer sein. Das war eine große Herausforderung heute."
Der Franzose Nando de Colo (9 Punkte, 7 Assists) kam aufgrund von Parkers Fehlen zu seinem ersten NBA-Start, Boris Diaw (10) ersetzte wie zuletzt Duncan. Sportlich stopfte aber Forward Kawhi Leonard am besten die hinterlassene Lücke (26 Punkte).
Erstaunlicherweise sammelten die Spurs insgesamt nur zwei Offensivrebounds und verloren den Kampf an den Brettern deutlich (26:49 Rebounds), und doch siegten sie relativ souverän. Chicagos 19 Turnover, die zu 29 Punkten führten, spielten da sicher ein große Rolle.
"Wir haben uns selbst geschlagen", war Coach Tom Thibodeau sauer. "Die Spurs sind aber auch großartig. Sie bestrafen dich gnadenlos für deine Fehler." Chicagos Topscorer Nate Robinson (20) war ratlos: "Aus irgendeinem Grund haben wir am Ende nichts getroffen und konnten die Spurs nicht vom Punkten abhalten. Naja, sie sind nicht ohne Grund die Nummer eins der NBA."
Indiana Pacers (31-21) - Brooklyn Nets (30-22) 84:89 OT (BOXSCORE)
Ausgerechnet ohne Deron Williams gelang den Nets einer der beeindruckendsten Siege der Saison. Der launische Star-Point-Guard wird aufgrund seiner anhaltenden Knöchelprobleme zumindest bis nach dem All-Star Weekend ausfallen, in Williams' Abwesenheit fügte Brooklyn den Pacers die zweite Overtime-Heimpleite in Folge zu.
"Wir wollten heute ein Statement setzen", erklärte Joe Johnson (17) vor allem die starke Defensivleistung seiner Mannschaft. "Wir haben uns gewehrt und wichtige Würfe getroffen." Brook Lopez kam auf 25 Punkte, Reggie Evans auf 22 Rebounds und Gerald Wallace verbuchte ein Double-Double (11 Punkte, 11 Rebounds).
Williams' Ersatzmann C.J. Watson erlebte zwar einen miserablen Abend (0/7 aus dem Feld, 1 Punkt), aber dafür hielten die Nets Indianas Topscorer David West (7) und Paul George (5) bei insgesamt 3 Treffern aus 21 Würfen.
"Puh, wenn wir die Hälfte unserer Fehlwürfe treffen, dann sind wir bei über 90 Punkten. Unsere Defense war gut genug für einen Sieg", war George anschließend bedient. "Wir konnten den Ball einfach nicht im Korb unterbringen", ergänzte Coach Frank Vogel.
Zwei positive Sachen nahmen die Pacers aber mit. Erstens: Weil Chicago parallel verlor, bleibt Indiana Spitzenreiter der Central Division. Zweitens: Im nächsten Spiel könnte Danny Granger wieder mitmischen. Der Small Forward ist seit Sonntag wieder voll im Training und brennt auf sein Comeback nach einer Knieverletzung.
Seite 2: Clippers veranstalten Dunk Contest
Milwaukee Bucks (25-25) - Washington Wizards (15-35) 90:102 (BOXSCORE)
Da haben sich die Wizards einen famosen Rookie ins Haus geholt. Bradley Beal hat ein paar Anlaufschwierigkeiten, bestätigt jetzt aber alle Scouts, die in Beal schon vor dem Draft einen der kommenden Top-Shooting-Guards der Liga sahen.
Beal hatte zuletzt Probleme mit dem Handgelenk, kehrte erst im letzten Spiel zurück und verbuchte jetzt gegen die Bucks trotz Verbands ein Career-High. 28 Punkte trug der junge Scharfschütze bei, mehr als einmal war es John Wall (14 Punkte, 10 Assists, 7 Turnover), der Beal völlig offen an der Dreierlinie fand (4/5 Dreier) und die Washington-Fans träumen ließ.
Gibt man den beiden etwas Zeit - und die sollten sie eigentlich bekommen, könnte aus Wall und Beal ein richtig starker Backcourt werden. Vielleicht einer der besten der Liga? "Er war von Anfang an gut im Spiel und hat seine Würfe gemacht, deshalb haben wir ihn immer wieder gesucht", erklärte Wall nach dem Spiel die Strategie.
Bucks-Coach Jim Boylan war logischerweise mit der Defensivleistung unzufrieden: "Wir spielen schwankend. Wir bringen einfach nicht konstant die Energie aufs Parkett, die wir brauchen, um Spiele zu gewinnen." Monta Ellis verbuchte zwar 24 Punkte, 8 Assists und 6 Steals, Ersan Ilyasova kam auf 19 Punkte. Insgesamt aber schoss Milwaukee miese 38 Prozent aus dem Feld und verlor zum vierten Mal in Folge.
In der Defense machte sich das Fehlen von Shotblocker Larry Sanders bemerkbar, der erneut mit einer Rückenverletzung ausfiel. Da sich bei Sanders keine Besserung einstellen will, holt der Shooting Star jetzt die Meinung eines zweiten Arztes ein.
