Mit 17 Punkten (7/13 Field Goals) avancierte Harris zum zweitbesten Scorer der Lakers nach Lester Hudson (18), zudem verbuchte der 24-Jährige 2 Rebounds und 2 Steals und traf zwei seiner fünf Dreier.
Marcus Landry (14) und Chris Douglas-Roberts (12) punkteten ebenfalls zweistellig.
Defensiv hatten die Lakers - wie so viele Teams zuvor - kein Mittel gegen Kent Bazemore. Der Lefty kam am Ende auf 26 Punkte und war besonders in der Crunchtime -trotz seiner 7 Ballverluste - der absolut beste Spieler auf dem Parkett.
Cameron Jones leistete mit 18 Zählern Schützenhilfe, Draymond Green kam auf ein Double-Double (12 Punkte, 11 Rebounds).
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Elias Harris steht einmal mehr in der Starting Five der Lakers und spielt an der Seite von Hudson, Douglas-Roberts, Landry und Sacre.
Die Warriors schicken Machado, Cameron Jones, Bazemore, Green und Dwayne Jones auf das Parkett.
3.: Cameron Jones mit super Start, der Guard macht sieben schnell Punkte. Und das sind auch die einzigen bisher für die Warriors. 7:5 führt Golden State.
7.: Da sind die ersten Harris-Punkte: Kurzes Dribbling nach links, Pull-Up-Jumper - drin. 13:13, ausgeglichenes Spiel.
10.: Wunderbares Finish! Selby mit perfekt getimten Pass auf Hyman in die Zone, der mit dem Spin Move und schnellen Abschluss. 16:16 nach einem Viertel.
12.: Goulbourne will stopfen, doch Hyman ist da und schickt die Kugel in die andere Richtung. Fastbreak der Lakers, Foul an Hayward. Der Forward versemmelt beide Freiwürfe. Weiter 16:16, offensiv geht bei beiden Teams nicht viel.
18: Hervorragende Sequenz von Harris. Nach einem Anspiel von Douglas-Roberts fällt der Dreier - schon der zweite in kurzer Folge, danach klaut er einen Pass, geht Coast-to-Coast und versenkt trotz Machado-Foul den Layup. Dreipunktspiel, 36:27 Lakers.
24: Ah, jetzt sind Selbstvertrauen und Aggressivität bei Harris da, wo wir uns das erhofft hatten! Zunächst wieder der erfolgreiche Pull-Up-Jumper, dann zeigt er einen blitzschnellen Spin Move am Perimeter und zieht mit Dampf zum Korb. 15 Punkte für Harris, das sieht doch gut aus. Und es steht 51:40 für die Lakers.
28.: Lange Dürre der Lakers: Dreieinhalb Minuten gibt es keine Punkte, die Warriors sind auf drei Zähler dran. Dann erlöst Landry das Team und erhöht wieder auf 55:50. Harris sitzt die ganze Zeit auf der Bank.
32.: Geht's jetzt vor die Hunde? Davis, Goulbourne, Davis: Plötzlich führen die Warriors 62:58. Harris hat in der Zwischenzeit mal wieder einen Dreier vergeben.
40.: Starke Defense von Harris gegen Bazemore, der allerdings aufgrund seiner Athletik doch einen Runner mit links los wird - und sowieso unglaublich heiß ist. Bazemore trifft und erhöht auf 80:76, die Entscheidung.
Elias Harris in der Analyse:
Viel ungünstiger hätte das Viertelfinale gegen die Warriors für Elias Harris gar nicht anfangen können: Gleich beim ersten Lakers-Ballbesitz verliert der Deutsche den Spalding, muss seinen Turnover dann mit einem Foul kompensieren und Cameron Jones an die Linie schicken.
Zunächst wurde es danach nicht besser. Zweieinhalb Minuten später der nächste Ballverlust an Jones, der auf der anderen Seite punktet. Dann der x-te versemmelte Dreier in der Summer League. Und selbst als er etwas Gutes macht und einen Steal gegen Kent Bazemore verbucht, will auf der anderen Seite der Layup nicht fallen.
Erst mit seinem Pull-Up-Jumper drei Minuten vor Ende des ersten Viertels kam Harris in der Partie an.
Wobei man sagen muss, dass sich der Forward defensiv kaum etwas zu schulden kommen ließ. Harris zeigte eine sehr solide Beinarbeit auch gegen vermeintlich schnellere Spieler und trat den Beweis an, dass er auf der Small-Forward-Position zumindest auf diesem Niveau nicht falsch aufgehoben ist.
Die perfekte Größe und die nötige Athletik hat er sowieso. Mit einem schönen Bodenpass aus einem Post-Up heraus demonstrierte er zudem Power und gute Übersicht.
Und als dann endlich der erste Dreier fiel, hatte man das Gefühl, dass Harris auf Touren kommt. Zur Halbzeit war er tatsächlich Topscorer der Lakers, und das obwohl er sich nur dem Flow der Lakers-Offense unterwarf und nichts erzwang.
Im Gegenteil: Es waren eher die Kollegen, die zu viel wollten und zu wenig den Ball laufen ließen - was einem Spieler wie Harris nur hätte zugute kommen können.
In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild: Wenn Harris den Ball bekam, machte er meist etwas Brauchbares. Das war nur leider viel zu selten der Fall. Die Warriors übernahmen die Kontrolle über das Spiel, jeder Laker fühlte sich scheinbar berufen, die Partie auf eigene Faust wieder in den Griff zu kriegen.
In der Defense wurde Harris nur selten gefordert, spielte fast nur am Perimeter. Da jedoch fand er sich immer wieder dem kleineren Cameron Jones gegenüber, der als Shooting Guard dann wohl doch etwas zu flink für den Deutschen war.
Jedenfalls ließ Harris seinem Gegner zu oft zu viel Platz, Jones ließ den Ball ohne Zögern fliegen.
Seine Arbeit an der Dreierlinie erklärt wohl auch, warum Harris nur 2 Rebounds verbuchte. Seine Fähigkeiten in der Hinsicht hatte er in den letzten Spielen zur Genüge bewiesen, immerhin machte er beim Box-Out keine Fehler.
Positiv - und zugleich negativ - ist Harris' Distanzwurf zu bewerten. Dass zwei Dreier fielen, spricht natürlich nur für den Deutschen, der seinen Worten, dass er den Dreier treffen kann, in der Summer League endlich auch Taten folgen ließ.
Allerdings warf er auch drei Mal daneben, und einige davon gingen weit vorbei. Einen Ruf als Spot-Up-Shooter wird er sich so nicht erarbeitet haben. Dennoch war diese Offensivleistung ein Schritt in die richtige Richtung.
Körpersprache, Aggressivität und Spielverständnis waren genau so, wie sie sein sollten. Harris nahm die meisten Würfe bei den Lakers und spielte die zweitmeisten Minuten.
Alles keine Beweise, aber doch Indizien dafür, dass die Lakers ihm einiges zutrauen. Es ist durchaus denkbar - und absolut wünschenswert -, dass Harris nach dem finalen Summer-League-Spiel genug Eindruck gemacht hat, um eine Einladung der Lakers oder einem anderen NBA-Team zum Training Camp erhält.