Das ging gerade noch einmal gut für New York. Die Knicks verspielten einen 26-Punkte-Vorsprung im Schlussviertel und gaben das Spiel fast noch aus der Hand. Dabei zeigten Carmelo Anthony und Co. zuvor eine starke Partie und stellten die Celtics vor große Probleme.
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Anthony war mit 21 Punkten erneut Topscorer für die Knicks, traf aber nur 7 seiner 23 Würfe. Imam Shumpert zeigte eine starke Partie und lieferte 17 Punkte. Seine offensiv beste Partie in der NBA bestritt der argentinische Rookie Pablo Prigioni. Der Guard kam auf 14 Punkte und traf dabei 4 Dreier.
Auf Seiten der Celtics war Jeff Green mit 21 Punkten der erfolgsreichste Werfer. Kevin Garnett kam auf 15 Punkte und 10 Rebounds. Paul Pierce hatte über weite Strecken große Probleme und erzielte 14 Punkte.
Die Reaktionen:
Carmelo Anthony (Knicks): "Man soll nie mit irgendwelchen Zweifeln auf dem Basketball-Court stehen. Ich kann den Platz nicht mit den Gedanken an ein Scheitern betreten. Wenn man anfängt alles zu hinterfragen und an sich zweifelt...Ich kann mir das nicht erlauben."
Tyson Chandler (Knicks): "Es gab definitive einen Moment während ihres Laufs, wo ich dachte ‚Was machen wir hier, Jungs?' Es ist ein großartiger Lerneffekt, wenn man den Sieg holt und sehr hart, wenn du verlierst. Wir müssen daran wachsen. Ich bin froh über die Erfahrung und froh, dass es in der ersten Runde passiert ist."
Mike Woodson (Coach Knicks) über Carmelo Anthony: "Nach den Dreiern, die er vergeben hat, hat er den wichtigsten getroffen und das zählt. Darauf schaue ich. Wenn die Spiele eng werden, liebe ich es zu sehen, wer über sich hinauswächst und die Plays macht. Er hat den wichtigsten gemacht."
...über die Bedeutung des Siegs: "Es ist ein wichtiger Schritt für die Oraganisation, für unsere Fans in New York, die uns seit so vielen Jahren unterstützen. Ich sehe das große Ganze und ich bin nur aus einen Grund dabei und das ist der NBA-Titel. Wir haben einen großen Schritt gemacht, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns."
Doc Rivers (Coach Celtics): "Er hat so viel für die Franchise getan. Wir leben in einer Zeit, in der die Leute ihre Teams wie Socken tauschen. Paul hat sich entschieden, währen seiner ganzen Karriere hierzubleiben, obwohl er alle Rechte hatte, zu gehen. Er möchte es hier beenden. Ich hoffe, dass wird ihm angerechnet. Ich hoffe, dass er zurückkommt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Beide Teams gehen unverändert in Spiel 6. Für die Celtics starten Bradley, Pierce, Green, Bass und Garnett. Knicks-Coach Woodson schickt Felton, Prigioni, Shumpert, Anthony und Chandler auf das Parkett.
8.: Was ist denn hier los? Prigioni trifft den nächsten Dreier! Es ist bereits sein dritter. 9 Punkte und die 21:5-Führung für die Knicks!
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17.: Bei Pierce läuft gar nichts zusammen. 9 Würfe in Serie hat er bereits danebengelegt. Und jetzt wird er auch noch vom viel kleineren Felton geblockt. 30:14 für New York!
18.: Schönes Pick-N-Roll zwischen Felton und Martin. Der Veteran setzt sich zum Korb an und erzielt die leichten Punkte für die Knicks. Höchste Führung im Spiel. New York ist 18 Punkte vorne. Celtics-Coach Rivers nimmt die Auszeit!
21.: Und auf einmal sind die Celtics wieder da! Green nimmt den offen Dreier und trifft, dann läuft der Fastbreak über Green, der zu Terry passt und der Jet nagelt den nächsten Dreier rein. 24:34 aus Sicht von Boston.
24.: Letzter Angriff des Viertels. Der Ball ist bei Anthony, der aus der Mitteldistanz einmal pumpt, Bass mitnimmt und mit Foul trifft. Auch der Freiwurf ist drin! 39:27 für die Knicks.
30.: Kommen die Celtics noch einmal zurück? Pierce wird gedoppelt, steckt dann durch auf Garnett und der legte Ball rein. 11:3-Run für Boston, aber immer noch 42:53!
34.: Smith trifft seinen ersten Dreier und auf der anderen Seite verlegt Williams einen einfachen Korbleger. Es ist offensiv einfach nicht der Abend der Celtics. Die Knicks führen mit 16!
41.: Unglaublich! Green probiert es noch einmal, versenkt erst den Dreier aus der Ecke und legt dann noch den Korbleger rein. Dann schnappt sich Bradley den Ball und auch Pierce trifft erst den Dreier und macht dann noch ein Drei-Punkte-Spiel! 16:0-Lauf! Nur noch 9 Punkte Rückstand! 66:75!
