Chicago Bulls - Brooklyn Nets 142:134 3OT (3-1) (BOXSCORE)
Miami und New York stehen kurz vor dem Sweep, Indiana hat Atlanta auch weitestgehend im Griff, nur in der Serie zwischen den Brooklyn Nets und den Chicago Bulls ist weiterhin eine Menge Feuer drin! Durch einen ganz hart umkämpften Heimsieg sind die Bulls nun in der Serie mit 3-1 vorne und haben nach vier Spielen den Halbfinal-Einzug vor Augen.
Der Grund: Nate Robinson. Der Backup-Point-Guard holte die Bulls im vierten Viertel ins Spiel zurück und erzielte allein im letzten Viertel 23 Punkte. Mit mehreren Clutch-Plays rettete er Chicago in die Overtime und nach drei Verlängerungen rangen die Bulls in einem Wahnsinnsspiel die Brooklyn Nets nieder.
Mit der 2-1-Führung im Rücken begann Chicago zunächst besser, angetrieben von einem treffsicheren Rose-Ersatz Kirk Hinrich. Im ersten Viertel hielten vor allem Brook Lopez, der sechs der ersten sieben Nets-Punkte erzielte, und Point Guard Deron Williams dagegen. Mit einem Run im zweiten Viertel und einem Dreier kurz vor Schluss von Gerald Wallace rettete sich Brooklyn mit einem knappen Drei-Punkte-Rückstand in die Halbzeit.
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Chicago kam wie gelähmt aus der Halbzeitpause und konnte die gewohnt starke Defense nicht abrufen. Mit einem 10:2-Run startete Brooklyn das dritte Viertel und sicherte sich einen Acht-Punkte-Vorsprung nach drei gespielten Vierteln. Dort schienen die Nets alles klar zu machen.
Doch dann kam der Wendepunkt: Gut drei Minuten vor Ende des Spiels führte Brooklyn mit 14 Punkten, C.J. Watson lief alleine auf den Korb zu, um mit einem Dunk den Sieg klarzumachen. Stattdessen verstopft er den Ball. Nate Robinson nahm von da an das Spiel in die Hand und spielte ein überragendes viertes Viertel. Der dreimalige Slam-Dunk-Champion erzielte dort 23 Punkte, spielte einen wichtigen Assist auf Boozer, um anschließend Brooklyn zu einer 5-Sekunden-Zeitüberschreitung beim Einwurf zu zwingen.
Den Bulls-Rekord für die meisten Punkten in einem Viertel verpasste er nur haarscharf (Michael Jordan: 24).
Auch die erste Overtime brachte keine Entscheidung, in der zweiten begingen Wallace und der überragende Robinson ihr sechstes Foul und waren damit raus. Joakim Noah, der laut medizinischer Abteilung 25 Minuten spielen durfte, flog in der dritten Overtime nach 39 Minuten und einem starken Double-Double (15 Punkte, 13 Rebounds) nach dem sechsten Foul vom Platz. Auch Reggie Evans musste das Feld vorzeitig verlassen.
Das Spiel entschied Backup-Center Nazr Mohammed, der kurz vor Schluss einen Boozer-Freiwurf per Putback verwandelte und dabei auch noch gefoult wurde. Durch den knappen Sieg haben die Bulls nun beste Chancen, in die Conference Halbfinals einzuziehen. Insgesamt gab es im Spiel sechs Technicals, darunter Handgreiflichkeiten zwischen Robinson und C.J. Watson.
Deron Williams zeigte eine starke Leistung und erzielte 32 Punkte, war in der Overtime allerdings komplett abgemeldet. Lopez (26 Punkte, 11 Rebounds) und Joe Johnson (22) trafen ebenfalls hochprozentig, Reggie Evans erzielte ein sehr gutes Double-Double (15 Punkte, 13 Rebounds).
Carlos Boozer erzielte 21 Punkte, ebenfalls bestens aufgelegt war Kirk Hinrich mit 18 Punkten und 14 Assists. Am Montag kann Chicago nun in Spiel 5 im Barclays Center zu Brooklyn den Halbfinal-Einzug perfekt machen.
Houston Rockets - Oklahoma City Thunder 101:104 (0-3) (BOXSCORE)
Der größte Schocker ereilte die Thunder schon vor dem Tip-Off: Russell Westbrook wurde an seinem verletzten Meniskus operiert, anschließend war endgültig klar, dass der Spielmacher, der bisher in seinem ganzen Leben kein einziges Spiel verpasst hatte, für den Rest der Playoffs ausfällt.
Mit dieser bitteren Erkenntnis konnte OKC aber offenbar gut umgehen, denn der Start in das dritte Spiel war prächtig. Schon nach dem ersten Viertel stand es 39:19 für die Gäste, die alles im Griff zu haben schienen.
Doch zur Erinnerung: Auch in Spiel zwei starteten die Rockets nach anfänglichen Schwierigkeiten ein furioses Comeback, mit dem sie nur knapp scheiterten. Genauso sollte es auch diesmal kommen.
Houston hatte eine Minute vor Schluss nach einem Dreier von Francisco Garcia die Führung übernommen, aber der überragende Kevin Durant (41 Punkte, Playoff-Career-High eingestellt; dazu 14 Rebounds) schlug seinerseits mit einem etwas glücklichen Dreier zurück.
Ein Turnover von Houstons Franchise Player James Harden (30 Punkte, 8 Rebounds, 6 Assists) sorgte dann für die Vorentscheidung, Derek Fisher und Reggie Jackson, die beiden Point Guards also, die in punkto Spielzeit von Westbrooks Aus profitierten, versenkten eiskalt jeweils zwei Freiwürfe.
"Sie sind mit viel Energie aus der Kabine gekommen", so Durant über den Run der Rockets in der zweiten Hälfte. "Sie hatten plötzlich viele offene Dreier. Für uns ging es darum, cool zu bleiben und die Dinge zu tun, die uns so stark machen."
Für Houston war dies wohl die letzte Chance, in die Serie zurück zu finden. Mit einem Sieg in Spiel drei hätte man angesichts der personellen Umstände bei OKC Hoffnung schöpfen können. Doch von einem 0-3 hat sich noch kein Team in der NBA-Historie zurückgemeldet.
Und noch mal zu Westbrook: Am Samstag wurde ein Balljunge, der auf freiwilliger Basis für die Thunder arbeitet, festgenommen. Er hatte Houstons Guard Patrick Beverley (6), der aufgrund eines Zusammenpralls in Spiel zwei "verantwortlich" war für die Westbrook-Verletzung, per Twitter Morddrohungen geschickt.