Denver bleibt mit dem 10. Sieg in Folge die derzeit heißeste Mannschaft hinter den Miami Heat, deren eigene 20-Spiele-Siegesserie das komplette Scheinwerferlicht für sich beansprucht. Dass die Nuggets dabei von den meisten übersehen werden, ist ganz nach dem Geschmack von Head Coach George Karl, der lieber im Stillen die beste Saison in der Franchise-Geschichte orchestriert.
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Mit Wilson Chandler (24 PKT, 3 STL), Andre Iguodala (14 PKT, 6 REB, 6 AST), Danilo Gallinari (16 PKT, 3 STL), Ty Lawson (13 PKT, 7 AST), Corey Brewer (10 PKT) und Kenneth Faried (Double-Double mit 11 Punkten und 10 Rebounds) beendeten gleich sechs Nuggets-Akteure die einseitige Partie im zweistelligen Bereich. Am Ende durften alle Reservisten einmal ran - jeder der 13 eingesetzten Spieler kam zu Scoring-Ehren.
Die Knicks enttäuschten auf ganzer Linie. Lediglich Iman Shumpert mit seiner besten Saisonleistung (20 PKT, 8/10 FG, 4/5 Dreier) und mit Abstrichen J.R. Smith (15 Punkte, 8 Assists) erreichten halbwegs Normalform.
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Vor dem Tipoff: George Karl geht für Denver wie immer mit Lawson, Iguodala, Gallinari, Faried und Koufos ins Spiel. Auch Knicks-Coach Mike Woodson vertraut auf Altbekanntes: Felton, Shumpert, White, Anthony und Chandler starten.
5.: Denver hat schon nach wenigen Minuten den Turbo gezündet und geht ab wie Schmitz Katze. Der Ball läuft auch nach zerbrochenen Fastbreak-Plays perfekt durch die eigenen Reihen, Lawson schenkt den Knicks den ersten Dreier ein. 14:9 Nuggets.
11.: Endlich mal ein New Yorker Angriff aus scheinbar längst vergangenen Tagen. Penetration, Kick-Out, Kidd ist der Nutznießer an der Dreierlinie und verkürzt auf 27:23.
19.: Wilson Chandler ist gegen sein altes Team doppelt motiviert und nicht zu bremsen. 6 Punkte in Folge für den ex-Knickerbocker bauen Denvers aktuellen Run auf 16:0 aus. New York geht baden.
21.: Iguodala erhöht auf 21:1 und bringt die Nuggets mit 54:31 in Front. New York probiert's vorne fast nur mit Einzelaktionen und übernimmt hinten erst auf Höhe der Freiwurflinie die Männer - da ist gegen das beste Fastbreak- und Inside-Team der Liga das Desaster vorprogrammiert.
23.: Vom Regen in die Traufe für die Knicks: Tyson Chandler bekommt beim Kampf um Rebound-Position einen Schlag auf's Knie und geht sofort zu Boden. Betreuer und Mitspieler kümmern sich minutenlang um den Langen, der anschließend von Copeland und Thomas stützend in die Kabine begleitet wird. Hoffentlich nichts schlimmes für den amtierenden Verteidigungsspieler des Jahres.
29.: Neue Halbzeit, altes Bild im Pepsi Center. Faried leitet mit dem Monsterblock den nächsten Nuggets-Fastbreak ein. Gallinari vollendet, kurz bevor Iguodala den nächsten Dreier einstreut. Alle Dämme brechen für New York, das jetzt 78:46 hinten liegt.
31.: Ein Lebenszeichen von den Gästen, bei denen einzig und allen Shumpert und Smith in der Lage scheinen, den Ball in den Korb zu befördern, jetzt, da auch noch Anthony verletzt fehlt. Drei schnelle Dreier in Folge "verkürzen" auf 82:60.
35.: Wieder ist es Chandler, der mit Drive zum Korb abschließt. Der Forward hat nun 7 von 8 Würfen getroffen. Die Partie ist beim 93:64 schon längst entschieden.
42.: Die Fans verlassen bereits jetzt in Scharen ihre Sitze, um nicht in den Parkplatz-Stau zu geraten. Denver gewinnt überdeutlich und bleibt zum 14. Mal in Folge zu Hause ungeschlagen.
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Der Star des Spiels: Wilson Chandler. An einem Abend, an dem die Nuggets eine kollektiv starke Leistung zeigten, war Chandler der stärkste von allen. Der 2,04 Meter Forward drückte der Partie gegen seinen ehemaligen Klub direkt nach seiner Einwechslung den Stempel auf, ging immer und immer wieder zum Brett (oder an die Linie) und hatte am Ende 24 Punkte bei 9 von 12 aus dem Feld mit 3 Steals und 1 Block in nur 25 Minuten eingesammelt.