46.: War es das? Erst trifft Anthony den Dreier, dann wird Pierce von Smith geblockt. Auf der anderen Seite macht der Sixth Man of the Year das Drei-Punkt-Spiel. 87:75!
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Der Star des Spiels: Imam Shumpert. Oft in dieser Saison hing die Offensive an Anthony oder Smith. In Spiel 6 war das aber anders. Fünf Knicks-Spieler punkteten zweistellig. Vor allem Shumpert ragte im dritten Viertel heraus. Der Swing Man versenkte 3 von 3 Dreiern, erzielte 17 Punkte und war mit seiner guten Defense einer der Hauptgründe dafür, dass die Knicks im dritten Viertel den Vorsprung entscheidend ausbauten. Ebenfalls stark: Pablo Prigioni.
Der Flop des Spiels: Paul Pierce. Es war nicht der Tag der Celtics-Legende. Pierce traf nur 1 von 9 vom Perimeter und seine Quote aus dem Feld (4/18) war nicht bedeutend besser. Zwar plagte sich der Forward mit Ellbogenproblemen herum, aber dann sollte er auch nicht einen Wurf nach dem anderen abfeuern, denn genau das tat Pierce in der ersten Halbzeit. Außerdem hatte Pierce erneut Probleme beim Ballvortrag. 5 Turnover gingen auf sein Konto. Als Boston die große Aufholjagd startete, war er nur eine Randfigur. Möglicherweise war es die letzte Partie für Pierce im Celtics-Trikot. Sein Vertrag für die kommende Saison ist nicht garantiert.
Analyse: Es stand viel auf dem Spiel und das merkte man der Partie auch an. Beide Teams lieferten sich in der ersten Hälfte eine wahre Defensivschlacht. Die Knicks kamen aber besser ins Spiel. Vor allem Rookie Prigioni lief im ersten Viertel heiß. Der Argentinier streute drei Dreier ein und war auch an den Brettern stark (5 Rebounds).
Dagegen lief bei Boston so gut wie gar nichts zusammen. Das Offensiv-Spiel in der ersten Hälfte erinnerte stark an die historisch schwachen Halbzeiten in den ersten beiden Spielen der Serie. Zur Halbzeit standen kümmerliche 27 Punkte auf dem Scoreboard der Celtics. Die Quote aus dem Feld lag bei erbärmlichen 23,5 Prozent und außerdem leistete man sich 11 Turnover.
Pierce erwischte einen rabenschwarzen Start in die Partie. Der Veteran wurde vom Knicks-Backcourt exzellent verteidigt, nahm sich aber auch zu viele Würfe. Nur 1 von 10 Versuchen fand das Ziel. Seine Quote wurde im Laufe der Partie aber nur unwesentlich besser. Von jenseits des Perimeters setzte der Small Forward 8 von 9 Würfen daneben. Anders als in Spiel 5, als Coach Rivers nur einer 7er-Rotation vertraute, rotierte er jetzt früh durch und setzte bereits im ersten Viertel neun Akteure ein.
Doch die Knicks verteidigten geschickt und waren immer eng an den Gegenspielern, aber vor allem machten sie den Weg zum Korb dicht. Boston erzielte in der ganzen ersten Hälfte nur 4 Punkte in der Zone. Und offensiv wirkte das Spiel längst nicht mehr so statisch wie zuletzt. Anthony war viel mehr in Bewegung und New York verließ sich nicht mehr nur ausschließlich auf Isolation-Plays für Melo.
Und die Knicks kamen auch besser aus der Pause. Vor allem der Dreier fiel. Shumpert traf allein drei Mal vom Perimeter. Ohnehin war die breite Offense von New York ein wichtiger Faktor. Anders als zuletzt hing das Wohl des Teams nicht von Melo und Smith ab. Mit Prigioni, Shumpert und Felton gab es weitere Spieler, die die Offensive der Knicks trugen. Das war auch gut, denn Anthony hatte erneut Probleme mit seinem Wurf (7/23).
New York führte bereits mit 26 Punkten. Das Spiel schien entschieden, aber dann passierte Unglaubliches. Boston legte einen 20:0-Lauf hin und auf einmal betrug der Vorsprung nur noch 6 Zähler. Bradley, der in der ganzen Serie bislang Probleme hatte, fand auf einmal zu seinem Spiel. Mit starker Defense war er maßgeblich am Run beteiligt. 3 Steals und 10 Punkte gingen auf das Konto des Guards.
Doch es reichte nicht, weil Boston im entscheidenden Moment die Dreier nicht traf. Green und wenig später Pierce hatten jeweils die Möglichkeit den Rückstand auf 3 Punkte zu verkürzen. Auf der anderen Seite brachten die Knicks wieder Ruhe ins Spiel. Anthony traf erstmals seit Spiel 3 wieder von Downtown und Smith machte mit einem Drei-Punkt-Spiel den Deckel drauf.
Boston gelang eines der größten Comebacks in der Playoff-Geschichte, aber am Ende setzen sich die Knicks in der Serie mit 4:2 durch und treffen nun auf den nächsten großen Rivalen - die Indiana Pacers.