In Sanders' Abwesenheit markierte Nene 21 Punkte, 13 Rebounds und 6 Assists, Emeka Okafor kam auf 12 Punkte und 10 Rebounds. Die Bilanz der Wizards bleibt zwar mies, seit Walls Rückkehr aber haben die Hauptstädter 10 von 17 Spielen gewonnen, gegen Milwaukee gelang endlich der erste Auswärtssieg bei einem Ostteam.
Philadelphia 76ers (22-28) - L.A. Clippers (37-17) 90:107 (BOXSCORE)
Schon wieder fielen zwei Clippers-Spieler verletzt aus: Allerdings hatten Caron Butler und Chauncey Billups nur leichte Rückenschmerzen und sollten bald wieder einsatzfähig sein. Der Schock war also gering, der Spaß auf dem Court dafür umso größer.
"Das war heute richtig gut", jubelte DeAndre Jordan, während er mit iPad in der Kabine saß und sich die Highlights der Partie im Video ansah. "Wenn bei uns der Ball läuft und wir zusammen spielen, dann passieren gute Sachen. Dunks und Layups sind für uns immer die logische Konsequenz daraus, dass wir ein gutes Spiel machen."
Nick Young war Phillys Topscorer mit 29 Punkten, aber weil die Gegner während des Spiel rechts und links an ihm vorbeiflogen, geriet auch der Swingman ins Schwärmen: "Sie sind eins der besten Highflying-Teams der Liga. Und es lief einfach bei ihnen." Chris Paul zog gewohnt souverän die Fäden und kam am Ende auf 21 Punkte, 11 Assists und 5 Steals, Jamal Crawford trug 20 Zähler bei.
Die Story des Spiels waren aber Jordan (8 Punkte, 10 Rebounds) und Blake Griffin (20), die die Zuschauer im Wells Fargo Center mit diversen Dunks in Erstaunen versetzten (s. Video).
Detroit Pistons (20-33) - New Orleans Hornets (18-34) 86:105 (BOXSCORE)
Nach einem 0:8-Katastrophenstart in die Partie nahm Hornets-Coach Monty Williams eine Auszeit. Normalerweise gehört er zu den Trainern, die richtig laut werden können - aber diesmal wählte er einen anderen Weg.
"Ich hatte das Gefühl, dass es nicht die Zeit ist für einen Wutanfall", so Williams. "Ich wollte einfach, dass wir uns alle beruhigen und vernünftig Basketball spielen." Seine Spieler gaben mit acht Punkten in Folge die richtige Antwort und bestätigten Williams' Ansatz.
"Dass wir da gleich zurückgeschlagen haben, hat uns gezeigt, dass wir nicht wieder so spielen würden wie am Abend zuvor in Toronto", sagte Robin Lopez (23 Punkte, 10 Rebounds). Bei den Raptors hatten die Hornets eine bittere 89:102-Pleite eingesteckt. Ohne Rookie Andre Drummond (Rücken) hatte Detroit vor allem in der Zone keine Antwort auf Lopez, Anthony Davis (4 Blocks) und Al-Farouq Aminu (12 Punkte, 14 Rebounds).
Und von außen half Ryan Anderson kräftig mit und avancierte zum Topscorer (31 Punkte). "Sie haben einfach härter, physischer, intensiver gespielt als wir", sagte Pistons-Coach Lawrence Frank. "Das ist schon sehr enttäuschend." Detroits bester Spieler Greg Monroe (17 Punkte, 11 Rebounds) fügte bei: "Sie wollten es einfach mehr als wir. Unser Start war gut, danach hatte New Orleans die Partie im Griff."
Cleveland Cavaliers (16-36) - Minnesota Timberwolves (19-30) 92:100 (BOXSCORE)
Nach all den Verletzungen waren die Wolves zeitweise ordentlich aus der Bahn geworfen worden. Inzwischen hat sich das verfügbare Personal aber gefangen und ganz gut eingegroovt. Die letzten Spiele waren schon viel versprechend, nach über einem Monat gelang jetzt endlich mal wieder ein Auswärtssieg.
"Den haben wir dringend gebraucht", sagte Luke Ridnour, der mit 13 Punkten im letzten Viertel (21 insgesamt) den Ausgang der Partie entscheidend beeinflusste. "Es war ein langer Monat, eine harte Zeit. Man kann noch so oft das Gegenteil behaupten: Aber zu verlieren setzt einem auf Dauer ganz schön zu. Deshalb tut dieser Sieg richtig gut."
Trotz seiner 7 Ballverluste spielte auch Ricky Rubio stark, kam am Ende auf 13 Punkte, 10 Assists und 5 Steals, auch Nikola Pekovic steuerte ein Double-Double bei (16 Punkte, 10 Rebounds).
Und trotzdem machte Cleveland sich vor allem selbst Vorwürfe, nachdem es Mitte des vierten Viertels noch 82:81 gestanden hatte. "Ich will ihre Leistung nicht schlecht reden, aber eigentlich haben wir uns selbst geschlagen", ärgerte sich C.J. Miles. Coach Byron Scott war beunruhigt: "Wir haben ein bisschen Gegenwind bekommen - und schon sind wir auseinander gebrochen."
Kyrie Irving kam auf 20 Punkte, Tristan Thompson auf 16 für die Cavs. Rookie Dion Waiters nahm lediglich sechs Würfe, und obwohl er alle Versuche traf, verbuchte er auch sechs Ballverluste. Insgesamt kamen beide Mannschaften auf je 20 Turnover.
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