L.A. Clippers - Memphis Grizzlies 93:103 (2-3) (BOXSCORE)
Nach einem guten Start für die Clippers ist diese wohl engste und packendste Serie der ersten Runde komplett gekippt. Memphis erweist sich als tougher, abgezockter und taktisch reifer als Lob City.
Auch das vielleicht vorentscheidende Spiel fünf dominierte der Gast - wenn auch nicht den überragenden Chris Paul. Der All-Star Game MVP stellte sein Playoff-Career-High von 35 Punkten ein. Man möchte sich gar nicht vorstellen, wo die Clippers ohne Paul stünden. Zur Halbzeit lag Memphis mit sechs Zählern vorn.
Die Clippers kamen mit mehr Dampf aus der Kabine, verkürzten den Rückstand dank Paul schnell auf zwei Punkte, doch Memphis schlug alsbald zurück: Zwei wunderschöne Low-Post-Moves von Marc Gasol (21 Punkte, 8 Rebounds), ein Hook von Zach Randolph (25 Punkte, 11 Rebounds) - und schon waren die Grizzlies auf acht Punkte weg.
In dieser Phase zeigte sich, dass die Clippers überhaupt keine Antwort auf die Defense der Gäste hatten. Während Memphis-Coach Lionel Hollins nach den ersten beiden Niederlagen mit kleinen taktischen Kniffen das Momentum für sein Team zurückeroberte, gelang seinem Gegenüber Vinny Del Negro bisher nichts dergleichen.
Der Coach der Clippers scheint keine Idee zu haben, wie die Verteidigung des Gegners zu knacken ist. Wenn Paul nicht irgendwelche Heldentaten vollbringt, ist bei den Kaliforniern, die in der Regular Season reihenweise Gegner aus der Halle schossen, offensiv nicht viel los.
Und die Defense der Clippers lässt die allenfalls solide Offense der Grizzlies aussehen wie eine gut geölte Maschine. Der miserable körperliche Zustand Blake Griffins ist deshalb eine absolute Katastrophe. Der All-Star-Power-Forward plagt sich mit einer Knöchelverletzung herum und musste den Innenraum des Staples Centers Mitte des dritten Viertels verlassen.
Griffin kehrte nicht zurück, bis dahin hatte er in 20 Minuten 4 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists verbucht. Erst eklatante Foulprobleme der Grizzlies machten den heimischen Fans noch mal Hoffnung.
Hollins musste Gasol (5 Fouls) Anfang des vierten Viertels auf die Bank beordern, Del Negro konnte nun klein spielen (Paul, Bledsoe, Crawford und Barnes) und den Druck erhöhen. Aber auch das fruchtete nicht richtig, weil nun plötzlich Tayshaun Prince (15) aus dem Nichts auftauchte.
Der playoff-erprobte Small Forward verbuchte 7 Punkte im letzten Viertel, Zach Randolph (25 Punkte, 11 Rebounds) 10 und dazu kamen allerlei Offensivrebounds, die den Grizzlies zusätzliche Würfe gaben und Zeit von der Uhr nahmen.
Nach dem 4-3-Sieg der Clippers im Vorjahr deutet in dieser Spielzeit alles darauf hin, dass diesmal die Grizzlies eine Runde weiter kommen und ihre erfolgreichste Saison der Franchise-Historie fortsetzen können. Und wer weiß, was in Runde zwei passiert?
Aller Voraussicht nach geht es dort gegen Oklahoma City, das ohne den verletzten Russell Westbrook durchaus schlagbar zu sein scheint. Die Clippers, die ihrerseits die beste Regular Season der Franchise-Geschichte spielten, sehen einem frühen Aus entgegen.
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Denver Nuggets - Golden State Warriors 107:100 (2-3) (BOXSCORE)
Knockout verpasst, jetzt geht's zurück nach Oakland: Für die Warriors war die Niederlage in Denver sicher kein Beinbruch. Die Truppe von Coach Mark Jackson führt immer noch 3-2, ist ohnehin der Underdog und traf in der Mile-High City auf eine der heimstärksten Mannschaften der Liga.
Da ist es schon eine Leistung für diese junge Warriors-Truppe, dass sie ein Mal (in Spiel zwei) die Nuggets auf deren Court schlagen konnten. Und der Spielverlauf im fünften Duell kann Golden State durchaus Mut machen.
Angeführt von einem furiosen Kenneth Faried (13 Punkte, 10 Rebounds), der sich nach seiner Knöchelverletzung der Bestform nähert, und einem bärenstarken Andre Iguodala (25 Punkte, 12 Rebounds, 7 Assists) kamen die Hausherren wie von der Tarantel gestochen aus den Startlöchern, führten nach dem ersten Viertel bereits 36:22, im Verlauf der ersten Hälfte zeitweise mit 22 Punkten.
Die bisher so schwer zu verteidigende Small-Ball-Aufstellung der Gäste fand lange Zeit keinen Zugriff auf die Partie, auch Stephen Curry (15 Punkte, 8 Assists) hatte keinen guten Tag erwischt. Es dauerte so bis fünf Minuten vor Schluss, ehe Curry seinen ersten und einzigen Dreier traf.
Zu diesem Zeitpunkt allerdings waren die Warriors wieder voll im Spiel, nach einem 11:0-Lauf arbeitete das Team an einem möglichen Comeback-Sieg. Zwei Minuten vor Schluss hätten Curry und Klay Thompson (19) mit Dreiern den Rückstand auf mickrige zwei Zähler verkürzen können. Und wer weiß, was da passiert wäre?
Stattdessen versenkte Wilson Chandler für Denver seinerseits einen Dreier, anschließend machte Faried per Alley-Oop-Dunk alles klar. Bester Spieler der Gäste war Rookie Harrison Barnes mit 23 Punkten und 9 Rebounds, Jarrett Jack trug 20 Punkte bei, aber auch 6 Ballverluste.
Center Andrew Bogut, der in Spiel vier noch so großartig gespielt hatte, fiel diesmal nur mit einem Flagrant Foul gegen Faried auf. FÜr Denver waren neben Faried und Iguodala vor allem Ty Lawson (19 Punkte, 10 Assists) und Chandler gut drauf.
JaVale McGee, der zum ersten Mal in der Starting Five stand, kam auf 10 Punkte, 8 Rebounds und 3 Blocks.