Der Flop des Spiels: Carmelo Anthony. So hatte sich der ehemalige Franchise-Spieler sein erstes Comeback ins Pepsi Center sicher nicht vorgestellt. Der Megastar verschoss 9 seiner 12 Versuche aus dem Feld (0/5 Dreier), leistete sich 3 Turnovers und kam auf magere 9 Punkte, ehe er kurz nach der Halbzeitpause einfach das Parkett verließ und nicht mehr wieder kam.
Analyse: Was für eine Packung für die Knicks! Es ist keine Schande, in der Mile High City zu verlieren, wo die Höhenlage und Denvers unerbittliches Running Game nahezu allen Gegnern die Luft abschnürt. Immerhin haben die Nuggets jetzt 29 von 32 Partien auf eigenem Parkett gewonnen.
Sich aber dermaßen übers Hartholz prügeln zu lassen, ist schon mehr als peinlich für ein Team, das in den ersten drei Saisonmonaten ernsthafte Titelambitionen gehegt und die NBA mit phasenweise perfektem Basketball aufgemischt hatte. Davon ist im Big Apple seit Wochen nichts mehr zu sehen. New York hat 3 von 4 und 9 aus den letzten 16 verloren.
Schlimmer noch: nach dem Ausfall von Amar'e Stoudemire, der mindestens bis zu den Playoffs ausfällt, mussten in Denver auch noch Tyson Chandler (Knieprellung) und Anthony (Knie) vom Platz. Die Partie gegen die Nuggets war da bereits längst entschieden.
Die Hausherren waren von der allerersten Spielminute an das aggressivere und engagiertere Team. Jeder ackerte, jeder gab 100 Prozent. Schon nach 5 Minuten hatte jeder Nugget gepunktet. Ein besessener Faried und der bodenständige Koufos (jeweils 10 Rebounds) kontrollierten die Bretter und initiierten so ein ums andere Mal Denvers gefürchtetes Transition-Spiel.
Vorne ging die Leichtathletik-Auswahl von George Karl fast in jedem Angriff direkt bis zum Ring. Das Ergebnis war immer das selbe: entweder zwei leichte Punkte, oder ein Foul der völlig überforderten Knickerbockers. 19 der ersten 22 Nuggets-Treffer in Halbzeit eins entstanden direkt am Brett. Die restlichen 24 Punkte kamen von der Freiwurflinie, wo der Vorsprung der Gastgeber schon vor der Pause 24:4 betrug.
Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild: Denver nutzte seine Reboundüberlegenheit (53-33) und seine schnellen Beine, um die Führung auf zwischenzeitlich 34 Punkte auszubauen. Mike Woodson war mit seinem Latein am Ende, nahm mehrere Auszeiten und versuchte es mal mit offener Schelte, mal mit verständnisvollem Zureden.
Kein Verständnis dürfte der Knicks-Coach hingegen für Anthonys abermaliges Abdanken mitten im Spiel gehabt haben. Wie schon gegen Miami und Cleveland verließ der Knicks-Star irgendwann das Parkett und kam nicht mehr wieder. Dass sein rechtes Knie seit geraumer Zeit Probleme macht, ist bekannt. Dass Anthony seinem Team mit sporadischen Kurzauftritten aber keinen Gefallen tut, müsste spätestens jetzt ebenfalls deutlich geworden sein.
Es sollte eine triumphale erste Rückkehr nach Denver werden, ähnlich wie für Dwight Howard am Dienstag. Statt dessen blamierten sich die Knicks mit einfältigem Spiel und jeglichem Mangel an Einsatz bis auf die Knochen. Nuggets-Fans skandierten hämisch "Wer braucht Melo?"
Denver braucht ihn offensichtlich nicht. Seit dem Trade vor knapp zwei Jahren hat George Karl mit seinem Team 99 zu 57 Partien gewonnen und schickt sich heuer an, die Erfolge von 2009 zu duplizieren. Damals war das Team aus Colorado mit 54 Siegen Zweiter im Westen geworden und bis ins Conference Finale vorgestoßen, wo es am späteren NBA-Champion Los Angeles Lakers scheiterte. Die Nuggets brauchen noch 11 Siege aus den letzten 16 Partien, um einen neuen All-Time-Franchise-Rekord aufzustellen.